Rebdorf
Laiensänger mit stimmlicher Brillanz

Kammerchor Consortium Cantorum Feuchtwangen singt Benefizkonzert für Rebdorfer Kirche

29.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Der Kammerchor Consortium Cantorum Feuchtwangen unter der Leitung von Hans-Michael Routschka (links) wurde von Maximilian Pöllner (3. von rechts) beim Konzert unterstützt - Foto: gms

Rebdorf (gms) „Exultate Deo – Frohlocket Gott, unserem Helfer.“ Mit diesem vierstimmigen Satz Alessandro Scarlattis (1660-1725) eröffnete der Kammerchor Consortium Cantorum Feuchtwangen das Benefizkonzert zugunsten der Rebdorfer Kirchenrestaurierung St. Johannes der Täufer unter seinem Dirigenten Hans-Michael Routschka.

Wie treffend anders als mit diesem Aufruf aus dem 80. Psalm könnte man hier die festliche Abendmusik beginnen. Die zwölf Sängerinnen und sieben Sänger – allesamt Laienmusiker aus verschiedenen Konfessionen – widmen sich dem Auftrag mit stimmlicher Brillanz: ein schwungvoller Klang, angemessen dem himmlisch-barocken Ort.

Gebührend der Heiligkeit des Raumes vor der Altarmensa darauf „O sacrum convivium – oh heiliges Gastmahl“. In ostkirchlich-mystischer Feierlichkeit baute der Chor den Satz von Luigi Molfino (1916-2012) auf. Biblisch ging es auch weiter mit einem Text aus Psalm 121, spätromantisch Albert Beckers (1834-1899) Opus 89,1: „Ich hebe meine Augen auf“. Anerkennenswert, wie der doch nicht eben übermäßig große Chor die acht Stimmen bewältigte.

Gesungen wurde a cappella, doch um drei Werke auf der Sandtner-Orgel vorzutragen, war auch Maximilian Pöllner, Assistent des Eichstätter Domkapellmeisters Christian Heiß, gekommen: Die Toccata und Fuge op. 59, 5 und 6 von Max Reger (1873-1916) lässt selbst Hörer aufhorchen, die geneigt sind, mit jenem Instrument fromme Langeweile zu assoziieren. Das Spiel wird verträumt und wechselt die Klangfarben der Register und Tempi.

Später folgten meditative Klänge aus der ersten Sonate für zwei Klaviere und Pedal von Georg Philipp Telemann (1681-1767). Pöllner wäre kein geborener Organist, verlockte ihn sein Instrument nicht zur Improvisation. Seine Bearbeitung des Kirchenliedes „Eine große Stadt entsteht“ gründet auf dunklen Klängen, und eine Toccata lässt den Hörer den zu Musik gewordenen Aufbau vernehmen.

Doch vorerst wieder der Chor, jetzt mit dem vier- bis fünfstimmigen neutestamentlichen „Peace I leave with you – Frieden hinterlasse ich euch“, eine Komposition des Norwegers Knut Nystedt (*1915). Die Frauenstimmen beginnen im Pianissimo, die Männerstimmen folgen ebenso verhalten. Dissonanzen verweisen auf die oft so unzulängliche Umsetzung dieses Jesuswortes.

Weitere biblische Texte folgten, mehrstimmig vertont überwiegend von Komponisten der Gegenwart, so zwei Werke von Gustav Gunsenheimer (*1934) das „Vater Unser“ und, narrativ wie ein Oratorium, „Die Heilung des Blinden“.

Auch das mittelalterliche Marienlob kehrt wieder. Freilich ist heute das achtstimmige „Second Eve“ des Norwegers Ola Gjeilo (*1978) chromatisch. Eindringlich flehend schließt es der Chor mit dem vielstimmigen „Ora pro nobis“.

Fast alle Darbietungen hatten biblische Quellen, etwa das achtstimmige „Angelus Domini“ von Franz Biebl (1906-2001), ein Wechsel von Männerstimmen und Gesamtchor. Beeindruckend hier das „Sancta Maria“ des Soprans. Ebenso das „Nunc dimittis“ des Zeitgenossen Simon Wawer (*1979). Auch aus der Emmaus-Geschichte das oft gesungene Abendlied „Bleib bei uns“ von Josef Gabriel Rheinberger.

Das Consortium Cantorum aus Franken – sein Gründer und Leiter ist Mitarbeiter im Amt für Kirchenmusik in Eichstätt, außerdem Nachfolger von Rudolf Pscherer als Musikpräfekt am Priesterseminar – beendete das Programm fünfstimmig mit dem „Nachtlied“ op. 138/3 von Max Reger. Die recht zahlreich erschienenen Hörer dankten für das Benefizkonzert mit herzlichem Beifall. So folgte als Zugabe „Der Mond ist aufgegangen“.