Fürth
Friedlich und fröhlich in Fürth feiern

Kleeblattstadt steht ab 1. Oktober zwölf Tage lang im Zeichen der Michaeliskirchweih Unvermeidliche Sicherheitsdiskussion

27.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:15 Uhr

Der Höhepunkt der Fürther Kirchweih ist der Erntedankzug (oben). Die Buden sind schon so gut wie fertig (rechts). Wirtschaftsreferent Horst Müller, OB Thomas Jung und Schaustellerchef Horst Dölle (von links) rühren die Werbetrommel. - Foto: Ebersberger (2), Mittelsdorf

Fürth (HK) Zwölf Tage lang wird Fürth vom 1. bis zum 12. Oktober wieder Schauplatz von Bayerns größter Straßenkärwa sein. Und obwohl die Michaeliskirchweih zu den friedlichsten Festen überhaupt gehört, kommt auch Fürth in diesem Jahr um eine Sicherheitsdiskussion nicht herum.

"Ein Ereignis mit einem Standard von einer Million Besucher ist in der heutigen Zeit in Europa auch ein Sicherheitsereignis", so Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung bei der gestrigen Pressekonferenz über den Dächern von Fürth in der neuen Innenstadtbibliothek. Eigentlich sei ja nichts sicherer als die Fürther Kirchweih: Im letzten Jahr seien es zwölf Straftaten bei 1,2 Millionen Besuchern gewesen. "Darunter keine alkoholbedingte Festnahme, das schafft keine Vorstadtkirchweih." Zum Vergleich zieht Jung die Erlanger Bergkirchweih - die ähnlich viele Besucher hat - heran: Da seien es 300 Straftaten gewesen. Mehr Sicherheit geschehe also nicht aus der Not heraus, sondern mit Blick auf die Ereignisse der jüngsten Vergangenheit.

Einen Zaun um die Fürther Innenstadt wird es aber nicht geben. Fürth sei als Familienfest auch nicht mit München und seinen Bierhallen vergleichbar, sagt Jung. "Die Polizei macht das mit Augenmaß." Allerdings würden Polizei und Sicherheitsdienste heuer präsenter sein, die Sicherheitswache am Hallplatz werde durchgängig besetzt, die Fluchtwege deutlicher gekennzeichnet und man werde sich auf sporadische Kontrollen von Rucksäcken und Taschen einstellen müssen. Trotzdem sei dies ein Gespräch für die Michaeliskirchweih und kein Sicherheitsgespräch. "Wir werden friedlich und fröhlich feiern."

Verantwortlich für die Kärwa in Fürth ist Wirtschaftsreferent Horst Müller - und das seit 20 Jahren. "Als ich hierher kam, kannte ich außer der Kärwa nur die Spielvereinigung", sagt er. Und die Kirchweih war damals eine andere, mit nicht einmal halb so vielen Besuchern, einer Sackgasse und der Heringsbräterei in der Grünanlage. "Das wäre heute, wo jeder Grashalm unter besonderer Beobachtung steht, undenkbar." Neben den mehr als doppelt so vielen Besuchern dehnt sich das Fest heute erheblich weiter aus, hat aber immer noch einen Jahrmarkt dabei und nach wie vor keine Festzelte. Sozusagen ist der Optimalzustand aus Müllers Sicht fast erreicht: "Es gibt nichts, was man nicht noch besser machen kann, aber wir wollen jetzt so bleiben, wie wir sind." Und er wünsche sich heuer mehr denn ja eine friedliche Kirchweih, "auch wenn es keine hundertprozentige Sicherheit gibt".

Am Samstag, 1. Oktober, ist es dann so weit: Die Königin der fränkischen Kirchweihen beginnt. Ganz wie es der Tradition der mindestens 900 Jahre alten Festivität gebührt, startet sie mit Böllerschüssen und Fanfaren vor dem Stadttheater. Ab 10.15 Uhr stimmt Komödiant Volker Heißmann auf das Fest ein. Der Musikzug TSV 1895 Burgfarrnbach erfreut dazu mit einem Standkonzert und der Heimat- und Volkstrachtenverein Stadeln mit Volkstänzen. Nach den Ansprachen von Dekan Jörg Sichelstiel und Oberbürgermeister Thomas Jung sticht das Stadtoberhaupt das erste Fass an, ehe um 11 Uhr von den Wiesen am Karlsteg die Böllerschüsse donnern und die Fanfaren des Posaunenchores der Auferstehungskirche vom Rathausturm den Beginn der Kärwa 2016 verkünden.

Dann wartet ein 42 000 Quadratmeter großes Gelände mit 275 Beschickern auf die Besucher. Darunter sind 28 Fahrgeschäfte vom klassischen Riesenrad über "Space Party" und "Break Dance" bis hin zum schon legendären Oldtimerparcours auf der Fürther Freiheit. Auf die Hungernden und Durstigen warten 71 Ausschank- und Imbissbetriebe sowie 29 Süßwaren- und Eisstände. Neues gibt es auch, zum Beispiel das Glaswerk, ein Spiegelkabinett mit unzähligen Neon- und LED-Effekten sowie "Freddy's Circus" mit der größten transportablen Rutsche Europas. Auch hat die Fürther Kirchweih gleich zwei Feuerwerke: das der Schausteller am Eröffnungstag um 22 Uhr auf der Fürther Freiheit und das der Stadt zum Ausklang am 12. Oktober um 22 Uhr im Wiesengrund.

Bleibt noch zu erwähnen, dass man sich, um die Kirchweih immer im Blick zu haben, am besten unter www.michaelis-kirchweih.de die Kirchweih-App herunterlädt.