Greding
"Bestechung" für einen guten Zweck

Bürgermeister braucht nur drei Schläge beim Anzapfen – Schwarzachkönigin präsentiert sich vor großem Publikum

27.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:25 Uhr

 

Greding (HK) Mauscheleien beim Volksfest: Die soll es laut Festwirt Michael Walter bei der Eröffnung am Freitagabend gegeben haben, damit Bürgermeister Manfred Preischl dieses Mal nicht wieder 14 Schläge fürs Anzapfen braucht.

„Der Manfred hat mir Geld angeboten“, behauptet der Festwirt auf der Bühne, nachdem der Bürgermeister heuer nur drei Schläge gebraucht hat, bis der Gerstensaft in die Maßkrüge lief. „Er hat mich bestochen.“ Das Geld habe er natürlich genommen, es komme der Spendenaktion für die Martinskirche zugute, die der Festwirt initiiert hat.

Nach diesem Geständnis des Festwirts ist den Volksfestbesuchern auch klar, warum der Bürgermeister so lässig abgewunken hat, als ihn Michael Walter kurz vor dem Anstechen des ersten Fasses darauf hinweist, dass er noch keine Schürze umgebunden habe. „Brauch i ned“, hatte Preischl vollmundig behauptet. Ganz so zuversichtlich sind die Umstehenden nicht, die vorsichtshalber ein bisschen zurückweichen, als der Bürgermeister zum Hammer greift. Satte elf Schläge weniger als im vergangenen Jahr braucht das Stadtoberhaupt, um den Hahn ins Fass zu treiben. Kein Wunder, wenn man im Vorfeld zu unlauteren Mitteln greift. Doch der Zweck heiligt die Mittel – und hier ganz besonders, schließlich geht es um Spenden für die Martinskirche.

Um möglichst viel Geld aufzutreiben, hat sich der Festwirt viel einfallen lassen. So hat er 1000 Gläser mit einem Bild der Kirche machen lassen, die die Festbesucher für je fünf Euro erwerben können. Am Freitag bekommt er jedoch Angst vor der eigenen Courage. „Kauft’s die Gläser, sonst muss ich die zu Hause lagern“, fleht er die Festbesucher an. „Oder ich muss eine Party feiern oder noch mal heiraten.“

Eine große Party feiern die Gredinger an diesem Wochenende alle, schließlich ist das Volksfest ein Höhepunkt im Veranstaltungskalender. Vor allem die Schwarzachköniginnen haben sich diese Tage rot angestrichen, schließlich können sie sich dann an ihre eigene Regentschaft zurückerinnern. Und das tun sie gern, wie ihr Besuch beim Standkonzert am Freitagabend vor dem Schloss zeigt. Launig stellt Bürgermeister Manfred Preischl die einzelnen Ex-Königinnen vor, von Inka Gollnick, die 1987 als Inka Aloe als Schwarzachkönigin regierte, bis zu Julia Ochsenkühn, die sich an diesem Abend von ihren „Untertanen“ verabschiedet. Den obligatorischen Blumenstrauß übergibt heuer zum ersten Mal Oswald Brigl. Der hat mit dem Amt des stellvertretenden Bürgermeisters auch automatisch das des Schwarzachköniginnenbetreuers übernommen. „Ich bin froh, dass ich ihn habe, sonst müsste ich alles selber machen“, frotzelt Preischl in Richtung Brigl. Der lächelt gelassen und lässt sich auch nicht durch Bemerkungen über sein nichttrachtenmäßiges Outfit aus der Ruhe bringen. Nur als er bei der Königin von 2010, Michaela Bösl, angelangt ist, stutzt er kurz. „Jetzt kommen langsam die Schülerinnen“, sagt der Rektor der Gredinger Schule und lacht.

„Viel zu schnell vorbeigewesen“ sei das vergangene Jahr, sagt Julia Ochsenkühn mit ein wenig Wehmut in der Stimme. „Es war ein wahnsinnig schönes Jahr“, sagt die scheidende Schwarzachkönigin. „Ich habe so viele Leute kennengelernt.“ Und genau diese schöne Zeit wünscht sie auch ihrer Nachfolgerin Stefanie Karch. Bürgermeister Manfred Preischl attestiert Julia Ochsenkühn, dass sie die ganze Großgemeinde habe begeistern können. Dass Stefanie Karch vor dem ersten Auftritt vor großem Publikum „Bammel“ gehabt hatte, wie der Bürgermeister erklärt, ist der 17-Jährigen nicht anzumerken. Mit fester Stimme stellt sie sich ihrem Volk vor und wünscht den Volksfestbesuchern ein schönes Fest. Dass die von ihr sehr angetan sind, zeigt der laute Beifall.

Den Rat, kräftig zu feiern, nehmen sich die Festbesucher zu Herzen und geben auch am Samstag „richtig Gas“.