Walting
Einsatz gegen den Milchpreisverfall

BDM-Kreisversammlung übergibt Petition an den Landtag: Sorge um den ländlichen Raum

26.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:36 Uhr

Eine Petition zur Zukunft des Milchmarkts in Bayern überreichten Johann Wiest, Johann Templer, Bezirksrat Reinhard Eichiner, Rupert Schneider und Manfred Gilch (von links) an die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel. - Foto: fun

Walting (EK) Die Milchmarktpolitik müsse so gestaltet werden, dass sie dem ländlichen Raum eine Zukunftsperspektive biete: Dazu hat der Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM) bei der Kreisversammlung für Eichstätt, Neuburg und Weißenburg in Walting eine Petition verfasst.

Das Schreiben haben die Verantwortlichen während der Versammlung der Landtagsabgeordneten Tanja Schorer-Dremel überreicht. Die Politikerin, die zum wiederholten Mal zusammen mit Bezirksrat Reinhard Eichiner beim BDM zu Gast war, erhielt bei der intensiven Diskussion Lob für ihr Engagement für die Milchbauern und für ihre Kenntnisse.

Johann Templer vom BDM-Team Eichstätt konnte wieder zahlreiche Besucher begrüßen. Der Landesvorsitzende Manfred Gilch, der aus dem Nachbarlandkreis Roth kommt, kommentierte den derzeitigen Milchmarkt und die Aussichten für „ein Leben ohne Quote“. Die Mengenbegrenzung läuft nun im Frühjahr aus.

Gilch informierte über die Aktionen des BDM, deren politische Ziele nun auch vom EU-Parlament und von den Länderministern in Deutschland unterstützt würden. Ziel sei es, den Ausstieg aus der Lieferquote durch vernünftige Nachfolgeregelungen für die Milchbauern verträglich zu gestalten. Mit einem Stufenmodell müsse es bei starken Preisrückgängen schnelle Maßnahmen geben, die eine Preisspirale nach unten bremsen helfen.

Die Milchviehhalter sehen die „Liberalisierungspolitik“ der Großen Koalition, die sich über die Ländervorschläge hinwegsetze, kritisch. Darum werde der BDM auch versuchen, mit allen Abgeordneten effektive Gespräche zu führen, sagte Gilch. Die Vorschläge einer „Wachsen- oder Weichen-Politik“ mit den Nachteilen einer noch stärkeren Konzentration auf größere landwirtschaftliche Einheiten werde von der Mehrheit der Verbraucher nicht mehr klaglos getragen, meinte Gilch. Dies hätten nun auch namhafte Agrarwissenschaftler erkannt und ausgesprochen. Dabei lobte Gilch Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, der mit interessanten Programmen Zukunft biete. Wichtig sei für den ländlichen Raum eine Perspektive, denn Milchpreisrückgänge wie derzeit hätten auch massive Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation der Landtechnikindustrie.

Wie Gilch weiter ausführte, sei der europäische Markt, der größte der Welt, mit 150 000 000 Tonnen im Angebot bei bereits kleinen Änderungen sehr sensibel. Hier ergebe ein Prozent mehr oder weniger Menge bereits eine deutliche Preisänderung. Die Erzeugungskosten würden von unabhängigen Stellen mit 45 Cent je Liter berechnet. Bei einem derzeitigen Durchschnittspreis in Bayern von 32,7 Cent sei man „meilenweit“ von einer langfristig rentierlichen Erzeugung entfernt, sagte Gilch. Weitere Betriebsschließungen seien vorprogrammiert. Dies entspreche nicht den Aussagen der Politik, wonach bäuerliche Betriebe erhalten werden sollten.

Die Landtagsabgeordnete Tanja Schorer-Dremel (CSU), die Mitglied im Landwirtschaftsausschuss ist, zeigte auf, das in Bayern derzeit mit 1 216 000 Kühen 28 Prozent der deutschen Kühe gehalten werden. Als Weg zum Erfolg nannte sie artgerechte Tierhaltung mit gentechnikfreier Fütterung und regionale Vermarktung. Sie will auch die ökologischen Betriebe stärker gefördert sehen. Dazu dienen auch die Vorgaben im neuen KULAP-Fünf-Jahresprogramm. Exportmärkte müssten erschlossen werden, sagte Schorer-Dremel: Aber diese dürften die heimischen Märkte nicht zerstören.