Greding
Chöre lassen Apostelkirche schwingen

Fulminantes Konzert zum Jubiläum des 50-jährigen Bestehens Anklänge ans Luther-Oratorium

22.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:05 Uhr

Chormusik par excellence bieten alle drei Beteiligten an dem Jubiläumskonzert in der evangelischen Apostelkirche in Greding. Die Agbachlerchen aus Herrnsberg unter der Leitung von Tanja Brautsch (oben) beeindrucken beispielsweise mit Halleluja-Gesang, der Carmina Chor setzt auf Walzertakt (links). Doris Polinski (rechts) hat mit den Thalmäs-Singers Stücke aus dem Pop-Oratorium mitgebracht. - Fotos: Leykamm

Greding (HK) So viel Chormusik wie am vergangenem Samstag ist die Ausnahme in der evangelischen Apostelkirche in Greding. Denn gleich drei Gesangsensembles gaben sich die Klinke in die Hand - aus gutem Grund.

Es sind gleich zwei Jubiläen, die es derzeit in der evangelischen Kirchengemeinde Greding zu feiern gibt: Man darf sowohl auf ein halbes Jahrtausend der Reformation zurückblicken, zugleich aber auch auf ein halbes Jahrhundert eigener Kirchengeschichte. Im wahrsten Sinn des Wortes: Vor 50 Jahren wurde hier die Apostelkirche errichtet. Zum runden Geburtstag erfüllten gleich drei Chöre die Mauern mit feierlichen Vokalklängen.

Ein erstes Jubiläumskonzert in diesem Jahr ist bereits rein instrumental bestritten worden. Eine Ausstellung in Wort und Bild folgt noch, im Herbst lädt die Gemeinde dann zur eigentlichen Jubelfeier.

Beim jetzigen Chorkonzert war das Gotteshaus schon eine halbe Stunde vor Beginn recht gut gefüllt. Ein solches Doppeljubiläum sei ja auch für eine solch kleine evangelische Kirchengemeinde wie in Greding schon etwas ganz Besonderes, sagte der Diakon Lothar Michel in seiner Begrüßung. Auf die 50 Jahre Apostelkirche dürfe man ruhig "ein bisschen stolz" sein. Der Gesang gehöre nicht nur zu einem Gottesdienst dazu, wo er oft weniger "feierlich und gewaltig" zu hören sei, sondern erst recht zu einem solchen Festjahr. In dessen Rahmen könne man nun erleben, wie es ist, wenn in der Kirche "alles zum Singen und Schwingen kommt".

Die Hoffnung wurde erfüllt, die Rechnung ging auf. Im Wechsel wussten der Gredinger Carmina Chor, die Agbachlerchen aus Herrnsberg sowie die Thalmäs-Singers, die in "guter nachbarschaftlicher Verbundenheit" (Michel) ebenso dabei waren, die Besucher zu begeistern: mal feierlich und gewaltig, mal poppig und anrührend. Ganz im Sinne Martin Luthers selbst, der die fröhlich machende Wirkung der Musik stets betont hatte, wie der Diakon in Erinnerung rief.

Los ging es gleich mit kräftigem Halleluja-Gesang der Agbachlerchen, die die Güte und Liebe des Schöpfers besangen. Und ein geschickt arrangiertes Lied mit Kanon-Anklängen hinterher schoben, das vor allem in schweren Zeiten zu trösten vermag: "Von guten Mächten wunderbar geborgen."

Auch der Carmina Chor besang die erbaulichen Eigenschaften Gottes wie Gnade und Erbarmen. Von Jesus als Friedensfürst und lebendiges Wort kündete ein Lied im Walzertakt. Mal mit Begleitinstrumenten und mal ohne warb die Gruppe dafür, sich Gott und seinen Verheißungen anzuvertrauen.

Nahtlos ging es weiter mit den Thalmäs-Singers; wirklich nahtlos, denn Umbaupausen entfielen, da die Gruppen alle nebeneinander Platz fanden. Ohnehin sind die letztgenannten Sänger mittlerweile ganz andere logistische Herausforderungen gewöhnt. Im März war die Gruppe Teil eines riesigen Chores aus 2500 Personen, der in München das Pop-Oratorium "Luther" auf die Bühne brachte. Zwei Stücke daraus gab es nun zu hören: "Mut", das einen gnädigen und liebenden Gott vorstellt, der in den Augen des Reformators nicht so recht zum seinerzeit üblichen "Geschäft mit der Angst" - dem Ablasshandel - seitens der Kirche passen wollte. Selbst die Hammerschläge vom Annageln der Thesen an die Kirchentür wurden musikalisch umgesetzt. Ebenso kam "Ein feste Burg ist unser Gott" im modernen Gewand daher. Die Solostimmen wussten ebenso zu beeindrucken.

Nach den Thalmäs-Singers waren dann erneut die Agbachlerchen und der Carmina Chor an der Reihe, die beide darauf zu einem großen Ensemble verschmolzen und unter anderem mit einer innigen Version von "Meine Zeit steht in Deinen Händen" die Besucher anrührten. Die Gäste aus Thalmässing schließlich entließen sie dann mit einem Segenslied, bevor schlussendlich alle Beteiligten und Zuhörer den Abend im Gemeindehaus der Apostelkirche gesellig ausklingen ließen.