Eichstätt (HK) Um den Titel des deutschen Polizeimeisters im Frauenfußball wird heuer in Eichstätt gespielt. Am 5. September beginnt das Turnier.
Sandra Feldbrügge ist in der glücklichen Lage, ihre zwei Leidenschaften ausleben zu können: Sie macht derzeit bei der Bereitschaftspolizei Eichstätt ihre Ausbildung für den gehobenen Dienst. Die Wochenenden aber stehen ganz im Zeichen des Sports: Sie spielt mit der Frauenmannschaft der SpVgg Kaufbeuren und im Team der Bayerischen Bereitschaftspolizei. Ab dem 5. September verbinden sich ihre beiden Passionen. Dann spielt sie bei der Deutschen Polizeimeisterschaft im Frauenfußball um den Titel, und zwar vor heimischer Kulisse: Das Turnier findet dieses Mal in Eichstätt statt.
Schon von klein auf bestimmte der Fußball das Leben der 22-Jährigen: "Seit ich fünf oder sechs Jahre bin, spiele ich Fußball." Damals noch in ihrer Heimat Buchloe. Die Begeisterung für den Sport weckte ihre große Schwester; was die Große macht, musste die Kleine natürlich auch machen. Der Wunsch, zur Polizei zu gehen, kam ebenfalls aus einer familiären Vorbelastung: "Mein Vater war Polizist, mein Großvater auch." Mit dem TSV Schwaben Augsburg konnte sie in der Saison 2013/14 in der Regionalliga Süd spielen. Ihr größter Wunsch ist daher, das wieder zu erreichen, dazu fehlt ihr aber momentan die Zeit: "Es ist schwierig, neben dem Studium, die nötige Spielpraxis zu bekommen." Mit Kaufbeuren schaffte sie zumindest den Klassenerhalt. "Das ist auch für die nächste Saison unser Ziel."
Ein Highlight hatte dieses Jahr für Sandra Feldbrügge bereits: Im April gewann sie mit dem Team der Bereitschaftspolizei bei der Bayerischen Polizeimeisterschaft im Fußball der Frauen den Titel und wurde zudem Torschützenkönigin.
Beste Voraussetzungen also für die Deutsche Polizeimeisterschaft im Fußball der Frauen. Diese finden seit 2002 alle drei Jahre statt. Bayern hat die Meisterschaft 2013 gewonnen und ist daher heuer Gastgeber. Und Eichstätt wurde zum Austragungsort erkoren.
Für das Turnier von Montag, 5. September, bis Donnerstag, 8. September, haben sich die Teams aus Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen qualifiziert. Bayern eröffnet am Montag gegen Hamburg um 14 Uhr und muss am Mittwoch um 10 Uhr gegen Nordrhein-Westfalen ran. Untergebracht sind die Gäste bei der Bereitschaftspolizei in Eichstätt. Damit sie aber nicht nur den Fußballplatz sehen, hat Polizeikommissarin Christina Schröder von der Bereitschaftspolizei Eichstätt ein buntes Rahmenprogramm organisiert, sie würde ihnen gerne Eichstätt und den Naturpark Altmühltal zeigen.
Ein Rahmenprogramm gibt es auch für die Zuschauer: Nach der Eröffnungsfeier präsentiert die Bereitschaftspolizei Einsatzfahrzeuge und eine Vorführung in Selbstverteidigung. Wer schon immer mal wissen wollte, wie es sich anfühlt, einen Hubschrauber zu fliegen, kann das in einem Simulator ausprobieren. In den Halbzeitpausen der Spiele werden zudem Preise für die Besucher verlost.
Sandra Feldbrügge muss Eichstätt bald verlassen. Ihr halbes Jahr in Eichstätt war vor allem von praktischen Übungen geprägt. "Wir haben alles gemacht, was es so gibt, zum Beispiel Schießübungen." Die nächste Station in ihrer Ausbildung ist Regensburg. Dort steht dann hauptsächlich Theorie auf dem Programm.
Die Zeit im Altmühltal hat ihr gefallen, da wäre der Titelgewinn ein krönender Abschluss. Und vielleicht können die Fußball spielenden Polizistinnen ein paar junge Mädels mit der Begeisterung für den Sport mit dem Ball anstecken. Denn für die Vereine werde es immer schwieriger, Frauenmannschaften aufzustellen. "Vor ein paar Jahren gab es einen richtigen Schub, das hat aber in letzter Zeit nachgelassen", sagt Sandra Feldbrügge.
