Hagenich
Den Bienen ganz nah

Thalmässinger Imkerverein erklärt Kindern aus der Gemeinde die Honigproduktion

24.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:38 Uhr

Ebenso wie die Bienenkönigin im Schaukasten (oben links) von ihrem Volk wird die Honigkönigin Sabrina I. von den Kindern umschwärmt (oben rechts). Der Imkertag in Hagenich bietet viel Abwechslung - vom Glücksrad über das Schleudern des Honigs bis zum Probieren. - Fotos: Luff

Hagenich (HK) Ausgeschwärmt sind am Freitagvormittag nicht die Bienen in Michael Bernreuthers Garten in Hagenich. Sondern gut 150 Kinder aus der Thalmässinger Grundschule und den Kindergärten. Schließlich hatte der Imkerverein Thalmässing und Umgebung gerufen.

Bundesweit wird der Tag der Deutschen Imkerei eigentlich erst am 2. Juli begangen. In Thalmässing ist man ein wenig früher dran - aus gutem Grund wie Michael Bernreuther, der Vorsitzende des Vereins, erzählt: "Je später es wird, desto aggressiver werden die Bienen", sagt er. "Weil sie nichts mehr finden." Ist die Blütezeit an den Bäumen und auf den Wiesen nach dem ersten Schnitt erst einmal vorbei, verknappt sich das Nahrungsangebot der Honigbiene eben enorm. Es kommt nicht von ungefähr, dass Bernreuther jedem rät, er solle Spätblüher pflanzen, wenn er gefragt wird, wie man im heimischen Garten den Bienen etwas Gutes tun kann.

Aggressiv sind die Bienen in Bernreuthers buntem Gartenparadies tatsächlich nicht. Ohne Scheu gehen selbst die kleinsten Kinder aus dem Regenbogen-Kindergarten mit ihrer Erzieherin Sabine Ronge auf den Bienenschwarm zu, der in einem hohlen Baumstumpf ein Zuhause gefunden hat. Die Kinder zeigen sich fasziniert von dem braun-gelben Gewimmel vor dem Eingangsschlitz.

Nicht weniger interessant ist für die Schulkinder die Bienenkönigin im Schaukasten, über deren Leben der junge Imker Andreas Lutz Details erzählt. "Der Imker schneidet der Königin einen Flügel ab", sagt er. Dann könne sie nicht wegfliegen - und auch ihr Volk schwärmt nicht. Mit dieser Erklärung fordert er jedoch den Gerechtigkeitssinn von Kristina heraus. Die Schülerin findet das nämlich "unfair. "Dann haltet ihr sie doch irgendwie gefangen, dann sind sie nie glücklich". Zudem tue es der Königin weh. Das bestreitet Lutz, "das ist wie Haareschneiden."

Umschwärmt wird auch die bayerische Honigkönigin Sabrina Moriggl, die eigens für den Thalmässinger Imkertag aus Berchtesgaden nach Hagenich gekommen ist - auch dank des frühen Termins, am 2. Juli ist sie nämlich ausgebucht. "Wie alt bist du" "Wie lange bist du schön Königin" "Woher kommst du" Die Fragen der Kinder an das gekrönte Haupt reißen nicht ab - und die 25-Jährige wird nicht müde, sie zu beantworten. Dabei übernimmt sie auch die Führung einer Gruppe, denn in der Imkerei kennt sich Sabrina I. aus, hält sie doch seit vier Jahren selbst Bienen. Und vor der Ernennung zur Honigkönigin musste sie sogar eine achtseitige Facharbeit einreichen.

Bei der Theorie bleibt es an diesem Tag jedoch nicht, nicht umsonst hat Bernreuther tatkräftige Helfer aus seinem Verein versammelt. Die Imker aus der Umgebung erklären, führen vor, lassen ausprobieren. Und so pustet Daniel so leidenschaftlich in den Smoker, dass Emma in Rauch gehüllt ist. Anna dreht die Kurbel der Honigschleuder. Und alle Kinder lassen sich mit Begeisterung einen Löffel Honig schmecken.