Kaldorf
"Ohne Idealismus geht gar nichts"

Die Dorfgemeinschaft von Kaldorf saniert den Pfarrhof und leistet viele Arbeitsstunden

29.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:11 Uhr

Hand in Hand: Viele Helfer waren beim Abdecken und Entfernen der alten Dacheindeckung im Einsatz (großes Bild).Zeit und Geduld erforderte das Unterfangen der baufälligen Natursteinmauer (unten links). Schwere Natursteinplatten decken die neue Mauer ab - Fotos: Nieberle

Kaldorf (EK) Es ist ein Samstagmorgen, 8.30 Uhr in Kaldorf. Die ersten Helfer treffen am Pfarrhof ein. Alle Berufsgruppen sind vertreten. Und sie haben sich Zeit genommen. Schließlich geht es um das Pfarrhaus, das älteste Haus im Dorf.

Seit Wochen schon arbeiten sie jeden Samstag an dem aus dem Jahr 1612 stammenden Haus, das das Ortsbild ganz entscheidend prägt.

Seit der umfassenden Innenrenovierung im vergangenen Jahr finden im denkmalgeschützten Haus Pfarrer Robert Rapljenovic samt Familie eine Unterkunft. „Pfarrer Robert“, wie ihn die Pfarreimitglieder nennen, ist ein Glücksfall, nicht nur für die Pfarrei Kaldorf; er ist beliebt und geschätzt im ganzen Pfarreienverbund Titting.

Die derzeit laufende Außensanierung trägt erste Früchte und bestärkt die vielen freiwilligen Helfer, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Der Einsatz regionaler Handwerksbetriebe und die derzeit bereits über 700 in Eigenleistung erbrachten Arbeits- und Maschinenstunden lassen das markante Baudenkmal so langsam wieder zu einem Schmuckstück heranreifen.

Die Sanierung umfasst die komplette Erneuerung der Dacheindeckung. Eine unschöne Traufenverkleidung auf der Ostseite wurde nach historischer Vorgabe der Westseite angepasst. Rückgebaut wurde auch ein direkt am Pfarrhof angrenzender Holzanbau, dessen marode Bausubstanz keine Renovierung zuließ, und nun einem bevorstehenden neuen Anbau Platz macht.

Als sehr arbeitsintensiv stellte sich die Sanierung der schadhaften Pfarrhofmauer heraus. Um den Erhalt der teils aus Naturstein bestehenden Mauer zu sichern, mussten Abschnitte des Fundamentes unterfangen werden. Neu gesetzte Natursteinsäulen bilden nun an der Pfarrhofeinfahrt den Abschluss der mit Natursteinplatten belegten Pfarrhofmauer. Dem Wandgemälde mit dem hl. Christophorus des Künstlers Michael P. Weingartner aus Pfaffenhofen, welches zuletzt 1980 renoviert wurde, gilt ein besonderes Augenmerk.

Das Gemälde aus dem Jahre 1952 zeigt erhebliche Fehlstellen und Risse und macht so eine Sanierung unumgänglich, um der bereits fertig gestrichenen Fassade den richtigen Ausdruck zu verleihen. Um noch vor Winterbeginn Putz- und Pflasterarbeiten größtenteils abzuschließen, sind alle Hebel in Bewegung zu setzen, sind sich alle Verantwortlichen bewusst.

Vor allem müssen seitens der Diözese die Fördergelder bewilligt werden, damit der Renovierungsablauf nicht ins Stocken gerät. Eine solide Finanzierung und Förderung durch die Diözese, durch das Landesamt für Denkmalpflege, die Bayerische Landesstiftung und die Fördertöpfe der ländlichen Entwicklung, die in Zusammenarbeit mit Architekt Paulus Eckerle koordiniert werden, sind die Basis für Bewerkstelligung dieser Maßnahme.

Bis dahin hoffen die engagierten Mitglieder der Kirchenverwaltung der Pfarrei aus Kaldorf, Petersbuch und Heiligenkreuz auf weitere Unterstützung der Dorfbewohner. Denn: „Ohne den Idealismus der Dorfgemeinschaft geht nichts.“