Titting
Asphalt im Anlauteral

Tittinger Marktrat steht mit großer Mehrheit zum umstrittenen Straßenausbau bei Bürg

19.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Andrea Baumann und Arthur Kraus aus Bürg vor der Kulisse der Aichmühle. Genau hier endet der Asphalt der Ortsverbindungsstraße und geht in einen Schotterbelag über. Baumann will diesen Zustand erhalten und hatte den Antrag gestellt, der Tittinger Gemeinderat solle seinen Beschluss über eine Asphaltierung der gesamten Strecke zurücknehmen. Damit scheiterte sie jetzt. - Foto: baj

Titting (jow) Die Straße durchs Anlautertal zwischen Aichmühle und Bechthal wird nun definitiv asphaltiert. Der Tittinger Marktrat hat in seiner Sitzung mit großer Mehrheit einen Antrag von Andrea Baumann aus Bürg abgelehnt. Baumann wollte, dass der Gemeinderat einen früheren Beschluss aufhebt.

Bürgermeister Andreas Brigl, der zu Beginn der Sitzung einige Zuhörer aus Bürg begrüßte, ließ kurz den aktuellen Sachverhalt Revue passieren. In seiner Sitzung am 25. Juli 2013 hatte der Tittinger Rat dem Antrag der Nachbargemeinde Raitenbuch auf Asphaltierung des 1,5 Kilometer langen Straßenabschnittes Aichmühle – Bechthal zugestimmt. Bedingungen für diesen Ausbau waren folgende Punkte: eine Straßenbreite mit maximal drei Metern, eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf höchstens 50 Kilometer pro Stunde sowie das Befahren der Straße nur für den Anliegerverkehr. Dieser Beschluss wurde in einer weiteren Sitzung heuer am 12. Juni vom neu gewählten Marktrat voll bestätigt – es kam also zu einer entsprechenden Zweckvereinbarung mit der Gemeinde Raitenbuch, die diese Maßnahme durchführen wird.

Bei einem Antrag wie dem vorliegenden, so der Bürgermeister, sehe er sich in der Pflicht, die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen. Er hätte bewusst nochmals eine eigene Sitzung des Marktgemeinderates angesetzt, um die Bedenken der Einwohner von Bürg zu diskutieren und die Asphaltierung des Straßenabschnittes Aichmühle – Bechthal abschließend zu thematisieren. Brigl betonte aber auch, dass der Sachverhalt nicht deshalb erneut zur Behandlung stehe, weil die vorherigen Entscheidungen des Marktgemeinderates unausgewogen, unbedacht oder gar unrechtmäßig gewesen seien.

Klarstellen wollte der Bürgermeister auch, dass die Maßnahme nicht ausschließlich wegen der Bezuschussung durchgeführt werde, diese aber von einer Kommune genutzt werden müsse. Die Gemeinde Raitenbuch habe außerdem ganz klar mitgeteilt, dass das 750 Meter lange Teilstück auf ihrem Gebiet unabhängig von der Entscheidung des Marktes Titting asphaltiert werde.

Bei der anschließenden Diskussion stellten nur zwei Markträte die vorangegangenen Entscheidungen infrage. Ganz überwiegend wurde die Asphaltierung positiv gesehen.

Gerade für Radfahrer sei diese Asphaltierung ein großer Vorteil, da besonders Kinder und auch ältere Urlaubsgäste auf einer geteerten Straße wesentlich sicherer fahren könnten als auf einem geschotterten Weg. Das Argument, es würde für den Tourismus ein Stück Heimat kaputtgemacht, löste allgemeines Kopfschütteln aus. „Wir müssen langfristig denken“, so ein Marktrat, darum sei diese Entscheidung absolut die Richtige gewesen, und da sich die Grundlagen hierfür nicht geändert hätten, sollte diese demokratische Abstimmung auch akzeptiert werden. Auch von einer Rennstrecke oder einem massiven Verkehrszuwachs könne nicht die Rede sein. Die Verkehrssituation innerhalb des Ortes Bürg, so Andreas Brigl, müsse unabhängig von dieser Maßnahme gesehen werden, da das Teilstück zwischen Bürg und der Aichmühle ja bereits geteert sei. Marktrat und Bauausschuss würden die Situation bei einem Ortstermin in Bürg begutachten und nach Lösungen suchen.

Bei der anschließenden Abstimmung wurde der Antrag eindeutig mit 13 zu zwei Stimmen abgelehnt.