Eichstätt
"Raum für Begegnungen"

Tag der Bibliotheken - Über Wichtigkeit und Veränderungen von Büchereien und Ausleihe in der heutigen Zeit

23.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:19 Uhr
Dr. Maria Löffler, Leiterin der Universitätsbibliothek Eichstätt −Foto: Luisa Riß

Eichstätt (lur) Vor 22 Jahren hat der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker den 24. Oktober zum "Tag der Bibliotheken" ernannt. Dabei soll vor allem immer wieder über das weitreichende Bibliothekswesen mit seinen vielfältigen Angeboten informiert werden.

Doch sind Bibliotheken und Büchereien in der heutigen Zeit überhaupt noch relevant?

"Büchereien sind immer noch sehr gefragt, besonders im ländlichen Bereich ist die Nachfrage groß", sagt Diözesenbibliothekar Wolfgang Reißner. Es sei eben wichtig, mit der Zeit zu gehen und Angebote entsprechend dem Nutzerverhalten anzupassen. So gibt es beispielsweise im Bistum Eichstätt mittlerweile sechs Büchereien, die auch online verfügbar sind. Das heißt, Bücher können zum Lesen auf Tablet oder E-Book geladen werden. Aber auch in den Büchereien selbst hat sich vieles geändert. Neben Büchern und Magazinen finden sich dort auch immer öfter CDs, DVDs oder Spiele. Und anders als früher konzentrieren sich die jeweiligen Bestände immer mehr auf bestimmte Themenbereiche.

"Büchereien sollen nicht als Aufbewahrungsort, sondern viel mehr als sozialer Treffpunkt gesehen werden", verrät Reißner. Mithilfe von Aktionen und Veranstaltungen versuche man "einen Raum für Begegnungen zu schaffen" - für Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Auch Diözesandirektor Dr. Ludwig Brandl betont, dass Büchereien mehr als ein Ort des Lesens und Treffens sind. Es gehe auch um die Förderung des Engagements. In der Diözese Eichstätt sind derzeit rund 1250 Ehrenamtliche im Büchereiwesen tätig. "Der persönliche Kontakt ist unheimlich wichtig. Da wird auch ein großes Stück Leseförderung und Lebensgestaltung betrieben", so Brandl.

Auch die Universitätsbibliothek in Eichstätt stellt ihren Studierenden und allen Bürgern einen großen Fundus an Informationen zu Forschung und Lehre zur Verfügung. Die Auswahl ist breit gefächert und reicht von Überblicksbänden über Gesamtausgaben bis hin zu spezifischer und vertiefender Fach- und Sekundärliteratur. "Besonders in Zeiten von "Fake News" ist es wichtig, dass jeder eine Anlaufstelle für valides Wissen hat", weiß Dr. Maria Löffler, Leiterin der Universitätsbibliothek.

Sorge, dass das Bibliothekswesen aussterben könnte, bestehe derzeit überhaupt nicht. Universitätsbibliotheken haben nicht nur die Aufgabe anzubieten und abzubilden, sondern auch zu archivieren. Und genau diese Kombination aus Aktualität und Archiv wird auch künftig gefragt bleiben. Auch das große Spektrum an unterschiedlichen Formaten findet Abnehmer. Natürlich werden digitale Angebote wie Datenbanken, E-Books oder Online-Formate immer mehr genutzt. "Viele wollen aber auch noch ein richtiges Buch in der Hand halten", verrät Löffler, "und schätzen darüber hinaus die Bibliothek als Arbeitsplatz."