Greding
Jakob Engel zu Ehren

Hortulus Conclusus spielt zum 300. Todesjahr des fürstbischöflichen Baumeisters historische Musik

01.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:10 Uhr

Die Musiker von Hortulus Conclusus erfreuen die Zuhörer in dem für den fürstbischöflichen Baumeister Jakob Engel typischen Eck-Erker mit abwechslungsreicher Musik früherer Zeiten aus Deutschland und Italien - Fotos: Schultheiß

Greding (evs) An historischer Stätte hat das Quartett Hortulus Conclusus historische Musik präsentiert: Das Gredinger Schloss diente als Konzertsaal. Jakob Engel, dessen 300. Todestag der Naturpark Altmühltal heuer gedenkt, hatte es einst erbaut.

Im ersten Obergeschoss des herrschaftlichen Schlosses am Marktplatz begrüßte der Hausherr Manfred Ehrl die zahlreichen Interessierten, die historische Musik in historischen Räumen genießen wollten. Der fürstbischöfliche Baumeister Jakob Engel hatte das Schloss 1696 für Fürstbischof Johann Euchar Schenk von Castell erbaut. Hier wohnte der Fürstbischof, wenn er in Greding weilte. In erster Linie aber war es Amtssitz von Pfleger und Kastner, die für die Verwaltung, die niedere Gerichtsbarkeit und die Finanzen des Amtes Greding zuständig waren.

Zum 300. Todestag Engels wurde vom Naturpark Altmühltal eine Informationsbroschüre herausgegeben, auf dessen Titelseite das Gredinger Schloss mit seinem für Engel typischen Eck-Erker mit Zwiebeltürmchen prangt. In diesem Erker hatten sich die vier Musiker von Hortulus Conclusus platziert, so dass sie von den Plätzen auch im anschließenden Raum noch gut zu hören waren.

Hortulus Conclusus bedeute Paradiesgärtlein, erklärte Friedrich Klehr, der im Ensemble zwei verschiedene Gamben spielte und sang. Die dargebotene Musik biete sich eben eher für kleinere Räume an. Zu hören gebe es Musik aus Deutschland und Italien, passend zu Engel, der sich – als Giacomo Angelini aus dem italienischsprachigen Graubünden kommend – in Deutschland niederließ. Das Ensemble biete Lieder aus der Renaissance- und Barockzeit, die Engel mit seinem langen Leben und Wirken abgedeckt habe. Gespielt werde auf Nachbauten historischer Instrumente, erläuterte Klehr, so dass die Musik so klingen könne wie zur Zeit der Komponisten.

Mitwirkende waren Klehrs Tochter Katharina mit verschiedenen Blockflöten, Christine Rießner mit Lauten und Claudia Esch, die die Gruppe am Cembalo begleitete. Zu Beginn ertönten Gambe und Theorbe, eine Laute mit zusätzlichen Basssaiten. Die Stücke waren so ausgewählt, dass sie in verschiedenen Besetzungen erklangen, so dass sich die Besucher an einem insgesamt sehr abwechslungsreichen Programm erfreuen konnten.

So entlockte Katharina Klehr einer Renaissanceflöte perlende, klare Läufe, später war sie mit ihrer tiefer klingenden Altblockflöte und einer kleinen Sopraninoflöte zu hören, begleitet von Cembalo, Laute und Gambe in wechselnden Besetzungen. „Allegro Spiccato“ sei ein Satz von Francesco Mancinis Sonate überschrieben, also „gespickt mit Schwierigkeiten“, sagte Klehr. Auch dies meisterte die junge Flötistin, die die achte Klasse des Hilpoltsteiner Gymnasiums besucht, mit Bravour. Auch die anderen Musiker spielten abwechselnd „die Hauptrolle“ bei den verschiedenen Kompositionen von Riccardo Rognoni, Dario Castello, Hieronymus Kapsberger, Dieterich Buxtehude, Alessandro und Domenico Scarlatti, Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel.

Beschlossen wurde das Programm mit einer Kantate von Giacomo Greber, einem völlig unbekannten Deutschen, der in Italien studierte und umgekehrt wie Engel seinen Namen italienisierte.

Es sei „authentische Musik im passenden Rahmen“ gewesen, lobte nach dem Konzert die Rother Kreisheimatpflegerin Eva Schultheiß die Musiker. Sie hatte den Auftritt des Ensembles im Schloss initiiert. Zugleich hob sie die Bereitschaft Manfred Ehrls hervor, seinen Besitz für solch ein außergewöhnliches Ereignis zur Verfügung zu stellen.