Ganz
Klingonenschwerter gerettet

28.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:01 Uhr

Ganz schön martialisch schauen sie aus, die scharfen Klingonenschwerter („Bat’ eths“). Normalerweise konfisziert Antje Gabriels-Gorsolke solche Klingen und schickt sie umgehend zum Landeskriminalamt. Dort werden die Waffen meistens in einer dunklen Asservatenkammer verschlossen und landen irgendwann auf dem Schrottplatz.

Nun hält die Oberstaatsanwältin die obercoolen Schwerter feierlich im ehrwürdigen Justizpalast in den Händen und spricht von einem „Glücksfall“.

Freilich ist die Staatsanwältin weder Klingonin noch Waffennärrin. Sie sei einfach glücklich, der Bürokratie ein Schnippchen geschlagen zu haben, erzählt sie. Denn eigentlich sollten die außerirdischen Waffen, die bei einem straffällig gewordenen Klingonenfreund auf dem Erdtrabanten gefunden wurden, gleich hinter Schloss und Riegel landen.

Es folgte ein Aufschrei der Empörung in der Star-Trek-Szene. Viele „Trekkies“ hatten Angst, die Beamten würden mit dem kostbaren Herrscherschwert des klingonischen Imperators Khaless kurzen Prozess machen. Zum Glück, wiederholt die Staatsanwältin, habe sich Dieter Rossmeissl bei der Justiz gemeldet. Der Kulturreferent der Stadt Erlangen wollte die wertvollen Fantasieschwerter gerne haben, um die skurrilen Hieb- und Stichwaffen – hinter Panzerglas im Stadtmuseum oder streng bewacht beim Comic Salon – den Freunden der Sternenreise präsentieren zu können.

Viel Geld musste Rossmeissl freilich nicht auf den Tisch blättern. Im Grund genügte ein Anruf. Alles weitere arrangierte die Staatsanwältin. Schließlich hatte auch das große Landeskriminalamt ein Herz mit den „Trekkies“ und stimmte dem Deal zu. Jetzt will Dieter Rossmeissl schnell klingonisch lernen, um die Schriftzeichen auf den Schwertern entziffern zu können. Fest steht, dass beide „Bat’eths“ nicht von echten Klingonen, aber von echten Schauspielern signiert wurden. Das ist in Star-Trek-Kreisen fast genauso viel wert. Nikolas Pelke