Greding/Thalmässing (luf) Ein großes Jahr findet allmählich sein Ende - und das wird nicht weniger groß: Das evangelische Dekanat Weißenburg feiert schon seit einem Jahr 500 Jahre Reformation. Mit immer mal größeren zentralen Veranstaltungen, mal mit kleineren in den Kirchengemeinden. Sie alle haben vor allem das Ziel, an die Veröffentlichung der revolutionären Thesen Martin Luthers und die Entwicklung der christlichen Konfessionen seither zu erinnern. Das Jubiläum gilt als so bedeutend, dass der 31. Oktober heuer bundesweit ein gesetzlicher Feiertag ist. Genug Zeit also, dass auch die Gläubigen aus der Region Thalmässing sich auf den Weg machen, um in Weißenburg bei der großen Feier dabei zu sein.
Die hat es wahrlich in sich, denn viel mehr kirchliche Würdenträger bekommt man normalerweise nicht zu sehen: Das Reformationsfest am 31. Oktober wird von drei Bischöfen aus der Region plus einem Gast aus England gefeiert. Die Hausherrin, Dekanin Ingrid Gottwald-Weber, ist natürlich auch mit an Bord. Damit dürfte der Gottesdienst ab 10 Uhr in der Andreaskirche eine der bedeutendsten Veranstaltungen an diesem Tag in ganz Bayern sein. Er steht unter dem Motto "Semper reformanda - Kirche(n) auf dem Weg".
Die damalige Reichsstadt Weißenburg zählte zu den ersten Bekennern der Confessio Augustana von 1530, reformatorische Bestrebungen hat es wohl auch schon zuvor gegeben. Jedenfalls war die Stadt des heutigen Dekanatssitzes zweifelsfrei die erste in der Diözese Eichstätt, die den reformatorischen Bestrebungen nachgegeben hatte. Dem trägt auch der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke Rechnung: Er hat angefragt, ob er zur Reformationsfeier beitragen dürfe. Er darf selbstverständlich. Ebenso wie die beiden Nürnberger Regionalbischöfe Elisabeth Hann von Weyhern und Stefan Ark Nitsche. Außerdem hat sich aus der englischen Partnerdiözese Hereford Bishop Richard Frith angekündigt. Das Fest fällt dem Anlass entsprechend denn auch musikalisch eindrucksvoll aus. Der stimmkräftige Dekanatsposaunenchor versammelt Bläser von Alesheim bis Thalmässing und die Kantorei St. Andreas unterstützt gesanglich von der Empore aus. Ein halbes Jahrtausend Reformation muss eben auch in einem würdigen Rahmen gefeiert werden.
Die Kinder können an diesem Tag gleich weitermachen: Denn das bewährte Lutherfest fällt diesmal pompöser aus als gewohnt: Als besonderes Highlight wird die Geschichte von Luther in einem Orgel-Erzähl-Konzert im Zusammenwirken von Kerstin Lange als Erzählerin und Kirchenmusikdirektor Michael Haag als Organist präsentiert. Deshalb beginnt das Lutherfest mit der Aufführung in der Andreaskirche. Anschließend geht es wie gewohnt mit kreativen Spielen im Gemeindehaus neben der Andreaskirche bis 17.30 Uhr weiter. Alle Kinder zwischen 5 und 13 Jahren sind willkommen. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Am Dienstag schließt sich ab 17.30 Uhr zudem die XXLuther-Nacht an. Ein Angebot, das sich vor allem an Jugendliche richtet und das kirchlicherseits etwas gegen das immer populärere Halloween-Treiben setzen will.
Wer nicht zu den Bischöfen fahren will, hat am Dienstag, 31. Oktober, eine reiche Auswahl an Gottesdiensten: Aus Anlass des Reformationsjubiläums finden in der Region Thalmässing folgende Festgottesdienste statt: in St. Gotthard und St. Michael Thalmässing jeweils ab 9 Uhr (mit Abendmahl), in St. Lorenz in Schwimbach ab 10.15 Uhr (mit Abendmahl), in St. Thomas in Eysölden für die Pfarrei Eysölden ab 19.30 Uhr; auch im Gottesdienst in der Gredinger Apostelkirche ab 19 Uhr wird Abendmahl gefeiert.
Mit dem Reformationstag ist zwar der größte Teil der Feierlichkeiten vorbei, doch gibt es noch ein paar Nachwehen: Am Sonntag, 5. November, lädt die evangelische Kirchengemeinde Alfershausen zum Reformationsgedenkkonzert "Ein feste Burg ist unser Gott" in die Kirche St. Martin ein. Beginn ist um 19 Uhr. Der Kirchenchor feiert das Reformationsjubiläum mit einem Konzert, in dem Lutherchoräle und ihre Bearbeitungen aus fünf Jahrhunderten präsentiert werden. Es erklingen Werke von Heinrich Schütz, Georg Philipp Telemann, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Hugo Distler und anderen Meistern der evangelischen Kirchenmusik. Ergänzt wird das Programm durch Kammermusik, die mit Martin Luthers Musik und seinen Texten in Zusammenhang steht. Ausführende sind der evangelische Kirchenchor Alfershausen-Heideck, Katharina Klehr mit Blockflöte und als Mezzosopran, zudem Oliver Kringel (Tenor), Max Hattwich (Laute), Maximilian Fahnler (Violoncello) und Friedrich Klehr (Viola da Gamba, Cembalo und Gesamtleitung). Der Eintritt ist frei, Gaben sind allesamt für die Renovierung der Martinskirche bestimmt.
Ebenfalls in die Alfershausener Martinskirche fährt am Samstag, 11. November, der Gospel-Express ein. "Gospel meets Luther" lautet der Titel des Konzerts, das um 19.30 Uhr beginnt. Neben bewährten alten und neuen Gospelschlagern singt der zehnköpfige Chor - wie gewohnt kraftvoll, unplugged und ausdrucksstark auf hohem Niveau - auch Lutherchoräle in Gospelmanier. Für dieses Konzert sind Eintrittskarten bereits im Zentralen Pfarrbüro Thalmässing unter Telefon (09173) 779 55 erhältlich. Der Eintritt beträgt zehn Euro, ermäßigt sieben Euro. Kinder und Jugendliche bis 14 Jahren sind frei.
