Wellheim
"Fünf Feinde des Friedens wohnen in uns"

Zentrale Feier der Marktgemeinde Wellheim war heuer in Biesenhard

20.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:11 Uhr

Bei den zentralen Feierlichkeiten zum Volkstrauertag in Biesenhard gedachte Wellheims Bürgermeister Robert Husterer der Gefallenen und Vermissten der Marktgemeinde. - Foto: Banzer

Wellheim (tab) Die zentralen Feierlichkeiten der Marktgemeinde Wellheim zum Volkstrauertag fanden heuer in Biesenhard statt.

Zahlreiche Vereine aus der Kommune nahmen mit ihren Fahnenabordnungen teil. Beim Festgottesdienst in der Johanniskirche sagte Pfarrer Dr. Andriy Mykhaleyko, es sei wichtig, einen Gedenktag wie den Volkstrauertag zu haben, der bereits seit 1922 existiert. Denn nur wer sich der Geschichte bewusst ist, könne für die Zukunft richtig handeln.

Bei der anschließenden Kriegerehrung stellte Wellheims Bürgermeister Robert Husterer die Frage in den Raum, warum immer wieder Krieg, Terror und Gewalt aufflammen. Der italienische Gelehrte Francesco Petrarca habe im 14. Jahrhundert folgende Antwort darauf gegeben: "Fünf große Feinde des Friedens wohnen in uns, nämlich Habgier, Ehrgeiz, Neid, Wut und Stolz." Und weiter führte er damals aus: "Wenn diese Feinde vertrieben werden könnten, so würden wir zweifellos ewigen Frieden genießen."

Diese Aussage treffe genau den Kern, so Husterer, denn hier lägen auch die Probleme der Gegenwart und der Zukunft. Allein im Jahr 2016 seien 226 Konflikte gewaltsam ausgetragen worden - aus mindestens einem der fünf genannten Gründe. Auch wenn Habgier, Ehrgeiz, Neid, Wut und Stolz nie ganz verschwinden werden, möge ein jeder versuchen, diese negativen Charakterschwächen in sich selbst zu bekämpfen, um somit an einem sozialeren und gerechteren Zusammenleben mitzuarbeiten. Enrico Kistritz, der Erste Vorsitzende des Biesenharder Kriegervereins, hob in seiner Rede heraus, dass Europa heute für Demokratie, Meinungsfreiheit und Frieden stehe. Doch die Geschehnisse in der Ukraine, Syrien oder dem Irak zeigten, wie oft leider allzu leichtfertig der Friede aufs Spiel gesetzt werde. Viel zu schnell versuche man, mit Gewalt Fakten zu schaffen.

Zusammenfassend stellte Kistritz fest: "Mit dem Volkstrauertag haben wir uns verpflichtet, die Erinnerung wachzuhalten und uns dafür einzusetzen, dass auch heute noch die Menschen in unserem Land die verheerende Wirkung von Krieg und Terror begreifen, damit der Tod der Gefallenen nicht sinnlos war."

Abschließend spielte noch einmal die Trachtenkapelle Konstein und die Böllerschützen aus Gammersfeld schossen einen Ehrensalut für die Kriegsgefallenen und Vermissten der Marktgemeinde.