Hilpoltstein
Die Freien Wähler tropfen ab

Stadtrat wählt Ulla Dietzel (CSU) und Josef Lerzer (SPD) zu Stellvertretern des Bürgermeisters

09.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:43 Uhr

Zwei Stellvertreter, die sich mögen: Ulla Dietzel herzt Josef Lerzer nach der gewonnenen Wahl zum dritten Bürgermeister. Und Markus Mahl freut sich mit den beiden Gewählten mit. - Foto: J. Münch

Hilpoltstein (HK) Einen erfolglosen letzten Versuch haben Hilpoltsteins Freie Wähler unternommen, um bei der konstituierenden Sitzung des Stadtrates doch noch an einen Posten des stellvertretenden Bürgermeisters zu kommen. Gewählt wurden am Ende aber wie ausgemacht Ulla Dietzel (CSU) und Josef Lerzer (SPD).

Seine Enttäuschung über das Vorgehen von SPD und CSU, die sich bereits vor zwei Wochen auf Dietzel und Lerzer als neues Stellvertreterduo des wiedergewählten Bürgermeisters Markus Mahl (SPD) verständigt hatten, brachte Michael Greiner in der ersten Stadtratssitzung der neuen Amtszeit klar zum Ausdruck: „Unsere Erwartung wäre gewesen, dass alle drei Fraktionen berücksichtigt werden“, klagte der neue Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler (FW), die am Donnerstagabend ihren Stellvertreterposten verloren. Dass die FW bei der Vergabe der beiden Ämter nicht mit ins Boot geholt worden seien, „halten wir nicht für den richtigen Weg“, sagte Greiner, der kurz vor den beiden Wahlgängen um das Wort gebeten hatte.

Um das Ergebnis der Kommunalwahl (neun Sitze für die SPD, acht für die CSU und sieben für die FW) anzuerkennen und auch um den Willen zur guten Zusammenarbeit zu zeigen, machten die FW zwar keinen eigenen Vorschlag für das Amt des zweiten Bürgermeisters, in das Ulla Dietzel fast einstimmig gewählt wurde (eine Stimme war ungültig). Doch für den Posten des dritten Bürgermeisters nominierte Greiner den bisherigen Stellvertreter Gerhard Schwing als Gegenkandidaten zu Josef Lerzer, der sich aber letztlich klar durchsetzte. Geschlossen stimmten CSU und SPD samt Bürgermeister Markus Mahl für ihren Mann, weshalb die FW nicht über ihre eigenen sechs Stimmen hinauskamen (Schwing selbst fehlte krankheitsbedingt).

Nach der Abstimmung erklärte Mahl, dass er problemlos auch mit Schwing und Lerzer als Stellvertreter hätte weitermachen können. Allerdings gebe es nach der Kommunalwahl eine neue Konstellation zu berücksichtigen. Und diese Konstellation hat sich seit dem Urnengang am 16. März klar abgezeichnet: So wollte die CSU, die in den vergangenen sechs Jahren selbst als stärkste Kraft ohne stellvertretenden Bürgermeister geblieben war, nicht erneut auf diesen Posten verzichten. Und die SPD wollte zugleich an dem in der Bevölkerung sehr beliebten Josef Lerzer festhalten, weshalb nun die FW als kleinste Fraktion mit leeren Händen dastehen. „Ich glaube aber nicht, dass deshalb jetzt Wunden geleckt werden müssen“, versuchte Markus Mahl die Wogen zu glätten. „Wir können unbelastet in die Arbeit einsteigen.“

Doch ganz so unbelastet, wie es sich der wiedergewählte Bürgermeister wünscht, ist das Verhältnis offenbar nicht, wie sich nach einer Anfrage von Michael Greiner zum Abschluss der konstituierenden Sitzung zeigte. Dabei bemängelte der Fraktionsvorsitzende die neue Sitzordnung die Hilpoltsteiner Stadtrates. Denn während die Vertreter der Stadtverwaltung sowie die Fraktionen von CSU und SPD jeweils geschlossen an einer Seite sitzen, geht durch die Reihe der FW-Fraktion ein etwa 50 Zentimeter breiten Spalt, durch den die Ortssprecher an ihre Plätze im Innern des Tischquadrats gelangen. „Wir wollen aber nebeneinander sitzen und bitten deshalb die Stadt, eine Lösung zu finden“, bat Greiner. „Wir haben aber noch keine Lösung gefunden und ich wüsste auch nicht, wie wir das lösen sollen“, entgegnete Mahl. Daraufhin nochmals Greiner: „Das fühlt sich so an, als ob wir beim Bürgermeister einfach abtropfen.“ Ein Gefühl, das die Freien Wähler aus dieser Stellvertreterwahl vermutlich in die jetzt beginnende Amtszeit mitnehmen.