Großhöbing
"Ein Stück Zukunft für die neue Generation"

Abschluss der gut 20 Jahre währenden Dorferneuerung in Großhöbing, Günzenhofen und Hausen gefeiert

23.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Das Kunstwerk aus Stein und Stahl, das in Günzenhofen eingeweiht wurde, erinnert nun an das Dorferneuerungsverfahren. - Foto: Leykamm

Großhöbing (HK) Im alten Jahrtausend angeordnet, im neuen begonnen und nun gefeiert. Die Rede ist von der Flurordnung und Dorferneuerung Großhöbing-Hausen. Auch Günzenhofen war dabei, obwohl man es in der Bezeichnung verschwieg. Dafür steht dort das Kunstwerk, das nun eingeweiht wurde.

In Stein gemeißelt ist darauf von dem Projekt zu lesen. Doch auch hier wird der Name des Ortes vermisst, an dem das Werk installiert ist. Aber das muss ja nicht so bleiben. Das nachträgliche Anbringen "wird von mir gesponsert", bot Landrat Eckstein beim Festakt im Großhöbinger Schützenhaus an. Anerkennung zollte er den Bewohnern aller dreier Dörfer, die geschlossen hinter der Erneuerung standen. "Da merkt man den Bürgerstolz", so der Landrat. Es sei gelungen, "ein Stück Zukunft für die neue Generation zu schaffen."

So sah dies auch der Vorstandsvorsitzende der Teilnehmergemeinschaft (TG) Werner Heindl, der beim Amt für ländliche Entwicklung (ALE) in Ansbach - die Zuständigkeit wechselte des Öfteren mit der Behörde in Regensburg - seit vier Jahren mit dem Maßnahmenpaket betraut ist. Eine Zahl spräche besonders laut für das Engagement der Bürger: 18 800. So viele Arbeitsstunden waren es nämlich, die geleistet wurden, was einem Wert von mehr als 160 000 Euro entspricht.

Was es so alles zu tun gab, listete Heindl ebenso auf. So wurde in Großhöbing das Kirchenumfeld neu gestaltet: das alte Schulhaus abreißen, die Friedhofsmauer sanieren und dem ganzen Ensemble ein schöneres Gesicht erleihen. Weitere Anstrengungen galten dem Dorfplatz, der Ortsstraße, dem Multifunktions- und Spielplatz sowie der Bushaltestelle.

Eine solche samt Wartehäuschen wurde auch in Günzenhofen neu errichtet, der Dorfplatz mitsamt Kapelle saniert und ein Bildstock versetzt. Das lang ersehnte Dorfgemeinschaftshaus wurde in Hausen erbaut. Zudem lädt ein Spiel- und ein Fußballplatz nun zum Toben ein und ein "Parkplatz für Großfahrzeuge vom Gabelstapler bis zum Bobbycar" steht zur Verfügung. Ein "riesiges Investitionsvolumen" sei in der Feldflur umgesetzt worden, so Heindl. 48 Wegbaumaßnahmen hätten das Netz entscheidend verbessert, hervorzuheben sei der Gredlradweg, der in etwa der alten Bahnstrecke von Roth nach Greding folgt.

Nicht nur die Flur, auch der Wald wurde bereinigt, Forstwege und Holzlagerplätze etwa galt es neu anzulegen. Die Dorferneuerung alleine schlug mit 761 000 Euro zu Buche, 451 000 Euro davon flossen als Zuschüsse zurück, mit 310 000 Euro beteiligte sich Greding. Die Gelegenheit nutzten auch die Bürger recht eifrig, ihre privaten Häuser zu sanieren. Und zwar in einem Gegenwert von 3,5 Millionen Euro (hier gab es Zuschüsse von 454 000 Euro). In dieser Größenordnung sei solcher Bauwille selten vorzufinden. "Da muss ja alles eingerüstet gewesen sein", staunte Heindl. Die Flurordnung wiederum verschlang 2,1 Millionen Euro. Hier sei der Anteil an Fördermitteln mit 1,9 Millionen recht stattlich. Doch der Aufwand habe sich gelohnt. Schon die Maßnahme selbst habe sich positiv ausgewirkt, wie Heindls Kollege Wolfgang Zilker verdeutlichte. Denn von den Aufträgen hätten viele regionale, mittelständische Unternehmen profitiert. So seien Arbeitsplätze gesichert und die Wirtschaft angekurbelt worden.

Auf die Anfänge der Dorferneuerung blickte Gredings Bürgermeister Manfred Preischl zurück. Der Bau der ICE-Strecke wollte als Chance verstanden werden - und sie wurde genutzt. Im Jahr 1995 gab es die erste Infoveranstaltung, "gut 20 Jahre später treffen wir uns nun wieder", sagte der Rathauschef. Die Bauarbeiten selbst begannen 2001. Am Ende zog das Tempo teils stark an. Die Maibaumhalterung in Hausen wurde kurz vor dem ersten Mai installiert, der Bau der Kirchtreppe in Großhöbing in Windeseile beantragt, genehmigt und durchgeführt sowie das Schicksal des besagten Marterls in Günzenhofen ganz unbürokratisch bei einem Gespräch am Volksfest gelöst.

Die Schlussworte waren Alois Seitz vorbehalten. Er erinnerte an die zweifelnden Worte eines Vorgängers von Heindl, der angesichts der großen Dimensionen einst fragte: "Wie soll man da eine Flurneuordnung machen" Am Ende wurden sage und schreibe 6500 Flurgrundstücke neu geordnet. Auch daran erinnert nun das Kunstwerk aus Stein und Stahl, das in Günzenhofen vom Eichstätter Steinmetz und Künstler Rupert Fieger errichtet wurde. Er hat bereits den Kreuzweg am Kalvarienberg in Greding gestaltet. Von dort reiste auch ein Bläserensemble der Stadtkapelle an, um die Einweihung durch Pfarrer Krzyztof Duzynski zu untermalen.