Allersberg (HK) Anna Wolfsteiner ist die derzeit älteste Bürgerin von Allersberg. Sie ist am Samstag genau 100 Jahre alt geworden und erfreut sich trotz ihres unbestreitbar vorgerückten Alters guter Gesundheit und großer Feierlaune.
„Dass Sie heute 100 Jahre werden, sieht man Ihnen überhaupt nicht an“, beteuerte Landrat Herbert Eckstein, als er der rüstigen Jubilarin seine Glückwünsche aussprach. „Grund für Ihr hohes Alter sind vermutlich Ihre guten Gene und nicht zuletzt die Liebe Gott“, sagte Eckstein bei der Geburtstagsfeier im Kreise ihrer großen Familie in Allersberg.
Bürgermeister Bernhard Böckeler zeigte sich beeindruckt von dem „sonnigen Gesicht“, welches das Geburtstagskind an den Tag legen würde. „Und das, obwohl Sie gleich zwei Weltkriege sowie unzählige Auf- und Abschwünge in Deutschland erlebt haben“, erinnerte Bürgermeister Böckeler.
Geboren wurde Anna Wolfsteiner im zweiten Jahr des Ersten Weltkriegs in Pavelsbach im Landkreis Neumarkt. Sie hatte noch elf weitere Geschwister und war die älteste Tochter eines Maurermeisters. Ihre Mutter hatte mit den zwölf Kindern alle Hände voll zu tun und Anna musste bald helfen, auf ihre jüngeren Geschwister aufzupassen. Schon mit 13 Jahren hatte sie ihre erste Arbeitsstelle als Haushälterin, zunächst nahe ihrer Heimat, später in Allersberg in einer Bäckerei und schließlich in Nürnberg. Dort lernte sie ihren ersten Mann Anton Wittl kennen und lieben, so dass im Jahr 1939 die Hochzeitsglocken läuteten. Ein Jahr darauf erblickte die erste Tochter Rosemarie das Licht der Welt. Aber schon kurz darauf machte der Zweite Weltkrieg Anna Wolfsteiner zur Witwe, ihr Mann fiel im Juni 1941. Weil die junge Mutter es zu Kriegszeiten auf dem Land als sicherer empfand, kehrte sie zusammen mit ihrer Tochter zurück zu ihren Eltern nach Pavelsbach, wo sie bis 1947 blieb.
Später zog sie nach Allersberg zu einem ihrer Brüder, wo sie Johann Wolfsteiner, einen Bauarbeiter, kennenlernte. Mit ihm hat sie 1949 Hochzeit gefeiert und ein Jahr später kam die zweite Tochter auf die Welt, die jedoch bald verstarb. Es dauerte bis 1957, bis die jüngste Tochter Margit geboren wurde.
Bald folgte ein weiterer Schicksalsschlag: Im Jahr 1970 starb Im Alter von nur 58 Jahren auch ihr zweiter Mann Johann und so wurde Anna zum zweiten Mal Witwe. Zum Glück war Anna Wolfsteiner sozial gut eingebunden, unter anderem in der KAB und im Frauenbund, mit dem sie hin und wieder auch mal in den Urlaub fuhr.
Es dauerte bis Mitte der 1980er Jahre, bis sie ins Haus ihrer jüngsten Tochter und deren Familie zog, bei der sie bis heute lebt. Im Lauf der Zeit erblickten vier Enkelkinder und sechs Urenkel das Licht der Welt. Von ihren Geschwister sind noch drei Schwestern und ein Bruder am Leben. Bis auf eine ihre Schwestern, die gesundheitlich verhindert war, kamen diese selbstverständlich auch alle zur großen Geburtstagsfeier.
