Allersberg
Zimmerbrand im Container

26.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:13 Uhr

Einen "Flashover", die Entzündung des Rauchgases, simulierten Feuerwehrleute aus Allersberg, Hilpoltstein, Göggelsbuch, Altenfelden und Brunnau im Brandschutzcontainer auf dem Freigelände des Allersberger Feuerwehrhauses. Hier übten die Einsatzkräfte bei einem simulierten Zimmerbrand. - Foto: Mücke

Allersberg (rm) "Wir sind froh, dass wir diese Chance ergreifen konnten." Der Kommandant der Allersberger Stützpunktwehr, Egbert Petz, hat mit weiteren Feuerwehrkameraden die Gelegenheit beim Schopf gepackt und den Brandschutzcontainer gemietet, um den Ernstfall zu simulieren.

Drei Tage lang stand der Anhänger im Hof der Allesberger Wehr, damit die Feuerwehrleute aus Allesberg, Hilpoltstein, Göggelsbuch, Altenfelden und Brunnau, soweit sie Atemschutzgeräteträger sind, den Einsatz bei Zimmer- und Gebäudebränden möglichst "echt" üben konnten.

Im normalen Übungsbetrieb ist diese Simulation nicht möglich. Dabei ist die Entzündung des Rauchgases, der "Flashover", eine echte und große Gefahr für Atemschutzträger, die in einem brennenden Haus im Einsatz sind.

Am Anfang der Container-Übung steht die Theorie: Mit Manuel Ursel (29) und Tim Ullrich (22) von der Werksfeuerwehr ZF Sachs in Schweinfurt geht es erst einmal in den Lehrsaal. Dann muss die Schutzkleidung angelegt werden. Die ist besonders wichtig. Denn bei dem dann im Container entzündeten Brand werden durch eingehängte Spanplatten und Holzpaletten, was etwa dem Holz eines normalen Zimmerschrankes entspricht, Temperaturen von 900 bis 1000 Grad Celsius in der Brennkammer erreicht. Selbst die entstehende Rauchschicht hat noch eine Temperatur von rund 400 Grad. Unter der kauern die Feuerwehrmänner und wechseln sich mit dem Sprühstrahler ab. Und in der Kopfhöhe herrschen immer noch Temperaturen bis zu 140 bis 150 Grad. Ein Feuerwehrmann musste dabei auch eine leidvolle Erfahrung machen, als er sich auf dem Oberschenkel eine etwa handgroße Brandblase zuzog, die danach von den bereitstehenden Sicherheitskräften und dem Roten Kreuz versorgt wurde.

Während des Einsatzes im Brandcontainer wird die Türe für kurze Zeit geschlossen. IHinter der entwickelt sich so starker Rauch, dass die Rothelme das Feuer fast nicht mehr erkennen können. Wenn die Türe wieder geöffnet wird, wird das Feuer durch den Sauerstoff zusätzlich entfacht und genährt, während durch die Türe Meter hohe Rauchschwaden aufsteigen. Das Öffnen der Türe des Brandcontainers ist vergleichbar mit dem Öffnen einer Zimmertür in einer Wohnung. In der Rauchschicht über den Köpfen der Feuerwehrleute bilden sich kleinere Flammenzungen. Das ist der Beginn der Rauchdurchzündung. Danach wird durch Wasser herunter gekühlt, da sich das Feuer sehr schnell ausbreiten und die Übenden gefährden würde. In vier Minuten hat sich ein Brand auf das ganze Zimmer ausgedehnt. Der Flashover-Trainingscontainer bietet den Atemschutzträgern die Möglichkeit, das Entstehen eines solchen Brandes und dessen Verlauf unter kontrollierbaren Verhältnissen zu beobachten und schließlich zu bekämpfen und ermöglicht ein realistisches Üben von Einsatzsituationen.

Sogar Kreisbrandrat Werner Löchl und Bürgermeister Bernhard Böckeler sowie zahlreiche Zuschauer ließen sich diese Gelegenheit zum Beobachten nicht entgehen. Was sie sahen, löste allen Respekt vor dem Einsatz der Feuerwehrleute und den Risiken, denen die sich aussetzen, aus.