Nassenfels
Drohnen gegen Schwarzkittel

Um den massenhaft auftretenden Wildschweinen Herr zu werden, wolle Jäger technisch aufrüsten

22.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:19 Uhr
Rund 20 Jäger mit ihren Hunden und 15 Treiber waren am Donnerstag bei Nassenfels zusammengekommen, um eine revierübergreifende Drückjagd auf Schwarzwild zu veranstalten. Der Aufwand lohnte sich nicht: Es wurde kein Stück Wild geschossen. −Foto: Funk

Nassenfels/Möckenlohe (EK) Die Jäger wollen technisch aufrüsten, um den sich immer stärker vermehrenden Wildschweinen Herr zu werden. Die Rede ist von Nachtzielgeräten und vor allem vom Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras.

Ein erster Versuch in unserer Region sollte am Donnerstag gestartet werden. Allerdings stand das Fluggerät zum gewünschten Zeitpunkt nicht zur Verfügung. Die geplante Drückjagd wurde zwar durchgeführt, aber das Ergebnis dürfte die Jäger nur in ihrem Entschluss bestärken, neue technische Wege zu beschreiten: Den Jägern kam nicht ein Stück Wild vor die Flinte.

Zu der revierübergreifenden Treibjagd auf Schwarzwild in Maisfeldern am Lohbuck zwischen Nassenfels und Möckenlohe konnten etwa 20 Jäger mit ihren Hunden und 15 Treiber zusammengetrommelt werden. Hunde und Treiber scheuchten nur einen einzelnen Feldhasen auf. Das Tier wollte sogar in die Jägerkette laufen, schlug aber doch noch rechtzeitig einen Haken und verschwand in einem angrenzenden Luzernefeld.

Dennoch kann diese Treibjagd als Erfolg gewertet werden, weil hier die Revierschranken aufgehoben wurden. Denn die alten, nach wie vor gültigen Jagdgesetze, schränken die Möglichkeiten zur wirksamen Zurückdrängung von Wildschweinen ein. Bei Alleinjagden müssen zum Teil Abstände zu Nachbarn eingehalten werden. Da ist das Wild rasch außer Reichweite.

Normalerweise ist der Winter die klassische Zeit für Drückjagden. Im Schnee lassen sich Wildspuren gut verfolgen. Aber Schnee fällt nicht mehr häufig. Deshalb müssten nun auch „grüne“ Treibjagden durchgeführt werden, betonte Franz Loderer, „Chef“ der Eichstätter Jäger und des Hegeringes Süd.

„Wir müssen was ausprobieren“, sagte auch Andreas Husterer, Jagdpächter von Nassenfels. Gerade die Jagd auf Schwarzwild sei schwierig. Die Tiere seien äußerst schlau, und die Kulturlandschaft komme ihrem Verhalten entgegen. „Wenn die in einem großen Maisfeld drin sind, bekommt man die nicht wieder hinaus“, erklärte Husterer. Da könne man noch so viele Hunde hineinschicken. Sauen sind äußerst fruchtbar, natürliche Feinde haben sie nicht, und das Nahrungsangebot auf den Feldern ist für sie sehr verlockend. Dementsprechend hoch sind die Schäden. Dafür werden oft die Jagdpächter in die Pflicht genommen, aber die sind immer weniger bereit, für die Wildschäden aufzukommen.

Also soll Technik helfen. In seinem Jagdrevier gebe es bereits zwei Kilometer Elektrozäune, um Felder zu schützen, sagte Husterer. Doch das sei teuer und der Wartungsaufwand überdies hoch. Also überlegen sich die Jäger, wie sie den Sauen beikommen können. Drohnen wären eine Möglichkeit. Mit Wärmebildkameras ausgestattet, könnten sie auskundschaften, wo genau im Maisfeld sich die Schwarzkittel genau aufhalten, sodass eine gezielte Jagd möglich wäre.

Die Waidmänner und -frauen liebäugeln auch mit Nachtsichtzielgeräten. Das würde in der Dunkelheit einen sauberen Schuss erlauben. Doch solches Gerät fällt unter das Kriegswaffenkontrollgesetz und ist daher für den Jäger tabu. Allerdings sind wohl vereinzelt Versuche zugelassen, die vielversprechend klingen.

Auch ansonsten gibt es noch viel zu tun, sind sich Husterer und Lederer einig: Die Zusammenarbeit mit den Staatsforsten müsse verbessert werden, ebenso die Kooperation mit den Landwirten. Die Bauern sollten ihren Mais nicht bis direkt an den Waldrand anbauen, damit die Jäger überhaupt noch zum Schuss kommen können, fordert Husterer und plädiert auch für die Einrichtung von „Schussschneisen“ in den Feldern.

Ein weiteres Problem haben die Jäger mit der Vermarktung des Wildbrets. Der einzige Wildbrethändler in der Umgebung wird schließen, was den Verkauf nicht einfacher machen dürfte. Und das Angebot dürfte größer werden, denn Jäger wie Landwirte sind sich einig: Es müssen mehr Wildschweine zur Strecke gebracht werden. Husterer hat in diesem Jagdjahr bisher bereits zehn Stück hauptsächlich vom Ansitz erlegt. Xaver Meyer aus Untermöckenlohe, der mit Josef Beck das Möckenloher Nachbarrevier gepachtet hat, hat heuer sieben Stück und im vorigen Jahr insgesamt 23 Sauen erlegt – stattliche Zahlen auch ohne Drohnen.