Neuburg
"Mobilität ist die Grundlage des Wohlstands"

Neuburger Landrat Weigert will Verkehrsentwicklungsplan für die gesamte Region Audi ist bereits aktiv geworden

29.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Der Individualverkehr nimmt stetig zu, führt zu Verdichtung und Wartezeiten, hier auf der Grünauer Straße in Neuburg. - Foto: Rein

Neuburg (EK) Die Region 10 ist Zuzugsgebiet. Bis zum Jahr 2032 werden hier 500 000 Menschen leben. Doch damit gehen Probleme auf den Straßen einher. An welchen Stellschrauben kann gedreht, was kann verbessert werden? Die Verkehrsentwicklung planen, heißt die Marschvorgabe für Politiker.

Man dürfe den Ingolstädter Verkehr nicht isoliert betrachten, sagte der Kreishandwerksmeister von Neuburg-Schrobenhausen, Hans Mayr, als einer der Referenten in die Runde der Bürgermeister, die sich im Landratsamt Neuburg eingefunden hatten. Auch die Zu- und Abströme in und vom Zentrum müssten genau berechnet werden. Mayr sieht auch die Regierung in der Pflicht. "Bei uns werden die Steuern generiert. Da kann der Staat dafür sorgen, dass die Straßen in Ordnung sind." Als Beispiel nannte Mayr den vierspurigen Ausbau der B 16 zwischen Manching und Neuburg, aber auch eine zweite Donaubrücke für die Große Kreisstadt. Das Handwerk unterstütze alles, was Kommunen, Landkreis und die Städte anpacken werden. Mayr erbat von den Kreispolitikern konstruktive Zusammenarbeit, "um den Raum Neuburg-Schrobenhausen zu stärken. Mobilität ist die Grundlage des Wohlstands", betonte der Kreishandwerksmeister und Neuburger CSU-Stadtrat.

Den Individualverkehr zu steuern, mit alternativen Angeboten zu entflechten, wie es Audi beispielsweise mit seinem Jobticket macht, das liege auch der Industrie- und Handelskammer (IHK) am Herzen, versicherte Jonas Klein. Neben der Siedlungsentwicklung und der Wohnraumversorgung sei auch die Verkehrsentwicklung ein zentrales Thema. Die Verkehrsplanung dürfe an den Landkreisgrenzen nicht haltmachen. Klein nannte die Ertüchtigung, den Aus- und punktuellen Neubau von Straßen als wesentliche Faktoren. Damit müsse auch eine Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) einhergehen. Die Erreichbarkeit der Unternehmen auf der Schiene - für Personen und Güter - dürfe nicht außer Acht gelassen werden. Ladestationen für Elektroräder, Radschnellwege, Fahrrad-Verleihsysteme und die leichtere Mitnahme von Fahrrädern in Bus und Bahn nannte Klein außerdem als Merkposten. Sein Resümee: "Man muss den Menschen attraktive Alternativen zu ihrem eigenen Auto bieten."

Ähnlich äußerte sich auch Ernst Martin Götze von der Audi AG. "Wir werden versuchen, den ÖPNV ins Werk zu bekommen", berichtete er von einer schwierigen Aufgabe. Auch Audi leidet unter dem zunehmenden Individualverkehr und verstopften Straßen. Waren im Jahr 2006 noch 31 000 Menschen bei den Autobauern beschäftigt, sind es aktuell 43 000. "Wir müssen an allen Stellgrößen drehen", sagte Götze und meinte Individualverkehr, ÖPNV, Bahn und Fahrrad.

Audi wolle den ÖPNV-Anteil ausbauen, um das Straßennetz zu entlasten. Eine Mitfahr-App, die man auch der Region zur Verfügung stellen wolle, sei ein Punkt, ein vergünstigtes Jobticket für Mitarbeiter ein weiterer. Parallel dazu wolle man einen Ausbau des Autobahnanschlusses Lenting, eine Umfahrung der Mittleren Heide und den Ausbau der Staatsstraße Ingolstadt - Neuburg. "Wir sehen die Notwendigkeit für einen Verkehrsentwicklungsplan", fasste Götze zusammen.

Aus dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen pendeln werktäglich 83 000 Menschen nach Ingolstadt - und der Landkreis wird weiter wachsen, wie Wirtschaftsreferent Josef Spenninger dem Auditorium darlegte. In 15 Jahren dürften es voraussichtlich 100 000 Menschen sein. Siedlungsentwicklung und Verkehr beeinflussen sich gegenseitig. "Ich halte es für zwingend geboten, dass alle Gemeinden daran mitwirken", forderte Landrat Roland Weigert zu gemeinsamem Planen auf.