Hilpoltstein
Beispiel und Vorbild für Zivilcourage

21 Coolrider-Fahrzeugbegleiter haben ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen

15.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:33 Uhr
Die neuen Coolrider zeigen nach dem erfolgreichem Training stolz ihre Urkunden. −Foto: Foto: Tschapka

Hilpoltstein (tis) Bei Schlägern im Schulbus oder Zoff im Zugabteil sind die Coolrider zur Stelle - Schülerinnen und Schüler, die als ehrenamtliche Fahrzeugbegleiter Verantwortung und Zivilcourage zeigen und Pöblern und Krawallmachern die rote Karte zeigen.

Natürlich nach entsprechender Ausbildung im Konfliktmanagement, so dass sie dabei weder sich noch andere in Gefahr bringen.

Im Hilpoltsteiner Gymnasium bekamen nun 21 neue Coolrider im Beisein von Landrat Herbert Eckstein ihren Ausweis und eine Urkunde überreicht. Neben elf Gymnasiasten befanden sich auch fünf Mittel- und fünf Realschüler unter den Jugendlichen der siebten und achten Jahrgangsstufe. Die Coolrider-Ausbildung wird seit 2013 an den drei Hilpoltsteiner Schulen angeboten, rund 110 Jugendliche nahmen diese seitdem wahr.

Die Direktorin des Hilpoltsteiner Gymnasiums Anja Eichinger kam in ihrer Begrüßung auf den Coolrider-Wahlspruch "Hinschauen statt Wegschauen" zu sprechen. "Das ist nicht nur Motto, sondern auch euer Anspruch", so die Direktorin. Geschult mit Rollenspielen, Team-übungen und Situationstraining und darüber hinaus ausgestattet mit Strategien des sinnvollen Kommunizierens hätten die Coolrider alles gelernt, um in brenzlichen Situationen Nerven zu bewahren und Zivilcourage zu zeigen, "Im Namen der Zivilgesellschaft danke ich euch für euer Engagement", sagte die Direktorin, die den Schülerinnen und Schülern als Beispiel und Vorbild für Zivilcourage "in höchstem Maße" die Geschwister Sophie und Hans Scholl mit auf ihren künftigen Weg als Coolrider gab.

Katrin Schade, die mit ihrem Mann Marc schon von Anfang an die Coolrider-Ausbildung in der Burgstadt durchführt, bedankte sich auch bei allen anderen aus dem Trainerteam, bestehend aus Lehrern aller drei Schulen und Nina Knoll von der Polizeiinspektion Hilpoltstein. Polizistin Knoll freute sich über den Zuwachs an Selbstbewusstsein, den die Ausbildungsteilnehmer im Laufe des Coolrider-Seminars entwickelt hätten. "Ich würde mich freuen, wenn ich vielleicht später zu einem oder anderen von euch "Kollege" oder "Kollegin" sagen dürfte", betonte sie. Auch die anderen Trainer wünschten den angehenden Coolridern, die nach einem Jahr ihrer Tätigkeit mit allen anderen Coolridern Bayerns in Nürnberg von Innenminister Herrmann eine Ehrenurkunde erhalten werden, viel Erfolg bei ihrer Tätigkeit.

Für Projektleiterin Andrea Leißner stelle das gesamte Coolrider-Programm auch einen Gegenpol zur zunehmenden Verrohung der Gesellschaft dar. Die Coolrider würden durch ihre Tätigkeit die Welt für jeden ein kleines bisschen besser machen. "Ich weiß, dazu gehört Mut, aber je öfter ihr eingreift, desto sicherer werdet ihr darin, und ihr werdet so immer mehr zu einem wichtigen Baustein der Gesellschaft", sagte Leißner

Auch Landrat Herbert Eckstein habe sich in jungen Jahren als Schulbusbegleiter betätigt, erzählte er. Allerdings hätte es damals weder eine Ausbildung noch die "14 Goldenen Regeln", die heute zum Coolrider-Grundwissen gehören, gegeben. "Da entstanden damals natürlich auch Situationen, die waren nicht besonders zu empfehlen", erinnerte sich der Landrat. Heute würden sich die meisten Situationen dank des geschickten Konfliktmanagements der Coolrider friedlich lösen lassen. "Niemand muss zum Helden geboren sein, um anderen Menschen zu helfen", so der Landrat, den es besonders freute, dass beim Coolrider-Projekt alle drei Hilpoltsteiner Schulen so eng zusammenarbeiten würden.

Um der Feierstunde für die angehenden Coolriders auch musikalisch eine besondere Note zu geben, sang Thalia Hellfritsch "Die Moritat von Mackie Messer" aus der Dreigroschenoper und Vinzenz Waldmüller spielte auf der Gitarre ein Stück aus der Spätromantik. Die Beiträge wurden mit Bedacht gewählt, betonte Coolrider-Trainer und Musiklehrer Reinhard Weber: "Das erste Stück als Erinnerung an unser Rollenspiel im Schulbus während der Ausbildung, bei dem auch ein Messer eine Rolle spielte, das zweite Stück, weil es vom Temperament her so ruhig und gelassen ist, wie man es von einem echten Coolrider erwartet. "

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