Begriff "Ehe" im Wert geschmälert

11.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr

Zur Samstagsumfrage "Ja zur Ehe für alle" (EK vom Samstag/Sonntag, 1./2. Juli):

Mit einigem Befremden habe ich die ziemlich einhellig positive Bewertung des Bundestagsbeschlusses zur "Ehe für alle" zur Kenntnis genommen. Um eines von vornherein klarzustellen: Was zwei erwachsene (!) Menschen miteinander treiben, geht mich nichts an und kümmert mich auch nicht. Es kümmert mich aber schon, wenn der Begriff "Ehe" in seinem Wert geschmälert und die Finalität der Ehe desavouiert wird, indem man eine Übertragung des Wertbegriffs Ehe auf andersartige (nach Röm 1,26 "widernatürliche") Verbindungen vornimmt. Dankenswerterweise hat Herr Drechsler bei der Passantenbefragung diese Übertragung ebenfalls abgelehnt. Was nicht gleich ist, kann man auch durch Gesetze nicht gleichmachen. Hier obwaltet eine blasphemische Allmachtsfantasie von Politikern, die sich einbilden, sie könnten die Ehe, die es gibt, seit Menschen auf Erden leben, nach Belieben umdefinieren.

Mit eiskaltem Kalkül, aber garniert mit sorgenvoller Miene, hat auch die Kanzlerin zu dieser Entwertung der Ehe beigetragen, nur um der SPD, den Grünen und der Linken für den Wahlkampf den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dieser Schnellschuss könnte allerdings auch nach hinten losgehen, weil Frau Merkel mit ihrem Schachzug gewiss viele potenzielle CDU-Wähler vor den Kopf stößt. Eine ablehnende Haltung gegenüber der "Ehe für alle" ist nämlich erheblich weiter verbreitet, als es aufgrund ominöser Meinungsumfragen den Anschein hat. Und in der Wahlkabine entscheidet so mancher anders als unter vorgehaltenem Mikrofon.

Die anscheinend so positive Bewertung der "Ehe für alle" seitens der Bevölkerung führe ich hauptsächlich auf die Dauerberieselung durch den (inzwischen recht schmalspurigen) Medienmainstream zurück. Ich kann nur an alle Bürger appellieren, selbst nachzudenken, anstatt die veröffentlichte Meinung nachzuplappern, die häufig dazu neigt, die Natur des Menschen und die Schöpfungsordnung zu missachten.

Professor Rainer Felix

Eichstätt