Georgensgmünd
Toolcraft baut Laserschmelzzentrum

Georgensgmünder Firma erweitert Fläche um 27 000 Quadratmeter Spezialisierung auf 3D-Drucker

08.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Freuen sich über das Wachstum der Georgensgmünder Firma Toolcraft: Die Geschäftsführer Karlheinz Nüßlein, Bernd Krebs und Christoph Hauck mit Bürgermeister Ben Schwarz. Gemeinsam präsentieren sie ein Airbus-Bauteil, das im 3D-Metalldruck gefertigt wird. - Foto: Leykamm

Georgensgmünd (HK) Im Jahr des Mauerfalls hat Bernd Krebs in Georgensgmünd eine Firma gegründet - mit nur einer einzigen Maschine. Seitdem ging es mit der MBFZ Toolcraft stetig bergauf. Nach nunmehr 27 Jahren macht die Firma einen weiteren großen Schritt nach vorne: Die Firma hat eine Erweiterungsfläche von 27 000 Quadratmeter erworben und baut zudem eine Produktionshalle.

Mit der Erweiterung und dem Bau der Halle bekennt sich der Fertigungsspezialist für Präzisionsteile aus Metall und Kunststoff klar zum jetzigen Standort in Georgensgmünd. "Wir sind hier zu Hause", betont Krebs. "Die Bedingungen sind hier überragend." Und Krebs lobt damit vor allem die Unterstützung der Gemeinde, was wiederum Bürgermeister Ben Schwarz sehr freut. Er darf sich über eine weitere Stärkung Georgensgmünds als Wirtschaftsstandort und bald noch stärker sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen freuen.

"Think global - act local", also globales Denken, aber eine weiter in der Heimat angesiedelte Produktion ist bei Toolcraft nicht nur eine Floskel. Als Partner von Konstrukteuren der Luft- und Raumfahrt, der Medizintechnik, der optischen Industrie, des Spezialmaschinenbaus und des Motorsports bewegt sich die Firma auf internationalem Parkett.

Im November des vergangenen Jahres wurde eine Firma in Singapur speziell für den Bedarf im asiatischen Raum ins Leben gerufen. Für Krebs ist das keine Flucht aus der Heimat: "Die Zukunft hier sichern und dort Präsenz zeigen", nennt er seine Gründe für die Firma in Singapur. Aufwendige und kostenintensive Logistik lasse sich so vermeiden und das wiederum sichere auch die Arbeitsplätze in Georgensgmünd. Auch in Singapur hat das Unternehmen imposante Maße: 10 500 Quadratmeter Nutz- und Fertigungsfläche stehen dort zur Verfügung.

Doch es geht eben auch in Georgensgmünd voran: Hier ist eine Halle mit weiteren 2400 Quadratmetern geplant. Bereits im Frühjahr sollen die Baumaschinen anrollen. Neben Büroräumen und einer Kantine soll in dem Gebäude vor allem Platz für ein Metall-Laserschmelzzentrum entstehen. Dann kommt hier eine Spezialität der Georgensgmünder Firma in neuem Rahmen zur Anwendung: der 3D-Druck in Metall. Damit produzierte Teile kommen etwa beim Bau von Flugzeugen zum Einsatz, die dadurch leichter werden und entsprechend Kerosin einsparen.

Fünf solche besondere Druckanlagen stehen in Georgensgmünd schon zur Verfügung. Und Krebs kann sich vorstellen, diese Zahl irgendwann sogar zu vervierfachen. Der innovativen Fertigungstechnologie wird bei der Firma große Priorität eingeräumt. Ebenso aber auch dem Wohlfühlklima im Betrieb. Deswegen entsteht die neue Kantine, als eine Art "Work-Restaurant". Es soll Raum für beides bieten: für den Mitarbeiter, der hier Pause macht, und für den Chef, der hier Kundengespräche führt.

Hier könnte es dann beispielsweise um die Suche nach individuellen Roboterlösungen gehen - denn auch das bietet Toolcraft an. Und sie setzt Roboter auch selbst ein. Aber nicht, um Mitarbeiter zu ersetzen, sondern um sie zu entlasten. Die trotz steigender Automation immer größer werdende Belegschaft sei dafür ein Indiz, betont Christoph Hauck, der neben Krebs zweite Geschäftsführer des Unternehmens. Das Trio komplett macht Karlheinz Nüßlein, der die soziale Verantwortung als Hauptanliegen der Firma unterstreicht.

"Wir fühlen uns der Region verpflichtet", bekunden die drei Geschäftsführer gemeinsam. Trotz zunehmender Größe soll ein familiäres Betriebsklima erhalten bleiben. Derzeit sind knapp 300 Mitarbeiter hier beschäftigt, eine Steigerung auf 500 sei "nicht unwahrscheinlich", so Firmengründer Krebs. Auch die Zahl der Auszubildenden soll steigen. Derzeit sind es 28, in zwei Jahren vielleicht schon 40.

In der Firma wurde übrigens bislang jeder Azubi nach seinen Lehrjahren auch übernommen. Zusätzlich sucht man aktuell nach weiteren ausgebildeten Facharbeitern. Die Firma braucht Arbeiter und noch mehr Platz zur Fertigung. Durch die steigende Nachfrage aus dem Ausland stehen schon jetzt zusätzliche Erweiterungen auf dem neuen 27 000 Quadratmeter großen Areal zur Diskussion.