Greding
Pflanzen statt Rechnen und Schreiben

Drittklässler setzen im Stadtwald junge Bäume – Unterrichtsthema in der Praxis

24.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

Über die Schulter schauen Förster Josef Adam (links) und Bürgermeister Manfred Preischl den fleißigen jungen Waldarbeitern - Foto: Karch

Greding (HK) Das Thema „Wald“, das zurzeit im Unterricht behandelt wird, ganz praktisch erlebt haben gestern früh die Schüler der Klassen 3a und 3b der Grundschule Greding. Zusammen mit Förster Josef Adam haben sie im Waldstück Galgenberg rund 100 Bäume gepflanzt.

„Das ist schon wirklich ein schlechter Boden“, seufzt Förster Josef Adam, als er beim Graben eines Lochs einen Stein nach dem anderen ans Tageslicht fördert. Da er aber wusste, dass die Drittklässler bei ihrer Pflanzaktion auf eine „steinreiche Gegend“ treffen würden, hat er sich Unterstützung geholt. Hans Beck vom Bauamt der Stadt Greding macht mit dem Erdbohrer die Löcher viel schneller als die Kinder, die sich wacker abmühen. Und diese Unterstützung ist auch notwendig – nicht nur weil Beck die Brotzeit für die jungen Waldarbeiter dabei hat – schließlich sollen an diesem Vormittag rund 100 Bäume gepflanzt werden.

Die jungen Bäume stammen aus dem Stadtwald, „aus der Naturverjüngung“, wie Josef Adam stolz erklärt. Douglasien, Lärchen, Tannen, Buchen und Eichen, die sich selbst ausgesät haben, hat der Förster aus dem Boden gezogen, damit sie in dem Waldstück Galgenberg neue Wurzeln schlagen können und zu einem Mischwald heranwachsen. Dieses etwa einen halben Hektar große Gebiet muss nach einem Windwurf aufgeforstet werden.

Das ist an diesem Vormittag die Aufgabe der Schüler, die sich zuvor im Unterricht mit dem Thema „Wald“ beschäftigt und dabei auch alle Baumarten kennengelernt haben. „Das ist mein erster Laubbaum“, ruft Daniel und hebt eine Buchenpflanze hoch. „Und noch dazu ein besonders schöner“, sagt Adam mit Blick auf die kerzengerade gewachsene Pflanze. „Die Buche bekommt eine Eins.“ Diese Bestnote bekommt auch Daniel selbst vom Fachmann. „Du wirst ein guter Pflanzer“, lobt er den Jungen, nachdem der sorgfältig Erde um eine Pflanze gehäufelt hat. „Jetzt musst du sie noch fest antreten“, sagt Adam. Und er liefert auch gleich noch einen Tipp, wie man erkennt, ob der junge Baum gut gepflanzt ist. „Du musst ein wenig an der Pflanze anziehen. Wenn sie sich noch bewegt, musst du noch ein wenig die Erde festtreten“, rät Adam. Warum die Douglasie, die für den Klimawandel gut gewappnet ist, Zitronenbaum heißt, erfahren die Kinder auch. Die zwischen den Fingern zerriebenen Nadeln verströmen einen leichten Zitrusgeruch.

Luca gräbt im Schweiße seines Angesichts ein großes Loch, das gleich mit einer Pflanze gefüllt wird. Auch Bürgermeister Manfred Preischl, der wissen möchte, wie das Schulprojekt vorangeht, wird gleich zum Helfen eingespannt.

Josef Adam hat kürzlich wieder erfahren, welchen Eindruck es hinterlässt, wenn Kinder den Wald nicht nur in der Theorie kennenlernen, sondern ganz praktisch erfahren. „Junge Leute haben mir erzählt, dass sie noch genau wissen, wie sie mit mir vor 20 Jahren Bäume gepflanzt haben.“