Birkhof
Erkunden, wo die Milch herkommt

"Kidnertag auf dem Bauernhof": Gredinger Zweitklässler besuchen den Betrieb der Familie Pfister

27.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr

Foto: DK

Birkhof/Greding (HK) Wie oft muss eine Kuh gemolken werden? Wie werden die Kälber gefüttert? Fragen über Fragen hatten die Gredinger Zweitklässler an Landwirt Josef Pfister, der gestern am "Kindertag auf dem Bauernhof" die Stalltüren für Schüler öffnete.

"Zweimal am Tag muss eine Kuh gemolken werden, sonst bekommt sie eine Euterentzündung", antwortet Pfister. Dass die Kühe dabei selbst den Weg zur Melkmaschine gehen, finden die Kinder spannend und beobachten, wie das Gerät zunächst das Euter reinigt und dann dank Kamera und Laser selbstständig nach der Zitze sucht. "Die Kuh bekommt zur Ablenkung ein bisschen Kraftfutter", sagt der Bauer, die Milch werde sofort auf sechs Grad gekühlt. Ein Teil davon wird seit Kurzem über die "Milchtankstelle" am Hofeingang vertrieben, einem Automaten, aus dem sich frische Milch direkt zapfen lässt. 100 Liter fasst der Tank - "wenn er leer ist, sind das genau 100 Euro", rechnen die Kinder.

Jede Kuh, so Pfister, sei im Melkcomputer unter einer Nummer abgespeichert, das Programm merke sich dabei, wie viel Milch sie gegeben hat. "Haben die Kühe auch Namen", will Samuel daher wissen. "Im Stall hängen Schilder", sagt Pfister, dort stehen die Namen der insgesamt 62 Kühe, die der Landwirt alle auseinanderhalten kann.

Die zehn Tage alten Zwillingskälber, die in einer Box auf dem Hof untergebracht sind, haben dagegen noch keinen Namen. Der ist aber schnell gefunden. "Wir haben auch ein Zwillingspaar", sagt Lehrerin Ulrike Schmidt - Mona und Moritz könnten also Namensgeber für die beiden Kälber sein.

Weiteren Nachwuchs hat Pfister in zwei weiteren Ställen untergebracht. Die Schüler kraulen die Kälbchen am Kopf und lachen, als die Tiere ihre Hände abschlecken. Auch in diesem Stall funktioniert einiges ganz automatisch, wie der Landwirt den Kindern erklärt. Gefüttert werden die etwas Älteren aber über einen Trinkautomaten, der alle paar Stunden Milchpulver mit Wasser vermischt und die Tiere versorgt. "Ganz langsam müssen sie aber auch an richtiges Futter gewöhnt werden, damit sie das Wiederkäuen lernen", fährt Pfister fort. Dann steht eine Mischung aus Stroh, Körnermais und Soja ebenfalls auf dem Speiseplan.

Im Stall der ausgewachsenen Kühe legen die Kinder dann selbst Hand an und füttern Heu und kleine Mengen Kraftfutter. Sechs der Tiere sind sogenannte "Trockensteher", erklärt Pfister den Zweitklässlern, "sie sind sozusagen im Mutterschutz, da sie bald ein Kalb bekommen". Sandro möchte wissen "wann der Stall zugemacht wird". Eigentlich gar nicht, gibt Pfister zurück, "denn der Kuh ist es mit 20 Grad fast schon zu warm, es muss immer Luft in den Stall kommen". Deshalb steht auch das hintere Tor offen und der Bauer erklärt mit einem Blick auf die Felder, dass hier Silomais und Winterweizen auf die Ernte warten.

In der Scheune haben Pfisters Frau Katharina und die Töchter Regina und Sabine einen weiteren Programmpunkt für die Kinder organisiert. Die Sahne in den Einweggläsern muss kräftig geschüttelt werden - schließlich wird für die Brote Butter benötigt.

Die Drittklässler der Grundschule waren im Rahmen des Aktionstages, der vom Bayerischen Bauernverband organisiert wird, in Kraftsbuch auf den Bauernhöfen der Familien Schmidt und Schneider unterwegs. Neben den Kühen und der Trockenheit, mit der die Bauern im Moment kämpfen, stand das Ei im Mittelpunkt. "Was fressen die Hühner, wie erkenne ich frische Eier und wie kann ich ein gekochtes von einem rohen unterscheiden", dies waren laut Kreisobmann Thomas Schmidt die Themen. Außerdem schauten die Schüler bei der Familie Schneider in den Schweinestall hinein, beschäftigten sich mit dem Borkenkäfer und durften mit dem Mähdrescher mitfahren - Letzteres kam besonders gut an. Zum Abschluss stellten sich die beiden Klassen noch auf die Hofwaage - gemeinsam wiegen sie 1220 Kilogramm.