Pappenheim
Naturstein glänzt im Regen

"Steinreiche 5" luden in Pappenheim zur zehnten Sommeraktion – Kombination mit Michaelimarkt

26.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:11 Uhr

Wer wissen wollte, warum sich Langenaltheim, Mörnsheim, Solnhofen, Treuchtlingen und Pappenheim „steinreich“ nennen, brauchte nur über das Ausstellungsgelände flanieren. Dort zeigten Aussteller und Künstler, wie vielseitig der hiesige Naturstein verwendet werden kann - Foto: lkm

Pappenheim (EK) Sie nennen sich die „Steinreichen 5“ und haben vor allem ein Ziel: Das reichliche Vorkommen an Naturstein in den Mitgliedsgemeinden Langenaltheim, Mörnsheim, Solnhofen, Treuchtlingen und Pappenheim ins rechte Licht zu rücken.

Pappenheim war nun Schauspiel der alljährlichen und nunmehr bereits zehnten Sommeraktion der Vermarktungsinitiative – diesmal kombiniert mit dem dortigen Michaelimarkt.

Das Jubiläum stellte dabei alle Beteiligten vor eine echte Herausforderung. Denn pünktlich zur Eröffnung öffnete der Himmel seine Schleusen. Der Naturstein, den es in allen erdenklichen Variationen hier zu erspähen gab, glänzte im nassen Zustand zwar umso besser, die Besucherresonanz ließ aber aufgrund der Witterung erst einmal etwas zu wünschen übrig. Umso mehr Gäste strömten ins Zelt am Marktplatz, wo die Stadtkapelle Pappenheim für einen gelungenen musikalischen Beginn sorgte. Dort zeigte sich der gastgebende Bürgermeister Uwe Sinn sehr angetan von der langjährigen und landkreisübergreifenden Kooperation der „Steinreichen 5“, die sich bestens bewährt habe. In Anspielung an den Namen des Zusammenschlusses sprach der Bundestagsabgeordnete Artur Auernhammer vom Naturstein als einen echten „Schatz der Region“ und von dessen Abbau als ihrer wirtschaftlichen Grundlage von jeher. Auch für die Vermarktungsinitiative habe er die entscheidende Initialzündung geliefert. Erleichtert zeigte sich Landrat Gerhard Wägemann indes darüber, dass die „heftigen Diskussionen“ um den Steinabbau mittlerweile dank eines „in mühsamer Kleinarbeit“ erwirkten Kompromisses verstummt seien. Mit ihm habe man sowohl den Interessen des Naturschutzes wie jenen der Unternehmen Rechnung getragen. Ins gleiche Horn stieß Birger Wolske als Vorsitzender der Industrievereinigung Altmühltaler Kalksteine, der das „gelebte Miteinander“ würdigte, wie es auch die „Steinreichen 5“ pflegten. Diese wiederum hatten bei der Sommeraktion vor fünf Jahren ebenso in Pappenheim die neu gestaltete Wassertretanlage eingeweiht, die dieses Mal erneut im Fokus stand. Doris Eisenbrand, Vorsitzende des Weißenburger Kneipp-Vereins, gab dort die Tipps vom „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp weiter.

Großen Anklang fand ein in einer Schmiedewerkstatt gemütlich eingerichtetes Café. Als der Regen weniger wurde, füllten sich auch die Straßen mehr und mehr mit Besuchern. Sie nutzten die Gelegenheit, den zahlreichen Handwerkern über die Schulter zu blicken. Steinmetz- und Bildhauermeister Markus Engelhardt fertigte vor den Augen der Gäste einen Taufstein für eine Kirche an, der Rohstoff hierzu kam vom benachbarten Steinbruch. Auch Maurer Fritz Dauner war in Aktion zu erleben. Er hat sich auf die Behandlung des Bruchsteins spezialisiert und ist mit der Sanierung der hiesigen Burganlage beschäftigt. Aus Hallstadt kam Bildhauer Albrecht Volk angereist, der gerade dabei ist, den längsten Skulpturenweg Europas namens „Flussgesichter am Obermain“ entstehen zu lassen. Seine Werke waren passenderweise gegenüber des Europäischen Hauses zu sehen, das ebenso seine Pforten geöffnet hatte und Einblick in sein Wirken gab, das unter anderem darin besteht, die Sprachbarrieren des Kontinents niederzureißen. Auch ein eigener „Sprachnotarzt“ sowie ein ausgefeiltes System, das auf die Erklärung durch Symbole und Bilder setzt, kommen hier zum Einsatz. Bilder aus Stein sprechen wiederum eine Sprache, die keiner Übersetzung bedarf.

Wer schon immer mal lithographieren wollte, kam ebenso auf seine Kosten. Fossilien gab es ebenso in allen Spielarten zu entdecken. Zudem lockte am verkaufsoffenen Sonntag ein Besuch in der hiesigen Geschäftswelt. Als besondere Hingucker erwiesen sich freilich solche Besonderheiten wie ein „Steincafé“.