Greding
Junge Frau lebt Sehnsucht nach alter Stärke vor

Barbara Thäder, Tochter der CSU-Stadtratssprecherin Margareta Bösl, übernimmt den Vorsitz des Ortsverbandes

01.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Der neuen Vorsitzenden des CSU-Ortverbandes Greding, Barbara Thäder, gratuliert der Kreisvorsitzende Volker Bauer. Mit im Bild sind die Stellvertreter Josef Dintner, Thomas Schmidt und Jürgen Metzner sowie der Kassier Daniel Geyer und Schriftführer Manuel Speth (von links). - Foto: Luff

Greding (HK) Sie ist weiblich, sie ist jung. Und damit ist sie ohnehin schon eine Idealbesetzung, gar so oft sind diese beiden Eigenschaften in der Partei – obwohl gewünscht – nicht zu finden. Dass sie auch noch überaus engagiert ist, hat Barbara Thäder tatsächlich zur idealen Kandidatin für den Vorsitz des Gredinger CSU-Ortsverbandes gemacht.

 

Und so hat die 28-Jährige das Rennen ohne Gegenkandidat und ohne Gegenstimme gemacht. Barbara Thäder ist die Nachfolgerin von Jürgen Metzner, war zuletzt schon Stellvertreterin. Nach ihrer Wahl am Freitagabend schlug die junge Frau sogleich forsche Töne an und schwor ihre Parteifreunde auf schwärzere Zeiten ein – in positivem Sinn: Ziel sei, „die CSU in Greding wieder zu alter Stärke zu führen“, sagte sie.

Jung an Jahren kann Barbara Thäder durchaus als alter Hase in Sachen Politik durchgehen. „Ich habe die ersten Wahlkämpfe mit neun, zehn Jahren bestritten“, sagte sie bei ihrer Vorstellung. Kein Wunder, war sie doch immer hautnah dabei: Ihre Mutter Margareta Bösl zog Anfang der 1990er Jahre in den Gredinger Stadtrat ein, ist dort heute erneut die Fraktionssprecherin. 2008 trat sie als Bürgermeisterkandidatin gegen Manfred Preischl an und agiert zudem als Kreisvorsitzende der Frauenunion.

Die Tochter bekam das politische Interesse in die Wiege gelegt – und kann ebenfalls schon einige Erfolge vorweisen. Vor wenigen Jahren belebte sie in Greding die Junge Union neu, ist zudem die JU-Kreisvorsitzende. Bei der Stadtratswahl im vergangenen Jahr, damals noch als Barbara Bösl, machte sie auf der CSU-Liste nach Thomas Schmidt den größten Sprung nach vorn, ist mit 1544 Stimmen die erste potenzielle Nachrückerin. Auf der Kreistagsliste arbeitete sie sich vom letzten Startplatz 60 auf Platz 35 vor. Doch verdiente sie sich im Wahlkampf auch eher handwerkliche Meriten: als Plakatkleberin. „Ich habe einigen Kandidaten die Falten aus dem Gesicht gezogen“, sagte sie mit einem Lächeln.

„Jung, dynamisch, motiviert“ – mit diesen Eigenschaften charakterisierte sich die Wirtschaftsingenieurin und scharte sogleich drei Stellvertreter um sich, die derlei Eigenschaften ebenfalls einbringen wollen. Nebst etwas Erfahrung: Mit dem bisherigen Vorsitzenden Jürgen Metzner tauschte Thäder den Posten, Thomas Schmidt gehörte dem Zirkel bisher auch schon an. Neu im Gremium ist allerdings Josef Dintner, als Ratsmitglied auch Ortssprecher von Landerzhofen. Er ersetzt Arno Bitterwolf. Eine enge Zusammenarbeit von Ortsverband und Stadtratsfraktion kündigte Thäder an.

Dass die zuletzt wohl nicht immer praktiziert worden war, ließ die Wortmeldung von Oswald Brigl erahnen. Der stellvertretende Bürgermeister beschwerte sich über Kritik, die der bisherige Vorsitzende Metzner zuletzt in unserer Zeitung geübt hatte und zum Teil auch in der Mitgliederversammlung wiederholte. Der Personalstand in der Stadtverwaltung sei „über Gebühr“ angewachsen, so Metzner, hier werde zu viel Geld ausgegeben. Brigl widersprach: „Die Mitarbeiter in der Verwaltung leisten gute Arbeit“, sagte er. Die CSU habe vor Einstellung eines neuen Angestellten immer hartnäckig gefragt – nachdem die Gründe dafür aber jeweils plausibel erklärt worden seien, habe man zugestimmt. Salomonisch blickte Barbara Thäder lieber in die Zukunft. Ihr zufolge will auch die CSU Greding wieder nahe am Menschen sein, man müsse beackern, „was den Gredingern unter den Nägeln brennt“.

Dazu zählt auf jeden Fall die drohende Gleichstrompassage Süd-Ost vor der Haustür, wie Volker Bauer erfahren musste. Der Kreisvorsitzende fungierte nicht nur als Wahlleiter, sondern berichtete als Landtagsabgeordneter aus dem Maximilianeum – ebenso wie Ernst Schuster aus dem Bezirkstag. Ob Bayern bei diesem Thema in Berlin einknicke, wollte Josef Schneider wissen, „es blickt momentan keiner mehr durch“. Ein anderes CSU-Mitglied machte Bauer die Verabschiedung der 10-H-Abstandsregelung zum Vorwurf. Die sei „eine Rolle rückwärts“, sagte er. „Der Landkreis Hof hat mehr Windräder als der Bezirk Oberbayern.“

Greding habe sich vor wenigen Jahren gegen die Errichtung von Windrädern auf dem Hofberg ausgesprochen, erwiderte Bauer. Daran könne man sehen, dass diese vor der eigenen Haustüre eben nicht immer willkommen seien – deshalb sei 10H nötig. Über die Trassen wusste auch er nichts Konkretes: „Ich vermute, dass der Südlink kommt. Und hoffe, dass Süd-Ost nicht kommen wird.“