Hilpoltstein
Vom Rotlichtmilieu zum Fitnesstrend

Poledance wird als Sportart immer beliebter Ansturm auf die Gruppenkurse in Hilpoltstein

18.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:47 Uhr

Stärkt den Körper und baut Muskeln auf: Alice Meszaros bietet in Hilpoltstein Gruppenkurse im Poledance an. - Foto: Meszaros

Hilpoltstein (HK) Berühmt geworden ist der Stangentanz einst im Rotlichtmilieu. Doch inzwischen ist aus dem anrüchigen Entertainment ein echter Fitnesstrend geworden. Poledance heißt die Sportart, die seit einiger Zeit auch in Hilpoltstein angeboten wird und die sich immer größerer Beliebtheit erfreut.

Die Motoren der Laufbänder surren und leise ist Musik zu hören. Im Fitnessstudio in der Ohmstraße in Hilpoltstein herrscht Hochbetrieb. An sämtlichen Sportgeräten in der großen Halle im Gewerbegebiet am Kränzleinsberg schwitzen und trainieren athletische Männer und Frauen. Neben dem Training an den klassischen Fitnessgeräten bietet das Studio aber auch eine ganz besondere Sportart an: Poledance.

Was viele Menschen im ersten Moment vielleicht noch mit Rotlichtviertel und Striptease verbinden, hat sich schon seit einigen Jahren zu einem Sporttrend für die breite Masse entwickelt. "Durch Poledance stärkt man seinen Körper und baut Muskeln auf. Das Wichtigste aber: Es macht Spaß", schwärmt Alice Meszaros. Vier Mal pro Woche leitet die 28-Jährige einen Gruppenkurs in dem Fitnessstudio.

Sie selbst hat die Sportart vor etwa vier Jahren zufällig für sich entdeckt und tritt seit zwei Jahren sogar bei internationalen Meisterschaften und anderen Wettbewerben an. Bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr erreichte die Nürnbergerin den beachtlichen siebten Platz. Im Jahr davor schaffte sie es ins Finale der Miss Poledance Germany, einer Art deutschen Meisterschaft.

Vor allem, weil es eine so abwechslungsreiche Sportart ist, erfreue sich der Poledance einer immer größeren Beliebtheit, sagt Meszaros. Die Nachfrage nach ihren Kursen ist jedenfalls rasend gestiegen. Dutzende Frauen - und auch der ein oder andere Mann - aus Hilpoltstein, Roth, Nürnberg, und sogar aus Regensburg, kommen zu den Gruppenkursen in die Ohmstraße. Von der 7-jährigen Schülerin bis hin zur 49-jährigen Hausfrau trainieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann an den Stangen des extra eingerichteten Poledance-Raums.

Besonders wichtig sei es, sich vor dem Kurs gründlich aufzuwärmen und seinen Rücken gut zu dehnen, um Verletzungen vorzubeugen. Dann stehe dem effektiven Ganzkörpertraining nichts im Weg. Aber nicht nur für die Fitness sei Poledance ein toller Sport, sagt Alice Meszaros. "Es steigert das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl ungemein."

Seinen Ursprung hat der Stangentanz in der traditionellen asiatischen Akrobatik. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts übernahmen erste Wanderzirkusse in den USA die Akrobatik als Showeinlagen. Da sich solche Shows gerade beim männlichen Publikum großer Beliebtheit erfreuten, hielten die Poledance-Shows nach und nach auch Einzug in Bars und in die ersten Stripclubs. Der Durchbruch für Poledance als Form des Fitnesstraining gelang in den USA schon in den 1980er-Jahren. Von dort verbreitete sich der Trend in den Rest der Welt. Mittlerweile gibt es in Deutschland schon über 150 Poledance-Studios für die breite Masse.

"Das Feedback der Teilnehmer ist so gut wie immer positiv", sagt die in Hilpoltstein tätige Alice Meszaros. "Bei fast allen sind dadurch die Rückenprobleme verschwunden." Angesichts dieser erfreulichen Nebenwirkungen hofft Meszaros, dass der Poledance-Trend in der Zukunft auch die letzten alten Klischees ausräumen kann. "Ich würde mir wünschen, wenn sich künftig noch ein paar mehr Männer an die Stange trauen würden", sagt sie.