Greding
Ein Traum wird wahr

Elf E-Junioren des TSV Greding laufen beim Bundesligaspiel des 1. FC Nürnberg mit den Profis ein

11.12.2013 | Stand 02.12.2020, 23:19 Uhr

Seinen Glücksbringer Jonas Herold hat der spätere Torschütze Per Nilsson an der Hand, als er die Treppe hinab aufs Spielfeld läuft. Doch trotz seines Treffers reichte es im vergangenen Freitagsspiel wieder nicht für einen Clubsieg - Foto: Jens Ballon

Greding/Nürnberg (HK) Es war knapp: Fast hätten die Fußballprofis des 1. FC Nürnberg am vergangenen Wochenende gegen den FSV Mainz ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Obwohl sie ihre Rolle als Glücksbringer also nicht ganz erfüllten, war das Spiel für Jugendliche aus Greding ein Erlebnis.

Es ist der Traum eines jeden kleinen Kickers: Fußballprofi werden. Wem das nicht gelingt, der will zumindest einmal vor jubelnden Massen auf den Rasen auflaufen und die einzigartige Stimmung vor einem Bundesligaspiel genießen. Dieser Traum ist für elf Jugendspieler des TSV Greding wahr geworden. An den Händen der Clubprofis durften sie mit den Profis aus den Katakomben des Nürnberger Stadions laufen.

„Seit über drei Jahre haben wir uns mehrmals beim 1. FC Nürnberg für eine Einlaufeskorte beworben“, erinnert sich Konrad Schlupf, Jugendbetreuer des TSV Greding. Dass es nun geklappt hat, kam für die Gredinger überraschend, denn es ist schwer für einen Verein, Jugendspieler für die Einlaufeskorte abstellen zu dürfen. Wie schwer es ist, zeigt der Umstand, dass der 1. FC Nürnberg pro Saison fast 1500 Bewerbungen bekommt.

„Diese Mitteilung war Freude und Schock zugleich“, schildert Thomas Werner, der mit Schlupf die E-Junioren des TSV betreut. Grundsätzliche Freude über die Einladung; ein Schock, weil nicht alle kleinen Spieler, sondern eben nur elf ins Stadion einlaufen können.

Am Freitag war für den TSV Greding dann der große Tag: Manuel Werner, Jonas Beck, Michael Wastlhuber, Simon Ochsenkühn, Christoph Schmidt, Mike Schlupf, Veit Ingerling, Tobias Wiegand, Bastian Kraus, Konstantin Leibl und Jonas Herold machten sich auf den Weg nach Nürnberg, begleitet von Thomas Werner, Konrad Schlupf, Roland Leibl und Ferdinand Schmidt. Zusätzlich begleiteten noch 40 Gredinger als Zuschauer die kleinen Stars ins Stadion. „Trikots mussten wir keine mitbringen, die bekamen wir vom Club, erzählt Werner. „Wir durften sie sogar behalten“, ergänzt Schlupf.

Auf dem Weg nach Nürnberg merkte man ihnen zufolge, wie nervös die jungen Gredinger waren. „Die Jungs haben seit Wochen über nichts anderes geredet und waren freilich schon Stunden vorher total aufgeregt“, sagt Schlupf. In Nürnberg selbst ging alles sehr professionell zu. Die Kinder wurden von Gabi Seitz vom FCN und ihrem Team in Empfang genommen, mussten sich schnell umziehen und bereitmachen.

Im Stadion erfuhren die Gredinger dann, dass sie mit den Profis des 1. FC Nürnberg einlaufen würden, nicht mit denjenigen aus Mainz. „Ich nehme den Kiyotake, weil er der Beste ist“, sagte Michi Wastlhuber. Manuel Werner, der Kleinste, war sich sicher: „Ich laufe mit dem Ginczek ein.“ Und Mike Schlupf meinte: „Ich will mit dem Schäfer oder dem Pinola ins Stadion laufen.“

Von Minute zu Minute stieg die Aufregung bei den Einlauf-Kindern aus Greding. Gegen 20.20 Uhr stellten sie sich im Gang der Katakomben des Grundig-Stadions auf. Kurz konnten sie sich mit den Clubprofis unterhalten, dann schickte der Schiedsrichter Manuel Gräfe die Teams auch schon auf den Rasen. Für Nervosität war jetzt kein Platz mehr. Das Stadion kochte, die Fans sangen die Vereinshymne „Die Legende lebt“ – und die Gredinger blieben ganz cool. Auch das Blitzlichtgewitter der Fotografen und die Kameras der live übertragenden Fernsehsender konnten sie nicht schocken. Hand in Hand liefen die kleinen Fußballer aus dem Schwarzachtal mit den Profis über den Rasen bis zum Mittelkreis, stellten sich dort in einer Reihe auf und grüßten ganz lässig die Fans.

„Was für ein Super-Erlebnis“, sagte Roland Leibl danach. „Das werden die Kinder nie wieder vergessen“, war sich Ferdinand Schmidt sicher. Das selige Lächeln der Kinder sprach Bände – da machte das Unentschieden fast nichts mehr aus.