Greding
Markus Brautsch steigt vom Rad

Triathlet springt heuer Moderator Max Dorner bei, der seinerseits in der Staffel beim Challenge startet

05.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:56 Uhr

 

Greding (HK) Er ist der Berg der Leiden – der Kalvarienberg in Greding. Die im Vergleich zum Solarer Berg anstrengendere, jedoch bei weitem nicht so bekannte Steigung punktet seit Jahren mit der speziellen Anfeuerung von Max Dorner. Doch heuer muss der Gredinger Moderator zeitweise pausieren.

Was heißt hier „muss“? Im Jahr seines 60. Geburtstags will es Max Dorner, der Leiter der Triathlonabteilung des TSV Greding, noch einmal wissen: Er geht als Staffelschwimmer selbst ins Rennen, zum ersten Mal nach seinen zwei Starts 2003 und 2004. Deshalb hat er sich Verstärkung geholt. „Ich absolviere heuer meinen eigenen Triathlon“, sagt Dorner. „3,8 Kilometer Schwimmen, 4 Stunden Reden und 300 Meter Laufen.“ Die letzten Meter begleiten die Staffelpartner nämlich ihren Läufer ins Ziel, im Falle Dorners ist das Lokalmatador Michael Beck.

Doch derjenige, der für den altgedienten Gredinger Sprecher – heuer greift Dorner bereits zum 16. Mal zum Mikrofon – in die Bresche springt, ist in der hiesigen Triathlonszene kein Unbekannter, im Gegenteil: Markus Brautsch, der rasende Professor aus Herrnsberg. Er ist ein Serienstarter, der im vergangenen Jahr noch mit 10:06:33 Stunden das Langdistanzrennen in Roth bewältigt hat. Wenn er in den vergangenen Jahrzehnten nicht selbst am Start war, „war er als Helfer eingebunden“, sagt Max Dorner. Heuer nicht. Und schon darf Brautsch als Moderator ran. Die Dritte im Bunde der Sprecher wird die Radiomoderatorin Claudia Finger-Erben vom Sender Bayern 3 sein. „Es kommt ein ganzes Bayern-3-Team“, freut sich Dorner.

Der Cheforganisator verspricht sich davon ein Stück weit mehr Aufmerksamkeit für den südlichsten Zipfel des Radrennens, „der eine oder andere wird vielleicht auch wegen Claudia Finger-Erben kommen“. Denn Jahr für Jahr muss das Stimmungsnest in Greding beim Challenge mit derselben Problematik kämpfen: Am Ende des Triathlons wollen die meisten Besucher in die Kreisstadt nach Roth fahren, wo die Sportler nach acht, zehn, zwölf Stunden erschöpft ins Ziel fallen. Weil aber am Tag des Challenge praktisch der gesamte südliche Landkreis für den Autoverkehr gesperrt ist, liegt der Südzipfel Greding eben etwas zu weit abseits. Andererseits ist Greding der ideale Einstiegsort für Triathlonfans aus Eichstätt, Beilngries und Ingolstadt.

Dorner, der sich seit Jahrzehnten für das Stimmungsnest in Greding engagiert, akzeptiert den Malus mit einem Schulterzucken. „Der Challenge ist die weltgrößte Veranstaltung in dieser Sportart, andernorts heißt so etwas Champions League. Und wir haben ihn vor Ort – das ist meine Motivation“, schwärmt der Leiter der Triathlonabteilung des TSV Greding. Und legt das Augenmerk lieber auf den Vorzug, den der Kalvarienberg ohne Zweifel bietet. „Bei uns kann man mitlaufen“, sagt Dorner.

In der Tat: Bei fast zwei Kilometern Länge und einer durchschnittlichen Steigung von zehn Prozent verlangt der Gredinger Hausberg den Sportlern alles ab. Hier sind sie am langsamsten. „Zu uns kommen viele Trainer der Spitzenleute“, erzählt Dorner von seinen Erfahrungen aus der Vergangenheit, „hier können sie mit den Athleten Kontakt aufnehmen.“ Die Eltern des mittelfränkischen Triathlonprofis Swen Sundberg etwa seien bei dessen Starts „immer die Allerersten am Berg“ gewesen. „Hier trifft sich sehr viel Fachpublikum“, ist auch Bürgermeister Manfred Preischl schon aufgefallen. Nebst interessierten Laien, „in Greding kann man die Leute auf dem Rad eben am besten sehen“.

Der Stadtchef verspricht sich viel von der Unterstützung des Radiosenders Bayern 3, „die sorgen für Stimmung“. Ob die Kooperation längerfristig angelegt wird, weiß Preischl heute noch nicht, „wir hätten jedenfalls viel Freude daran, wenn wir weiter unterstützt würden“. Das Lokalkolorit im Gredinger Stimmungsnest werde ohnehin durch die eigenen Sprecher tranportiert.

Aber nicht nur das Lokalkolorit, Dorner setzt alljährlich auch auf internationales Flair: mit Redewendungen in allen möglichen Sprachen. Der Lehrer aus Großhöbing hat sich im Lauf der Jahre Redewendungen angeeignet, so dass er Polen, Südamerikaner, Japaner oder Chinesen in ihrer Landessprache begrüßen und sie den Berg hinauftreiben kann. Vor einem Jahr hat er ein paar flapsige Bemerkungen aus Österreich gelernt, die wohl nur ein Alpenländer versteht. Zudem lernte Dorner den Schweizer Meister im Bobfahren kennen, wie er erzählt. Auch diese Begegnung soll Früchte tragen. „Die Leute verstehen das“, freut sich Dorner. „Sie zucken merklich – oder heben die Hand.“

Gegen 10 Uhr will der erfahrene Moderator bereits wieder am Mikrofon stehen, dann wenn in Greding am meisten los ist. Wenn die Chinelos aus Hausen mit flotten Sambarhythmen fürs leichtere Treten in die Pedale sorgen oder die Cheerleader der Gredonia ihre Pompons schwingen. Rund 140 ehrenamtliche Helfer werden am Gredinger Hausberg dafür sorgen, dass die Athleten den steilen Berg möglichst unbeschadet bewältigen. Garantieren lässt sich nichts, denn wie schon der Bürgermeister verspricht: „Bei allen Änderungen, die es gibt, bleibt das Traditionelle: Es ist der Berg der Leiden.“