Eichstätt
"Kraft und Anregung holen"

Fest der heiligen Walburga: Bischof Hanke ruft zur Weitergabe des Glaubens auf

25.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:46 Uhr
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke (Mitte) zelebrierte das Pontifikalamt zum Gedenktag der heiligen Walburga. Neben ihm Abt Wolfgang Maria Hagl aus Metten (links) und Generalvikar Isidor Vollnhals (rechts). −Foto: Johannes Heim

Eichstätt (pde) Das Leben der heiligen Walburga als Beispiel für Aufbruch und Evangelisierung stellte Bischof Gregor Maria Hanke in den Mittelpunkt seiner Predigt zum Hochfest der Bistumsheiligen.

Hunderte Gläubige waren zur Feier des Walburgafestes in die Abtei- und Wallfahrtskirche St. Walburg gekommen. Bischof Gregor Maria Hanke zelebrierte gemeinsam mit zahlreichen Konzelebranten, darunter Abt Wolfgang Maria Hagl aus Metten, den Pontifikalgottesdienst zu Ehren der Bistumsheiligen. Da der 25. Februar - der eigentliche Gedenktag der heiligen Walburga - in diesem Jahr auf einen Fastensonntag fällt, fand in Eichstätt die Feier des Hochfests bereits am 24. Februar statt.

In seiner Predigt rief Bischof Gregor Maria Hanke die Gläubigen zur Weitergabe des Glaubens auf. Das Vorbild der heiligen Walburga trage dazu bei, dass Menschen an Jesus glauben und sich Schwestern und Brüder nennen dürfen. "Wir wollen uns bei der heiligen Walburga Kraft und Anregung holen, damit auch wir bereit sind, Zeugen des Glaubens zu sein und den Glauben weiterzugeben", verdeutlichte Hanke.

Weiter nahm Bischof Hanke Bezug auf die Weitergabe des Glaubens an die Jünger in den Ostererfahrungen der Bibel. "Die Begegnung mit dem Auferstandenen erweckt Gemeinschaft und lässt Kirche entstehen." Die Gläubigen seien eingeladen, auf das eigene Leben zu blicken, um zu erkennen, wo sie Gott begegnen. Zeugenschaft lebe aus der erfahrbaren Begegnung mit dem Herrn. "Diese Erfahrungen der Gegenwart Gottes in Ehe, Gemeinschaft, aber auch in Krankheit und Leiden, lassen unseren Glauben wachsen und werden somit zum Nährboden dieser Zeugenschaft. Die heilige Walburga begleite uns auf unserem Weg als Zeuginnen und Zeugen des Auferstandenen", sagte Bischof Hanke.

Der Gedenktag der Bistumspatronin ist in der Benediktinerinnenabtei St. Walburg auch ein Tag der Begegnung. Neben Gottesdiensten, Andacht und Vesper besuchten die Gläubigen auch die Gruft mit dem Grab der heiligen Walburga. An der Pforte können die Pilger das so genannte "Walburgis-Öl" in kleinen Fläschchen mitnehmen. Dem Wasser, das sich am Grab der Bistumspatronin sammelt, wird eine heilende Wirkung zugeschrieben. Der Diözesanverband Eichstätt des Katholischen Deutschen Frauenbunds lud im Pfarrheim zu geselligem Beisammensein bei Kaffee und Kuchen ein.

Die heilige Walburga stammt aus Südengland. Sie ist die Schwester des heiligen Willibald, des ersten Bischofs von Eichstätt. Im Jahr 750 kam Walburga nach Germanien und wurde im Kloster ihrer Verwandten Lioba in der Nähe von Heidenheim aufgenommen. Nach dem Tod ihres Bruders Wunibald übernahm sie die Leitung des familieneigenen Klosters und errichtete ein zusätzliches Frauenkloster. Als Äbtissin stand sie an der Spitze des Doppelklosters. Der Überlieferung nach starb Walburga am 25. Februar 779. Ihr Gedenktag ist daher der 25. Februar.

Stille Betroffenheit und Nachdenklichkeit

Eichstätt (kno) Das Fest der heiligen Walburga stand heuer natürlich auch unter dem Eindruck des Finanzskandals der Diözese Eichstätt. Allerdings war keine laute Wut bei den Gläubigen zu vernehmen - die Stimmung entsprach eher stiller Betroffenheit, Nachdenklichkeit und auch Fassungslosigkeit darüber, "dass so etwas überhaupt passieren kann".

Aber: "Wir sind eine Familie - die Familie Gottes", meinte eine Teilnehmerin. Diese gehöre zusammen und stoße niemanden aus. Sicherlich seien Fehler gemacht worden: "Man muss aber auch vergeben können." Ein Grund, aus der Kirche auszutreten, sei der Skandal jedenfalls nicht, war auch an anderer Stelle zu hören. "Wobei es mich selbstverständlich ärgert", sagte eine Gläubige: Sie komme aus einer kleinen Gemeinde mit einer kleinen Wallfahrtskirche, die dringend eine Renovierung nötig habe. Dafür seien aber keine Mittel da.

Dies bewegte auch andere Gemüter: Dass die Kirche so viele Millionen anhäufe, sei eigentlich unvorstellbar. Mit dem Geld könne man viel Sinnvolleres anfangen - "zum Beispiel Altenheime bauen oder Kindergärten finanzieren". Kopfschütteln und Unverständnis. Dennoch: Es handle sich zwar um eine "unschöne Geschichte", aber den Stab brechen über die Verantwortlichen wolle man nicht: "Richten werden andere."