Greding
Fleckvieh rockt lautstark den Saal

Kostümierte Gruppen begeistern beim Weiberfasching Politessen in Greding

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:36 Uhr

Foto: DK

Greding/Thalmässing (gbk/al) Nicht nur, aber vor allem die Frauen sind am Unsinnigen Donnerstag in Greding und Thalmässing maskiert unterwegs gewesen. Schließlich forderte der Weiberfasching zu fantasievollen Kostümen heraus.

Dennoch kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass schon einmal weit mehr los gewesen ist am Weiberfasching in Greding. Am Marktplatz und auch in den benachbarten Gaststätten war nicht viel von Fasching zu spüren, nirgends spielte mehr eine Band oder Kapelle. So konzentrierte sich das Geschehen bald aufs Gredoniaheim; als gegen 23.30 Uhr die Prämierung der schönsten Masken vorgenommen wurde, waren gut 100 Maschkerer im Saal: Handtaschen, Meerjungfrauen, eine Waldfee, Igel, Zombies. Die Jury um die Organisatorin Margit Hill bestand aus Susanne Schneider, Renate Ziemann und Maria Bezold und hatte alle Hände voll zu tun, den Überblick zu behalten.

Den Sieg in der Gruppenwertung holte sich eine gemischte Gruppe der Freiwilligen Feuerwehr Greding - mit einem Thema, das einen Aspekt der Lokalpolitik aufgriff, was Bürgermeister Manfred Preischl freute, wie er beim Gratulieren sagte. Denn die Wehr nahm die neue Parkraumüberwachung in der Stadt aufs Korn, einige Mitglieder hatten sich Autos aus Pappe übergezogen, andere gingen als Politessen. Der zweite Platz ging an eine große Frauengruppe, zusammengewürfelt aus verschiedenen Kaffeekränzchen. Die Frauen hatten sich Planschbecken übergestreift und rockten damit den Saal. Die ehemalige Showtanzgruppe der Gredonia samt Prinzessin holte sich den dritten Platz. Sie hatte sich als Emojis verkleidet, die bunten Lachgesichter, die aus dem Handy nicht mehr wegzudenken sind. In der Einzelwertung setzte sich Richard Grögel als Cleopatra durch.

Wer zur selben Zeit nach dem Bär suchte, der beim Weiberfasching der Faschingsfreunde Thalmässing steppen sollte, der wurde enttäuscht. Aber dafür legten dort die Kühe aus Ohlangen eine kesse Sohle aufs Parkett. Dass das kleine Dorf hinter dem großen Berg direkt am großen Wald eine Alm ist, haben ja schon viele vermutetet. Am Donnerstag bekamen sie dafür den Beweis: Die Kühe wurden am Abend von den Wiesen am Rand der Welt in das pulsierende Zentrum des Faschings getrieben.

So ganz wussten sie aber scheinbar noch nicht, wo sie hier gelandet waren. Statt "Helau" oder "Alaaf" riefen die Kühe ein trotziges "Muh" in die Runde. Aber sie wurden vom internationalen Publikum sofort verstanden. Frau Antje aus Holland teilte aus und die Queen lächelte huldvoll in das bunt gemischte Publikum.

Als allerdings die Songzeile "sie hatte nur noch Schuhe an" erklang, gab es für Frau Antje kein Halten mehr. Stolz zeigte sie ihre Holzpantinen in die Runde. Die war auf der Tanzfläche am Anfang noch recht überschaubar, forderte doch der anstrengende Weiberfasching mit einem vollen Terminkalender seinen Tribut. Zuerst wurden die müden Beine unter dem Tisch ausgestreckt. "Die Hände zum Himmel" strecken konnten die Maschkerer aber gerade noch. Da tönte wie ein Signal der Refrain eines Geier-Sturzflug-Klassikers durch den Saal. "Eins kann mir keiner nehmen und das ist die pure Lust am Leben" - und schon war die Müdigkeit vergessen.

Immer mehr bunt maskierte Gestalten mischten sich unters Publikum, süße Früchtchen aus Selingstadt, schillernde Quallen aus Alfershausen und voll maskierte Hexen, die keiner kannte. Berührungsängste gab es aber keine, mochten manche Gestalten auch noch so exotisch oder furchteinflößend aussehen. Schließlich verband alle die Lust am Feiern. Und deshalb konnte der Chef der Faschingsfreunde, Erwin Schneider, auch zufrieden feststellen: "Fasching ist nichts, wenn man nicht die Narren hat."