Weichering
"Keine Abgrenzung"

Oberbayerischer Direktvermarktertag in Weichering

25.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Weichering (EK) Die Erwartungen der Verbraucher von seinem Direktvermarkter waren das Thema des oberbayerischen Direktvermarktertags am Dienstag in Weichering. Als eine „Chance für unsere klein strukturierte Landwirtschaft“ bezeichnete der Leiter der Landwirtschaftsschule Pfaffenhofen, Josef Konrad, die Möglichkeiten der direkten Vermarktung.

Dies sei zwar bisweilen nicht einfach, aber es gebe auch gute Beispiele. So lässt beispielsweise Konrads Schule selber jeden Tag bis zu 60 Essen kochen – natürlich mit Produkten aus der Region. „Und 99 Prozent sind zufrieden.“

Das Hauptreferat hielt Heiner Sindel, Vorsitzender des Bundesverbands der Regionalbewegung (Foto). Der Gastwirt, Teichwirt und Jäger aus Feuchtwangen erinnerte an die Gründung des Verbandes vor zehn Jahren. Derzeit zähle man etwa 200 Mitgliedsorganisationen, vor allem Regionalvermarktungsinitiativen, Gastronomie, Handel, Lebensmittelverarbeiter oder der Naturkostfachhandel. „Wir müssen regionale Wirtschaftskreise als wesentliche Teile des Wirtschaftens begreifen“, so Sindel. „Regionalität ist keine Abgrenzung, sondern ein Zukunftsinstrument“, betonte er.

Wie Sindel ausführte, sei Regionalität ein Begriff mit vielen Facetten: Natürlichkeit, Heimat, Genuss, Gesundheit, Vertrauen, Frische und vieles mehr verbinde man damit. Verbraucher seien immer mehr bereit, für regionale Lebensmittel auch mehr Geld auszugeben.

Gleichzeitig seien aber auch deren Anforderungen gestiegen: Frische, Qualität und Geschmack zählten ebenso zu den Erwartungshaltungen wie Herkunft und Verarbeitung in der Region und – bei vielen – der Verzicht auf Gentechnik. Verbraucher wollen damit nach eigenem Bekunden regionale Betriebe unterstützen, lange Transportwege vermeiden und zuverlässige Infos über Anbau und Produktion bekommen. „Weil ich den Erzeuger kenne und mit ihm ein Gesicht verbinde“, sei ebenfalls ein öfters gehörtes Argument.

Gekauft werden regionale Produkte laut Sindel vor allem in großen Supermärkten, gefolgt von Wochenmärkten und Biobauern sowie kleineren Nahversorgern. Ein Problem sieht Sindel dabei aber in den „Mogelpackungen“ mancher Discounter: Der nicht klar definierte Begriff Regionalität, meist definiert als eine überschaubare Fläche im Radius von bis zu 70 Kilometern, werde hier oft überstrapaziert oder durch eigene Bezeichnungen verwässert. Sindel wies auch auf das eigene Siegel des Verbandes der Regionalbewegungen hin, das Rohstoffe, Verarbeitung und Vermarktung in der jeweiligen Region garantiere wie auch den Einsatz heimischer Futtermittel ohne Gentechnik.