Greding
Trotz Denkmalschutz für Abriss gestimmt

Stadtrat spricht sich für teilweisen Abbruch eines riesigen Gebäudekomplexes am Rand des Marktplatzes aus

16.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:40 Uhr

Ein böhmisches Gewölbe weist das Erdgeschoss des Wohnhauses Langgasse 1 auf, das der Bauausschuss im September 2014 besichtigt hat. Dieser Teil des Komplexes soll erhalten werden. Arch - foto: Luff

Greding (luf) Mit einigen Bauangelegenheiten hat sich der Gredinger Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstagabend beschäftigt. Relativ schwer tat er sich dabei mit der neuerlichen Bauvoranfrage, das denkmalgeschützte Ensemble am Beginn der Langgasse – gegenüber der Bücherei – zum Teil abreißen zu lassen und stattdessen ein neues Wohnhaus zu bauen.

Am Ende der Debatte stimmte der Rat geschlossen für die Erlaubnis zum Abriss. Als Signal dafür, dass man mit der bisherigen Planung des Neubaus einverstanden sei – wie es sonst bei einem positiven Bescheid für eine Voranfrage üblich ist –, wollten die Mitglieder den Beschluss jedoch ausdrücklich nicht verstanden wissen.

Schon vor mehr als einem Jahr hatte der Besitzer Anton Hüttinger den Wunsch geäußert, den riesigen Komplex – es handelt sich um ein Wohnhaus und zwei Scheunen unter einem einzigen Dach – zu verändern. Der Bauausschuss sah sich damals um, der Stadtrat beschloss, Hüttinger müsse erst seine Pläne konkretisieren, bevor man dem Abriss das gemeindliche Einvernehmen erteilen könne.

Die präsentierte Planung in der neuerlichen Voranfrage, die diesmal vom Bauunternehmer Uwe Hafner aus Kinding kam, war für Mathias Herrler (SPD) wieder „ein bisschen dünn“. Ein paar Informationen mehr hätte er schon gerne gehabt, bevor er einem das Stadtbild prägenden Eingriff das Plazet erteilt. Wie Bürgermeister Manfred Preischl (FW) erklärte, habe das Landesamt für Denkmalpflege nach einem Ortstermin dem Teilabriss zugestimmt. Das ehemalige Wohnhaus mit dem böhmischen Gewölbe solle demnach umfassend saniert werden, statt der beiden Scheunen kommen laut Planung Wohnungen, unten werden Garagen in die Gebäude integriert.

Viele Fragen blieben jedoch offen. Das Landesamt habe sich mit dem Abbruch einverstanden erklärt, sofern ein „kleinerer Ersatzbau“ errichtet werde. Das war Herrler zu vage. Margareta Bösl (CSU) verwies auf die beengten Platzverhältnisse, der Neubau müsste schließlich Licht bekommen. Wenn er wie der bisherige Komplex auf die Grenze gestellt werden solle, müsse zwingend mit den Nachbarn gesprochen werden. Überdies hielt sie Dachgauben für wahrscheinlich – die könnten jedoch mit dem historischen Erbe am Marktplatz kollidieren, das Greding gerade mit einem Fassadenprogramm erhalten möchte. Am Ende hielt es das Gremium mit Oswald Brigl (CSU): „Entscheidend für mich ist das Signal vom Landesamt, dass man abreißen kann.“

Aufbauen statt abreißen sollen Bauwerber im Wohnbaugebiet Distelfeld, das die Stadt im Südosten erschließt. Die gesamten Bruttoinvestitionskosten für die Erschließung betragen laut Heinrich Wägemann vom Spalter Ingenieurbüro Klos fast 2,4 Millionen Euro. Für den ersten Bauabschnitt müssten annähernd 1,7 Millionen Euro umgelegt werden, der Rest könne später auf die anderen fünf Abschnitte verteilt werden. Bei Kanalbau und Wasserversorgung müsse man schon anfangs darauf achten, dass die Dimensionen der Rohre am Ende für alle Häuslebauer ausreichten.

Die Haupterschließungsstraße wird von der Staatsstraße in Richtung Mettendorf mittels einer Linksabbiegespur ins Wohnbaugebiet geführt. Kleinere Kreuzungen im Gebiet möchte Wägemanns Kollege Christoph Schwemmer nicht asphaltieren, sondern pflastern. Das sei eine optische Möglichkeit, um Autofahrer zum Abbremsen zu animieren, führte er aus. Angesichts der großen Summe für die Erschließung plädierte Kurt Holzmann (FW) zunächst für eine durchgehende Asphaltierung. Weil der Spareffekt mit 20 000 Euro laut Schwemmer vergleichsweise marginal ausfällt, bleibt es bei der Pflasterung. Wenn man langsam fährt, entstehe auch nicht mehr Lärm, beruhigte der Fachmann Günther Netter (CSU). Für die Pflasterung war der Bürgermeister, der Rufe von Anwohnern nach Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zur Genüge kennt: „In jeder Siedlung wird grundsätzlich nicht zu langsam gefahren.“