Greding
Vier Jahrzehnte gesungenes Gotteslob

Gredinger Adventssingen ruft Gläubige erneut zur inneren Einkehr – Volle Jakobuskirche

22.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:50 Uhr

 

Greding (HK) Satte 40 Jahre lang zog das Volk Israel einst durch die Wüste, bis es seine Ankunft im gelobten Land feiern durfte. Zum 40. Mal wiederum hat nun das Adventssingen in Greding die Menschen dazu eingeladen, sich innerlich auf die Ankunft des Christuskindes vorzubereiten.

In der vollen Pfarrkirche St. Jakobus bewies die Veranstaltung, dass sie in all den Jahrzehnten absolut nichts von ihrem ganz eigenen, besinnlichen Charme eingebüßt hat. In den Tagen und Wochen vor dem Weihnachtsfest solle man das Tor des eigenen Herzens weit machen und so seine innere, persönliche Tür öffnen, empfahl zu Beginn der Stadtpfarrer Richard Herrmann in Anlehnung an ein bekanntes, derzeit häufig zu hörendes Kirchenlied. Musikalisch wurden die Besucher ganz klassisch von Richard Bayer an der Orgel begrüßt, der mit einer adventlichen Weise auf die Auftritte der weiteren Ensembles einstimmte.

Die fanden natürlich nicht alle am Altarraum Platz und so wurden die Gruppe aufgeteilt. Der Agbachchor Herrnsberg, der Männergesangsverein sowie der Kirchenchor Greding versammelten sich vor dem Altar. Ebenso wie auch die Obermässinger Musikanten, die mit zwei Steirischen, Geige und Klarinette ganz eigene Akzente zu setzen wussten. Auf der Empore neben der Orgel postierten sich der Carmina Chor sowie die Jugendgruppe F.R.O.G und die Schwarzachauer Saitnmusi fand hier ebenso ihren Platz. Auch die stilistische Vielfalt überzeugte: Vom Ländler über die klassische Weihnachtsweise bis hin zum modernen christlichen Lied war einige Stilrichtungen vertreten.

Zwischendrin regte die Kulturamtschefin Bettina Kempf mit Textbeiträgen immer wieder zum besinnlichen Reflektieren an. So sprach sie etwa vom „Gott des Neubeginns“ und riet den Zuhörenden, sich in der Zeit vor dem Christfest nicht in Nebensächlichkeiten zu verlieren. Sondern sich auf den Schöpfer und den ankommenden Messias einzulassen „und die Zukunft zu wagen, damit Du Mensch werden kannst in mir“, formulierte Kempf in einem Gebet.

In einer Fabel erzählte sie von dem kleinen Esel, der sich vor gut 2000 Jahren aufmacht, um das Kind in der Krippe zu sehen und ihn als neuen König zu begrüßen. Andere Tiere sind da eher skeptisch und verlachen den vierhufigen Pilger sogar. Ganz anders aber Josef: Der zeigt sich sehr erfreut über das Eintreffen des Langohrs, wird das Tier doch dringend für die Flucht nach Ägypten gebraucht.

Recht verdutzt blickt indes ein kleiner Junge in einer anderen Geschichte drein, als die Krippenfigur Jesus ihm gegenüber drei ungewöhnliche Wünsche äußert. Sie will seinen letzten Aufsatz und alles andere, wo „ungenügend“ darunter steht. Dann die Scherben des Milchglases und alles andere, was im eigenen Leben zerbrochen ist. Und dann auch noch die Lügen, die man anderen auftischt. „Ich will dich annehmen in deiner Schwäche“, ließ Kempf das geschnitzte Kind in der Krippe sagen, „willst du dir das schenken lassen“

Besinnliche Töne schlug in seinem Grußwort auch Bürgermeister Manfred Preischl an, der den Blick auf das echte Christuskind im Stall von Bethlehem richtete. Das damalige Wunder der Menschwerdung Gottes sei mit dem Verstand nicht zu erfassen, so Preischl. Da bleibe nur das Staunen und der Glaube. Mit Worten lasse sich dies Geheimnis nicht ausdrücken. Dort aber, wo die Sprache fehle, setze das Gefühl ein – und die Musik. „Genau dies ist hier nun zum 40. Mal geschehen“, spannte Preischl den Bogen zur Jubiläumsveranstaltung.

Seit Jahrzehnten ließen sich die Besucher durch das Gredinger Adventssingen dazu einladen, sich auf das Wesentliche zu besinnen, erklärte der Bürgermeister das Rezept des anhaltenden Erfolgs. Sein Dank galt den beteiligten Gruppen nicht nur für ihr Mitwirken, sondern auch dafür, dass sie wieder auf ihre Gage verzichteten. Der Spendenerlös kommt damit zu 100 Prozent der Sanierung der Basilika St.Martin zugute. Das Wahrzeichen der Stadt, das den Gredingern sehr am Herzen liege und ihnen seinerseits als Ort der Stille und Besinnung diene. Der Renovierung ebenso zugute kommt der Erlös aus dem Verkauf der Gredinger Weihnachtstassen, die nach dem Adventssingen am Kirchenausgang angeboten wurden. Nach Preischls Wunsch zu „geruhsamen Weihnachtsfeiertagen“ klang zum Abschluss ein gemeinsam gesungenes „Maria durch ein Dornwald ging“ durch das Kirchenschiff.