Freystadt
"Eine tolle Erfahrung"

Nadja Wittmann hat ein Jahr als Weißwurstkönigin das Metzgerhandwerk repräsentiert

17.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:14 Uhr

Nach einem Jahr im Amt wird Weißwurstkönigin Nadja I. am Sonntag in Bodenmais das Zepter weitergeben. Sieben Kandidatinnen wollen die Nachfolge der Neumarkterin antreten. - Foto: Eßmann

Freystadt/Neumarkt (esm) Vor ziemlich genau einem Jahr ist die Neumarkterin Nadja Wittmann in Bodenmais zur weltweit ersten Weißwurstkönigin gewählt worden. Am Sonntag übergibt Königin Nadja I. Krone und Zepter an ihre Nachfolgerin übergeben – mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Bei der Wahl der zweiten Weißwurstkönigin wird Nadja I. mit in der Jury sitzen. Neben ihr Roberto Blanco, der als prominenter Stargast die Fachjury ergänzt. An ihre eigene Wahl am 6. Oktober vergangenen Jahres erinnert sie sich gerne: „Ich hatte gar nicht mit dem Titel gerechnet, weil die Konkurrenz so groß war“, erzählt die 24-Jährige. Über 50 Frauen – hauptsächlich aus Niederbayern – hatten sich an der Wahl beteiligt, darunter etliche Metzgereifachverkäuferinnen und sogar eine Metzgermeisterin. Sieben Kandidatinnen waren in die Finalrunde gekommen. Sie mussten dort Weißwürste abdrehen, sich mit Weißwürsten und Weißbier auf dem Laufsteg präsentieren und Fragen rund um die Wurst beantworten.

Die gelernte Hotelfachfrau, die aus einer alteingesessenen Neumarkter Metzgerei stammt, erfüllte alle Aufgaben souverän und holte damit den Titel nach Neumarkt. Die Freude war riesengroß und dauert auch nach einem Jahr noch an: „Das Amt passt zu mir und zu unserem Betrieb“, sagt Nadja Wittmann. Denn die Weißwurst nimmt in der Metzgerei Wittmann einen besonderen Stellenwert ein: Vater Norbert hat nicht nur ein eigenes Weißwurstmuseum eingerichtet, er hat auch vor acht Jahren die Weißwurst-Akademie gegründet, in der Kursteilnehmer ein Weißwurst-Diplom erlangen können.

Zurückblickend auf ihr Jahr als Weißwurstkönigin fallen Nadja Wittmann nur positive Erlebnisse ein. Wie etwa die Weißwurstparty beim Stanglwirt im österreichischen Going. Die legendäre Party findet immer am Wochenende des berühmten Hahnenkammrennens statt und zeichnet sich durch eine extreme Promi-Dichte aus. Für die 24-Jährige ein echtes Erlebnis, denn wann trifft man schon einmal Arnold Schwarzenegger, Sven Hannawald und Andreas Gabalier?

Etwa 50 Termine hat sie wahrgenommen, hat die bayerische Spezialität auf der Grünen Woche in Berlin repräsentiert, bei der Internationalen Handwerksmesse in München einen Vortrag über die Geschichte der Weißwurst gehalten oder auch die Freystädter Leberkaswochen in diesem Frühjahr unterstützt.

Termine bei den Metzgerinnungen waren Wittmann besonders wichtig. „Ich habe dieses Amt als Verpflichtung verstanden, das Metzgerhandwerk zu unterstützen“, sagt die junge Frau. Ein anderer Königinnen- oder Miss-Titel wäre für sie nie infrage gekommen. Der Respekt der 24-Jährigen gegenüber dem Metzgerhandwerk ist kein Lippenbekenntnis: Mitte September hat die gelernte Hotelfachfrau im elterlichen Betrieb eine zweite Ausbildung als Metzgereifachverkäuferin begonnen. Deshalb ist sie eigentlich ganz froh, dass sie das Zepter an ihre Nachfolgerin übergeben kann. Andererseits blickt sie auf „ein tolles Jahr und einer Erfahrung fürs Leben“ zurück.

Bei den Kandidatinnen, die sich heuer der Wahl zur Weißwurstkönigin stellen, will Nadja Wittmann vor allem das Fachwissen zum Metzgerhandwerk, aber auch die Persönlichkeit und die Ausstrahlung beurteilen. Und welchen Tipp gibt sie ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg? „Ehrlich und authentisch bleiben und hinter dem Metzgerhandwerk stehen“, sagt Weißwurstkönigin Nadja I.