Pondorf
Erinnerungsgarten für die Bavaria-Buche

Die Planungen für das Projekt laufen auf Hochtouren Positiver Förderbescheid von Altmühl-Jura

14.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr

Foto: Bernhard Meyer

Pondorf (EK) Zahlreiche Informationen und Ideen zum Projekt Bavaria-Buche haben die Teilnehmer bei der Informationsveranstaltung zum Planungsstand des Vorhabens erhalten. Mit rund 25 Personen hielt sich die Resonanz der Bevölkerung allerdings in Grenzen.

Bürgermeister Norbert Hummel (CSU) gab eine kurze Einweisung in das Thema, die die Referenten Elisabeth Riegler und Architekt Klaus Pecher ausführten. Der Standort der ehemaligen Rotbuche sollte eine touristische Aufwertung erhalten und so hat man nach Mitteln und Wegen gesucht, dies zu realisieren. Die Meldung als Projekt bei Altmühl-Jura wurde positiv beschieden und einer Förderung durch Mittel aus dem Europäischen Förderprogramm Leader steht nichts mehr im Wege.

Elisabeth Riegler berichtete über mögliche Nutzungen und die Ideenfindung in dem Projekt. Gerade den Kindern müsse wieder vermittelt werden, wie lebenswichtig Bäume sind. Bei der Sauerstoffversorgung und Trinkwassergewinnung leisten sie einen wertvollen Beitrag. Das Bewusstsein für Bäume und den Wald gilt es wieder zu schärfen. Gerade die Bavaria-Buche war in ganz Deutschland bekannt und Aufnahmen von ihr zu den vier Jahreszeiten zierten zahlreiche Kalenderblätter. Auf rund 900 Jahre wurde das Alter der Buche geschätzt. Bei einer Höhe von 24 Metern und einem Stammumfang von 6,2 Metern war sie einst eine Augenweide. Ihre Baumkrone bedeckte 600 Quadratmeter Boden und hatte einen Rauminhalt von 500 Kubikmetern.

Sechs verschiedene Ideenbereiche wurden entwickelt, die auf Schautafeln am Standort der Buche näher erläutert werden sollen. Ein Teil beschäftigt sich mit der Geschichte des Baumes, ein weiterer mit der Symbiose von Tieren und Pflanzen. Die Bedeutung des Baumes für die Menschen und die wirtschaftliche und baugeschichtliche Bedeutung von Holz im Allgemeinen könnten auf weiteren Tafeln dargestellt werden. Der Umweltaspekt und Informationen über weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe könnten auf den übrigen Infotafeln aufgedruckt werden. Vorgesehen ist auch, die Tafeln mit QR-Codes zu versehen, sodass sich Interessenten weitere Informationen aus dem Internet besorgen können. Der Mobilfunkempfang ist bei der Buche für die meisten Netze möglich.

Neben den Informationstafeln sollte auch ein naturnaher Spielplatz für Kinder errichtet werden. Angedacht sind Sitzkreis, Wipp-Hölzer, Kletterhölzer und Balancierhölzer. Ein Unterstand mit Säulenbuchen könnte die Schutzfunktion der Bäume symbolisieren, war eine weitere Idee. "Viele Gäste machen bei uns Urlaub und besuchen die zahlreichen alten Bäume, Schlösser und Burgen", so Riegler. Mit dem Bavaria-Buche-Erinnerungsgarten käme eine weitere touristische Attraktion hinzu. Für Schulklassen eignet sich der Garten hervorragend für die Unterrichtsbegleitung im Fach Natur, Umwelt und Biologie. Als Ausflugsziel für Wandertage oder Fahrradtouren kommt das Areal ebenfalls infrage. Sogar Lesungen oder Theateraufführungen wären denkbar. Als Stück käme auch "die Sage der Bavaria-Buche" infrage, die der ehemalige Pondorfer Heimatdichter Franz Fersch vor vielen Jahren geschrieben hat. Riegler sieht in dem Erinnerungsgarten eine gute Gelegenheit, Natur an nachfolgende Generationen weiterzugeben.

Architekt Klaus Pecher aus Eichstätt informierte die Versammlung über die Entwicklung der Planungsaktivitäten. Von einer ursprünglich großen Lösung mit dem Arbeitstitel "Bavaria-Buche Gedächtnis-Park" mit Umrahmung und Ausstellung einer Baumscheibe blieb zuletzt ein Grundsystem übrig, das in der Zukunft auch weiter ausgebaut werden könnte. Das Problem mit der Baumscheibe ist der fortschreitende Verfall des Baumstammes. "Es gibt nur noch Fragmente des Baumstamms", erläuterte Pecher das Problem. Anstatt des Baumstammes wurde aber die Scheibe eines dicken Astes mit einem Durchmesser von 1,2 Metern abgeschnitten. Diese Scheibe wird aufbereitet und soll im Zentrum der Infotafeln angebracht werden. In die Überlegungen von Pecher ist auch das Erkennungszeichen des Naturparks Altmühltal, der Ammonit, eingeflossen. Die Anordnung der Schautafeln könnte man in Form eines Ammoniten anbringen. Die als Dreieckskonstruktion gedachten Tafeln haben viele Vorteile. Laut Pecher können sie - richtig angebracht - weder wackeln noch umfallen. Neben den Texten in Deutsch könnte man auch Erläuterungen in englischer Sprache für ausländische Besucher anbringen. Als Abrundung sind drei Sitzbänke und das Aufstellen von zwei Setzlingen aus den "Kindern der Bavaria-Buche" geplant. "Dieses Grundsystem ist jederzeit erweiterbar", sagte der Architekt zu künftigen Vorstellungen.

Pecher selbst hatte den beeindruckenden Baum zum ersten Mal in seiner Kindheit gesehen. Für ihn stellte dies ein bleibendes Erlebnis dar. "Die Bavaria-Buche ist Teil der Geschichte von Pondorf, ein herausragendes Merkmal ohne Vergleich. Die angemessene Planung ist mit Bescheidenheit versehen, hat aber dennoch eine gewisse Ausstrahlung", so der Architekt. Pecher hat viel Herzblut in die Projektplanung eingebracht und würde sich über eine Umsetzung freuen. Zu Beginn der Planungen waren nicht weniger als 14 Ämter und Behörden zu informieren, berichtete Bürgermeister Hummel von den Anfängen des Projektes. Die untere Naturschutzbehörde hatte den Bereich der abgestorbenen Buche als Biotop ausgewiesen, so dass hier erst ein Umdenken erreicht werden musste. "Das Andenken an die Bavaria-Buche zu erhalten ist die Hauptaufgabe des Projektes", schloss Hummel den Informationsteil.

In der anschließenden Diskussion sahen einige Bürger das Projekt nach wie vor kritisch und sind nicht von der Notwendigkeit überzeugt. Insgesamt fanden die Planungen aber ein positives Echo. "Da steckt eine Idee dahinter, es ist gut geworden", sagte ein Ortsbewohner. Weitere Diskussionspunkte waren die Absperrung des Areals und der Umgang mit Vandalismus. Hierzu müssten erst Erfahrungswerte gesammelt werden, ob überhaupt Maßnahmen erforderlich sind. Durch die naturnahe Gestaltung entstehen keine hohen Pflegekosten. Das Mähen der Fläche wurde bisher auch schon vom Bauhof ausgeführt. Von geplanten Kosten von 90 000 bis 100 000 Euro werden 50 000 aus dem Leader-Programm bezuschusst. Bei einer positiven Beschlussfassung durch den Marktgemeinderat wird man im kommenden Jahr in die Umsetzung gehen.