Vertiefte Auseinandersetzung nötig

19.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Zu "Sexy ist nicht sexistisch" (EK vom 8. Februar):

Sexismus in der Werbung scheint noch immer als normal zu gelten. Die Debatte in den sozialen Medien um Werbemotive der hiesigen Brauerei zeigt, dass unsere Gesellschaft dringend eine vertiefte Auseinandersetzung mit offenem und verdecktem Sexismus benötigt.

Per Definition gelten als klar sexistisch solche Werbemotive, die die Darstellung stark sexualisierter Frauen als reinen Blickfang ohne Produktbezug benutzen. Auch bei dem Bildmotiv mit dem zur Schau gestellten Dekolleté stellt sich die Frage, was hat das mit dem Bier zu tun?

Aufgabe von Werbeschaffenden, werbenden Unternehmen und der Zivilgesellschaft muss es sein, Werbebotschaften, die sexistische, abwertende und diskriminierende Darstellungen zum Inhalt haben, zu erkennen, zu kritisieren und zu vermeiden. Dies hat nichts damit zu tun, ob Frauen gerne tief ausgeschnittene Dirndl tragen und damit erotische Einblicke in ihr Dekolleté ermöglichen. Wer sich so präsentieren will, kann das gerne tun. Auch Rainer Brüderles Kommentar: "Sie können ein Dirndl auch ausfüllen" gegenüber einer Journalistin des "Stern" im Januar 2013 löste eine Debatte über die Diskriminierung von Frauen in Politik und Öffentlichkeit aus. Haben wir nichts dazugelernt? Werbung steht bekanntermaßen im Blickpunkt der Öffentlichkeit - damit kommt ihr neben einer Vorbildfunktion auch eine soziale Verantwortung zu.

Manuela Knipp-Lillich,

Eichstätt