Kipfenberg
Eine Ära geht zu Ende

27 Schüler der Mittelschule Kipfenberg entlassen – Künftig Teilmittelschule

21.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Für 27 Schülerinnen und Schüler der Mittelschule Am Limes endete am Freitagabend ihre Schulzeit in Kipfenberg. Die Freude über die Zeugnisse auf der einen Seite und die Trauer, dass die Jahrgangsstufen sieben bis neun ab dem kommenden Schuljahr in Denkendorf angesiedelt sind, auf der anderen Seite bestimmten die emotionale Abschlussfeier - Foto: fme

Kipfenberg (fme) Für die Schüler der neunten Jahrgangsstufe in Kipfenberg hieß es am Freitag Abschied nehmen. In einem Festakt in der Aula kamen sie ein letztes Mal in ihrer Schulzeit zusammen. In Kipfenberg war dies die letzte Abschlussfeier: Die Klassen sieben bis neun wechseln nach Denkendorf.

Mit viel Behutsamkeit war der Abend, der musikalisch von Schülerinnen und Schülern der zweiten, vierten aber auch neunten Jahrgangsstufe unter der Leitung von Benjamin Steigerwald umrahmt wurde, vorbereitet worden. Heitere Lieder, teils mit selbst geschriebenen Texten, und Eigenkompositionen bereiteten den Zuhörern Gänsehaut.

„Wir haben uns auf keiner Schule so wohlgefühlt wie auf dieser.“ Mit diesen einführenden Worten begrüßten Franziska Forster und Christina Gebhard nach dem Sektempfang die Gäste, darunter ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, das Lehrerkollegium, Eltern, Freunde, Verwandte und Kipfenbergs Bürgermeister Christian Wagner.

Mit dem Schulabschluss hätten die Absolventen die erste große Hürde ihres Lebens gemeistert, sagte Rektor Manfred Wilfling. Der Entlassung in die langersehnte Freiheit – in das richtige Leben – stehe nichts mehr im Wege, so Wilfling. Für einige beginne der sogenannte „Ernst des Lebens“ mit der Berufsausbildung, andere gingen weiter zur Schule. Doch für beide Gruppen sei die Zeit des Lernens nicht vorbei.

Die Schulzeit sei, nach einer alten Weisheit, die schönste Zeit, sagte Konrektor Michael Kerner. Stimme dieser Spruch, so müssten die Entlassschülerinnen und -schüler nun völlig niedergeschlagen und tieftraurig sein. Er sei froh, so Kerner, dass das nicht so sei. Mit der Schulentlassung ende ein wesentlicher Lebensabschnitt. Es beginne aber ein neuer, der die ganze Kraft und volles Engagement benötigen werden. „Man kann zu seiner Schulzeit stehen, wie man will, auf Gutes zurückblicken oder Begangenes bereuen. Es hilft alles nichts, denn dieser Abschnitt ist vorbei“, so Kerner.

Rektor Manfred Wilfling und Klassleiter Michael Kerner verabschiedeten sich feierlich von den Schülern. 20 der 27 Absolventen erwarben den Qualifizierenden Hauptschulabschluss. Allerdings stand die Feierstunde im wahrsten Sinne des Wortes in doppelter Hinsicht im Zeichen des Abschieds, denn mit dem diesjährigen Abschlussjahrgang ging am Freitag an der Mittelschule in Kipfenberg am Limes eine Ära zu Ende. Gedämpft wurde die euphorische Stimmung von der Tatsache, dass es ab dem kommenden Schuljahr keine neunte Klasse und so auch keine Abschlussfeiern mehr in der Mittelschule am Limes in Kipfenberg geben wird. Die Jahrgangsstufen sieben bis neun werden künftig in Denkendorf unterrichtet. „Ohne Schüler keine Schule“: Mit diesen Worten spielt Wilfling auf die Problematik des demografischen Wandels und der „schwindelerregenden“ Übertrittszahlen an, die dazu beitragen, dass Kipfenberg von nun an eine Teilmittelschule ist. Wilfling bedauert diese Entwicklung. Demütig sagt er in seiner Rede, die Highlights im Schulleben, wie Abschlussklassen, -prüfungen, -fahrten oder -feiern, würden zukünftig ebenso fehlen wie die teils kontroversen Auseinandersetzungen mit jungen Menschen, die sich auf ihrem Weg zwischen Kind- und Erwachsensein befinden. Dennoch stecke die Grund- und Mittelschule am Limes Kipfenberg den Kopf nicht in den Sand. Die vorhandenen Ressourcen, betonte Wilfling, sollten zum Wohl der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen eins bis sechs gewinnbringend eingesetzt werden.

Bürgermeister Christian Wagner unterstrich, wie wertvoll die Schulbildung sei: „Wissen ist ein Schatz.“ Auch er blickte mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die zu Ende gehende Ära. Ihm, so Wagner, tue der Abschied von der Ära Mittelschule ebenso weh, dennoch sei dies ein besonderer Tag, der gemeinsam gefeiert werden solle.

Feierlich wurde es bei der Zeugnisübergabe. Die 27 Absolventen schritten einzeln nach vorne und erhielten ihre Abschusszeugnisse. Rektor Manfred Wilfling und Klassleiter Michael Kerner überreichten die Urkunden begleitet von persönlichen Wünschen. Nach der Zeugnisübergabe klang der Abend mit einem kalt-warmen Büfett und einem gemütlichen Beisammensein aus.