Hilpoltstein
Ein Wechselbad der Gefühle

Rumänienhilfe gedanklich wieder ins Rollen gebracht – vor 20 Jahren ging es los

22.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:35 Uhr

In Rumänien angekommen: Der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung war es zu verdanken, dass über 23 Tonnen an Hilfsgütern verteilt wurden. - Foto: Johann Schüssler

Hilpoltstein (HK) Mit überwältigender Unterstützung der Hilpoltsteiner Bürger startete vor 20 Jahren ein Hilfskonvoi, beladen mit über 23 Tonnen Hilfsgüter, nach Ostrumänien in die Stadt Galatz. Zur Erinnerung initiierte der THW-Ortsverband Hilpoltstein einen Begegnungsabned mit den damaligen Helfern.

Über 30 Gäste waren der Einladung des Ortsbeauftragten Werner Hentschel zu diesem besonderen Jubiläum in die Hilpoltsteiner THW-Unterkunft gefolgt. Gespannt wie auch nachdenklich verfolgten die Anwesenden den einstündigen Dokumentarfilm von Johann Schüssler. Eindrucksvolle Filmszenen schilderten den chronologischen Ablauf des umfangreichen Hilfsprojekts und erinnerten an persönliche Erlebnisse und nachhaltige Eindrücke.

Dieter Popp, damaliger THW-Ortsbeauftragter und die bereits verstorbene Emmy Martini, die schon selbst etliche Hilfstransporte nach Rumänien durchgeführt hatte, waren es, die Anfang Februar 1992 einen Hilfstransport mit zwei Lastwagenzügen, einem großen Sattelzug und einem Begleitfahrzeug nach Galatz in Ostrumänien ins Auge fassten.

Unterstützt wurde das logistische Megaprojekt von einem Team aus Vertretern der beiden Kirchengemeinden Hilpoltsteins, den katholischen Pfarreien Jahrsdorf, Meckenhausen und Weinsfeld und dem Technischen Hilfswerk. Aufgrund der prekären Versorgungslage der dortigen Bevölkerung war Eile geboten.

Am 11. April 1992 war es dann so weit: Der aus vier THW-Fahrzeugen bestehende Konvoi mit Sachspenden im Wert von circa 150 000 Mark machte sich mit zehn THW-Helfern, Emmy Martini und Rudolf Regensburger auf die fast 2000 Kilometer lange Wegstrecke. „Helfen wollen, ist oft auch mit Schwierigkeiten verbunden“, merkte Dieter Popp in der anschließenden Gesprächsrunde an. So hätten die dortigen Straßen- und Verkehrsverhältnisse die THW-Kraftfahrer auf eine harte Probe gestellt.

Rudolf Regensburger untermauerte die erbrachte logistische Leistung mit einigen Zahlen aus dem Reisebericht. Der Spendenfreudigkeit der Bevölkerung war es zu verdanken, dass die über 23 Tonnen Hilfsgüter an Heime, Schulen und Krankenhäuser verteilt werden konnten. Ein Wechselbad der Gefühle erlebten die Hilpoltsteiner Helfer vor Ort. Neben bitterer Armut begegnete ihnen auch ein dankbares Lächeln der beschenkten Bevölkerung.