Hilpoltstein
Das erste und das letzte Wort

Über den Abschied von sieben Stadtratsmitgliedern und die Neuerungen

09.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:43 Uhr

Die Eidesformel schwören die sieben neuen Stadtratsmitglieder Markus Schön, Margarete Heinloth, Peter Hufe, Elisabeth Dotzer, Andrea Hofbeck, Felix Erbe und Markus Odorfer (von rechts). - Foto: J. Münch

Hilpoltstein (jom) In manchen Momenten erinnert so eine konstituierende Sitzung doch stark an den ersten Schultag nach den Sommerferien: Man weiß zwar ungefähr, was einen erwartet, aber hat dann doch mit vielen neuen Gesichtern und einigen Startschwierigkeiten zu kämpfen. „Sie sind also der Herr Odorfer“, sagte beispielsweise das Hilpoltsteiner CSU-Urgestein Klaus Pitterle vor der Aufstellung zum Gruppenfoto des neuen Stadtrats – allerdings nicht zum neuen FW-Mann Markus Odorfer, sondern zum SPD-Neuling Felix Erbe.

Selbst ein langjähriges Stadtratsmitglied wie Peter Hufe fremdelte vor der ersten Sitzung ein wenig. „Wo ist hier eigentlich die Garderobe“, fragte der ehemalige Landtagsabgeordnete auf dem Weg in den Saal, in dem die neue Sitzverteilung so manches Stadtratsmitglied vom gewohnten Platz vertrieb. Alfred Waldmüller von den Freien Wählern musste etwa von der einen auf die andere Seite des Raumes umziehen, weil die SPD als neue stärkste Kraft die gesamte Reihe auf der linken Seite des Bürgermeisters braucht. „Das ist für uns natürlich ungewohnt, auch wenn wir uns darüber sehr freuen“, sagte Christine Rodarius als Vertreterin von Fraktionssprecher Benny Beringer. Die SPD wird künftig auch das erste Wort nach dem Bürgermeister haben – und nicht mehr die CSU. Vorübergehend auf dem Platz des Bürgermeisters durfte sich dagegen Max Bittner von der CSU setzen, um als ältestes der ausgeschiedenen Stadtratsmitglieder die Abschiedsworte zu sprechen. Auf insgesamt 64 Dienstjahre bringen es Klaus Pflegel, Hans Gruber, Bernhard Harrer und Bittner selbst (alle CSU, alle 6 Jahre) sowie Rainer Herbrecher (SPD, 10 Jahre), Monika Kraft (CSU, 12 Jahre) und Josef Kirschner (CSU, 18 Jahre Stadtrat und nun Ortssprecher). „Das ist ein ganzes Leben, das wir freiwillig geleistet haben, und darauf können wir auch stolz sein“, sagte Bittner. Er lobte, dass die Gemeinde auf dem richtigen Weg sei, äußerte aber auch Verbesserungswünsche bei der Stadtratsarbeit und forderte das neue Gremium auf, einen guten Stil zu pflegen und sich für das Wohl der Bürger in Stadt und Land einzusetzen.

Als „unheimlich arbeitsintensiv“ bezeichnete Bürgermeister Markus Mahl die vergangenen sechs Jahre und erinnerte an die verschiedenen Großprojekte wie etwa die Sanierung der Residenz. „Das alles ist auch mit Ihrem Namen verbunden“, sagte Mahl zu den sieben Ausscheidenden und überreichte ihnen Urkunden, Wein und Blumen als Dank der Stadt.

Für die nächsten sechs Jahre sieht der Bürgermeister die Stadt „hervorragend aufgestellt“. Die finanzielle Basis sei solide, auch wenn es sie nach den großen Investitionen zuletzt zu verbessern gilt. „Wir wollen Hilpoltstein lebens- und liebenswürdig halten und weiter nach vorne bringen“, sagte Mahl. Auch in dem Wissen, dass die Zeugnisse aus dem alten Schuljahr im neuen nichts mehr wert sind.