Greding
Swingerclub in der Warteschleife

Stadtrat lehnt Projekt ab – entscheiden wird wohl das Landratsamt

19.07.2013 | Stand 02.12.2020, 23:53 Uhr

Als Veranstaltungshalle steht das Gredinger Hippodrom zu oft leer, deswegen soll jetzt ein Swingerclub kommen. Foto: Luff

Greding (luf) Wirklich darüber reden wollen die Stadtratsmitglieder von Greding nicht, wenn es um ein Etablissement geht, in dem sich alles um die Erotik dreht. So ist es im März gewesen, als die Brüder Ernst und Günther Groh im Hippodrom einen FKK-Sauna-Wellness-Club einrichten wollten – hinter dem sich letztlich ein Bordell verbarg.

Und so war es am Donnerstagabend, als der Stadtrat darüber befinden sollte, ob in der heutigen Veranstaltungshalle ein Swingerclub entstehen darf. Er darf nicht, so die Entscheidung des Rates auf eine Bauvoranfrage der Besitzerfamilie.

Doch wiederum gab es keine Diskussion in der öffentlichen Sitzung, Bürgermeister Manfred Preischl (FW) verlas lediglich einen vorbereiteten Beschlussvorschlag – den die Stadtratsmitglieder einstimmig annahmen. „Noch Fragen“, fragte Preischl in die Runde. Keine.

„Der Stadtrat versagt das gemeindliche Einvernehmen aus bauplanungsrechtlichen Gründen“, stand in dem Beschlussvorschlag zu lesen. Denn die Besitzer des Hippodroms hätten im Jahr 2000 durch Beschluss des Stadtrats eine Ausnahmegenehmigung für eine Festhalle erhalten, im Übrigen sei das Areal als Gewerbegebiet ausgewiesen. In dem seien zwar Vergnügungsstätten möglich, doch sei es „eine Ermessensentscheidung“, betonte Preischl, eine „städtebaulich unerwünschte Entwicklung“ gelte es zu vermeiden. Zudem befürchte man die Ansiedlung „weiterer derartiger Betriebe“, wenn das Einfallstor geöffnet ist.

Wenn im Hippodrom nun keine Festhalle untergebracht werde, sondern ein Swingerclub, dann müsse die Kommune eine erneute ausnahmsweise Zulassung – wie 2000 geschehen – überprüfen. Und da komme man zu folgendem Schluss: Die Außenwirkung einer Festhalle sei „anders zu beurteilen als bei beantragter Nutzungsänderung“. Industrieflächen in Greding seien rar gesät, das produzierende und verarbeitende Gewerbe solle geschützt werden, sagte Preischl.

Worüber die Ratsmitglieder am Ende entschieden, hatte zuvor der Stadtbaumeister Johann Schmauser etwas näher erläutert. Demnach sollte der Swingerclub als „Pärchenpark“ betrieben werden, Einzelpersonen sollten laut den Informationen der Brüder Groh ebenso wie Prostituierte keinen Eintritt erhalten. Die Paare hätten einen Eintrittspreis entrichten müssen, weitere Kosten wären noch im Restaurant und für etwaige Massagen entstanden. „Ein Kommunikationsort“, sollte entstehen, so Schmauser, der auch zur Entspannung diene – mit Bar im Untergeschoss sowie Hotelzimmern und einem Ruhebereich im Dachgeschoss.

Mit der Entscheidung des Stadtrats ist jedoch voraussichtlich das letzte Wort noch nicht gesprochen. Genehmigungsbehörde ist nämlich das Landratsamt – und dies müsste der Begründung der Stadt Greding folgen. Die rechtliche Situation ist bei weitem nicht so eindeutig, wie dies im März der Fall gewesen war. Wenn das Geschehen im Inneren des Gebäudes „von außen nicht einzusehen“ ist, wie der Stadtbaumeister erklärte, erscheint es zumindest fraglich, ob die Außenwirkung als Gegenargument Bestand hat. Zudem wird im Hippodrom wohl kein produzierendes Gewerbe einziehen, egal wie rar gesät Flächen sind. Und das Gebäude ist – als Vergnügungsstätte – nun mal vorhanden.