Allersberg
Dem Christkind die Hand drücken

Auf dem Allersberger Weihnachtsmarkt kommen die Buben und Mädchen der Himmelsbotin ganz nah

11.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:05 Uhr

Neugierige Blicke: Die Chance, sich erstmals im neuen Museum des Gilardihauses umzusehen, nutzen viele Marktbesucher.

Allersberg (HK) Der Sonntag des Allersberger Weihnachtsmarktes litt deutlich unter dem schlechten Wetter am Nachmittag. Als es gegen Abend jedoch etwas besser wurde, füllten sich auch die Budenstraßen wieder, um den Höhepunkt des Weihnachtsmarktes mitzuerleben: Denn dann kam das Nürnberger Christkindes zu Besuch.

Der Weihnachtsmarkt war am Sonntagnachmittag fast leer gefegt, lediglich der Schnee wurde immer mehr und der Wind pfiff empfindlich kalt. Ein Wetter, bei dem man bekanntermaßen nicht einmal einen Hund hinausschicken will. Entsprechend gering war das Interesse der Besucher. Die Standbetreiber beziehungsweise die Mitglieder der jeweiligen Vereine waren meist unter sich. Manche Verkäufer blieben deshalb auch auf einem großen Teil ihres Angebotes sitzen.

Nur der Eckersmühlener Posaunenchor trotzte dem Wetter. Für ihn waren eilends einige Marktschirme aufgestellt worden. Aber eine Traube von Menschen bildete sich auch hier nicht. Der Drehorgelspieler zog zwar tapfer seine Kreise, flüchtete sich aber auch immer wieder zurück unter ein Dach, um sein kostbares Instrument zu schonen.

Das von den Kindergärten im Obergeschoss des Gilardihauses angebotene Kasperltheater wurde trotzdem recht gut angenommen. Mutti und Vati oder auch Oma und Opa konnten sich zwischenzeitlich in das im Erdgeschoss betriebene Begegnungscafé des Asylhelferkreises zurückziehen und das pflegen, wofür es betrieben wurde: die Begegnung mit anderen Menschen. Doch auch die parallel zum Weihnachtsmarkt aufgebauten Ausstellungen im Saal des Kolpinghauses, im Gilardihaus mit seinem historischen Christbaumschmuck und im Torturm waren nicht gerade überlaufen.

Die als Baustellenbesichtigung deklarierte erste Öffnung des Museums über die Firma Jacob Gilardi und den hier hergestellten Christbaumschmuck im Südflügel des Gilardihauses erfuhr trotz allem ein reges Interesse. Es war ja auch zum ersten Mal zu sehen. Mancher nutzte die Chance, sich zu informieren. Rainer Tredt aus Eichstätt, der das Museumskonzept erarbeitet hat, und Dieter Chrocziel, der zusammen mit Tredt am Donnerstag noch viele Exponate aufgebaut hatte, standen bereit und warteten geduldig mit Erläuterungen auf die Gäste. Das war auch notwendig, denn auch die Beschreibungen zu den einzelnen Ausstellungsstücken waren noch nicht angebracht. Das Museum sollte bei dieser Gelegenheit erst einmal einen kleinen Eindruck der künftigen Beschaffenheit und des Ausstellungsspektrums vermitteln.

Allersbergs Bürgermeister Daniel Horndasch hatte bei der Eröffnung des Weihnachtsmarktes am Samstag schon angekündigt, dass im Frühjahr nächsten Jahres das Museum endgültig fertig werden und seine Pforten öffnen soll. Einige Hundert Besucher konnte das Museum an diesem Tag aber bereits verzeichnen.

Als dann gegen 16.30 Uhr der Himmel seine Pforten erst einmal schloss und der Wind nachließ, entstand ein einzigartiges weihnachtliches Ambiente auf dem Marktplatz. Der Schnee hatte alles dicht bezuckert und die Beleuchtungen setzten den Markt in ein vorweihnachtliches Licht.

So wie das schlechte Wetter ging, so kamen die Besucher. Wenn es auch nicht mehr so viel wurden wie in den vergangenen Jahren, so war der Marktplatz zum Endspurt mit der Ankunft des Nürnberger Christkinds doch wieder dicht bevölkert.

Viele Eltern und Kinder waren anzutreffen, die sich an den Buden noch mit Speisen und Getränken versorgten, um dann den adventlichen und weihnachtlichen Weisen des Musikvereins unter der Leitung von Steffen Schubert und dem Männerchor des Gesangvereins "Liederkranz" unter der Leitung von Timm Wisura zu lauschen: Warten auf das Christkind eben, das sich kurz nach 18 Uhr den Weg durch die Menschen bahnte und in Begleitung des Nikolaus und seinem Knecht Rupprecht war. Es mussten erst einmal zahlreiche Kinderhände gedrückt werden, die sich dem Christkind - verkörpert von Rebecca Ammon - entgegenstreckten. Und sie belohnte die Buben und Mädchen mit Süßigkeiten aus dem Sack von Knecht Rupprecht.

Dann betrat der Nikolaus den Balkon am Heckeltürmchen, kündete das Christkind an und bat um Stille, um es auch zu hören. Das Nürnberger Christkind, das ebenso lange schon zum Allersberger Weihnachtsmarkt kommt, wie es den Markt gibt, also seit 42 Jahren, wurde mit viel Beifall begrüßt. Dann sprach es den von Clemens Kronenwetter verfassten Allersberger Prolog, um danach auch den Prolog seines eigenen Marktes in der Noris zu verkünden. Auch hier brandete erneut viel Beifall auf, bevor das Christkind mit den Besuchern und unter Begleitung des Musikvereins Allersberg sowie Norbert Reeg das Weihnachtslied "Oh du fröhliche ..." sang.

Danach kam die große Stunde der Kinder: Das Christkind betrat das Podium vor dem Heckelhaus und die Kinder durften sich ganz nah an das Christkind drängen und ihm weitere Wunschzettel entgegenstrecken. Viele Familien fotografierten ihre Kinder anschließend mit dem Christkind als schöne Erinnerung.