Eine Kluft durch Hexenagger

27.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:06 Uhr

Droben thront Schloss Hexenagger über den Bürgern. Drunten im Dorf werden Unterschriften gesammelt: die einen sind für, die anderen gegen den Weihnachtsmarkt in der bisherigen Form.? Arch - foto: Hauser

Hexenagger (DK) Eine Interessengemeinschaft in Hexenagger verteilt derzeit ein Flugblatt und sammelt Unterschriften, die sich gegen das Verkehrsleitsystem und damit gegen den Weihnachtsmarkt richten. Schlossherr Eberhard Leichtfuß wehrt sich und hat bereits einen Anwalt eingeschaltet.

Die Fronten in Hexenagger verhärten sich. Auf der einen Seite steht die Interessengemeinschaft mit dem formalen Namen "Keine Nutzungsänderung für Holzplätze und Wald des Waldes, Waldsiedlung Hexenagger". Sie hat nun in Hexenagger und Altmanstein Flugblätter verteilt, auf denen sie Unterschriften gegen eine Nutzungsänderung der Holzplätze in Parkplätze sammelt. Außerdem wird in dem Papier "eine renommierte Rechtsanwaltskanzlei" zitiert, die zu dem Schluss gekommen sei, dass das Umwandeln der Holzplätze in Busparkplätze "für 2007 eindeutig eine rechtswidrige Handlung war".

Falsche Behauptungen

Auf der anderen Seite steht Schlossherr Eberhard Leichtfuß, der sich gegen die Vorwürfe wehrt: "Ich habe einen Anwalt eingeschaltet, der gegen die falschen Behauptungen in dem Flugblatt vorgehen soll", sagt er dem DONAUKURIER. In dem Blatt der Interessengemeinschaft heißt es, dass 25 000 Quadratmeter Wald gerodet worden seien. Leichtfuß stellt dazu fest: "Es waren genau 3800 Quadratmeter." Diese Zahl weist auch ein Schreiben des Landratsamtes Eichstätt aus, in dem sowohl die Rodung als auch die Verwendung der Fläche als Parkplatz genehmigt wird.

Mittlerweile gebe es, sagt Leichtfuß, auch eine Unterschriftenliste pro Weihnachtsmarkt. Nahezu 100 Bewohner Hexenaggers, vornehmlich der Waldsiedlung, haben darauf unterschrieben, dass sie den Weihnachtsmarkt in vollem Umfang unterstützen. Der Schlossherr betont, dass er die Aktion weder angestoßen noch daran beteiligt gewesen sei.

Leichtfuß erteilt auch Gerüchten über eine Vergrößerung des bekannten Marktes eine deutliche Absage. "Ich stelle klipp und klar fest: Es wird keine Ausweitung des Weihnachtsmarktes geben." Mittlerweile sei eine Grenze erreicht. "Mehr geht nicht", sagt der Schlossherr. Er habe auf gar keinen Fall vor, irgend etwas noch größer zu machen, betont er. Auch das Verkehrskonzept hat laut Leichtfuß "fast perfekt" funktioniert und bedürfe deshalb keiner größeren Änderungen.

Die Interessengemeinschaft verweist in ihrem Flugblatt auf ein anstehendes Bauleitplanverfahren, das eine Nutzungsänderung der Holzlagerplätze nach sich ziehen könnte. Darin heißt es wörtlich: "Sollte es zur Umsetzung der Pläne kommen, führt dies höchstwahrscheinlich zu einem Sondernutzungsrecht zur gewerblichen Nutzung und zu erheblichem Wertverlust der Grundstücke und Häuser der direkten Anlieger." Leichtfuß hat nach eigenen Angaben am 12. März einen Termin beim Landratsamt Eichstätt, wo er einen Vorhaben- und Erschließungsplan abgeben wird. Bisher hat der Schlossherr für die Veranstaltungen auf Hexenagger jedes Mal die entsprechenden Genehmigungen bei den einschlägigen Behörden beantragen müssen. Diese hätten aber nun, so Leichtfuß, Druck gemacht, ein für allemal für Klarheit zu sorgen und die Veranstaltungen auf Dauer zu legitimieren. Dieser Plan werde alles enthalten, was während der Veranstaltungen in und um das Schloss herum passiert – unter anderem auch die umstrittenen Parkplätze. Dann werde sich das Landratsamt eingehend damit beschäftigen, Stellungnahmen mehrerer Behörden einholen und die Öffentlichkeit hören. Erst dann würden gegebenenfalls Nutzungsänderungen im Bebauungsplan vorgenommen.

Bis dahin will Leichtfuß nicht untätig bleiben. In dieser Woche werden er und seine Mitarbeiter einen offenen Brief an die Entscheidungsträger im Landkreis schicken und um Unterstützung werben. Außerdem, sagt er, gebe es in der Region rund 65 Firmen, die unmittelbar von den Veranstaltungen auf dem Schloss profitieren. Auch dort will er Unterschriftenlisten auslegen. Zusammen mit einer Internetaktion, die demnächst starten wird, hofft Leichtfuß, an Landrat und Bürgermeister mehrere tausend Unterschriften übergeben zu können.