Kaldorf
Das Wetter vermieste die Ernte

Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide Jura Land zog Bilanz

27.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

Foto: Franz Bauer

Kaldorf (EK) Schwer zu kämpfen hatten die Landwirte der "Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide Jura Land" (EG) im vergangenen Jahr, um Qualitätsgetreide zu produzieren. Vor allem die Witterung bereitete Probleme, wie es bei der Jahresversammlung hieß.

Bei Weizen traten vermehrt die sogenannten roten Körner auf. Ursache dafür sind Fusarien, eine große Gruppe von Pflanzen schädigenden Schimmelpilzen, die durch häufige Niederschläge auf die Ähre gelangen. Diese Problematik verdeutlichte bei der Jahresversammlung in Kaldorf Vorsitzender Jakob Bösl.

Landwirte und die Partner der Erzeugergemeinschaft, Michael und Fritz Gutmann, Titting, Andrea Biehler von der Hainmühle Morsbach und Christian Hufsky von der Raiffeisen-Handels GmbH blickten auf ein Jahr zurück, bei dem "das Wetter so gar nicht mitspielte". Seit sechs Jahren führt Jakob Bösl die Erzeugergemeinschaft. Das letzte Jahr sei für ihn das arbeitsintensivste gewesen, betonte er.

Die Kriterien für Qualitätsgetreide, die man bei der Gründung vor 26 Jahren gemeinsam mit der Brauerei Gutmann erarbeitet hatte und seitdem die Grundlage des Wirtschaftens sind, sind hoch. Bisher konnten die Landwirte die Anforderungen immer erfüllen. "Braugetreide zu verarbeiten erfordert, wie der Anbau, gewisse Herausforderungen, weshalb es für uns Grundlage ist, gesunde und hochwertige Rohstoffe zu erhalten. Die Regionalität und Verbundenheit zu den Landwirten ist uns sehr wichtig, die Qualität steht für uns an oberster Stelle", so Diplombraumeister Michael Gutman. Die EG konnte 2016 der Brauerei Gutmann nur 60 Prozent der vereinbarten Menge liefern. Das restliche Braugetreide musste durch Ware aus dem Jahr 2015 sowie durch Qualitätsweizen aus der Oberpfalz gedeckt werden. "Wir schauen extrem auf die Qualität und haben beim Anbau alle Kriterien erfüllt", erklärte Bösl. Im vergangenen Jahr aber seien die Landwirte, so der Vorsitzende, gegen die Unbilden des Wetters machtlos gewesen. "Das Wetter spielte einfach nicht mit", so Bösl. Da speziell der Weizen nicht als Braugetreide vermarktet werden konnte, verfiel der Preis. Den finanziellen Verlust will die Erzeugergemeinschaft durch Ausgleichszahlungen aus Rücklagen etwas abfedern. Die Mitglieder der EG bauten im Jahr 2016 152 Hektar Braugerste und 120 Hektar Brauweizen an. Dies bedeutete eine Erntemenge von 670 Tonnen Gerste und 763 Tonnen Weizen, die bei den beiden Partnern Hainmühle in Morsbach und Raiffeisen-Handels GmbH in Seuversholz eingelagert wurden.

Dem Bericht von Geschäftsführerin Erika Meyer zufolge konnte die gelieferte Braugerste zwar noch komplett im Jahr 2016 an die Mitglieder ausgezahlt werden - aus "Sicherheitsgründen" wurde jedoch ein Euro vom vereinbarten Auszahlungspreis zurückbehalten. Die Auszahlung des erst im Januar verkauften Weizens erfolgt in den nächsten Wochen. Auch Meyer bedauerte die Verzögerungen bei der Auszahlung vor allem vor dem Hintergrund der derzeit schlechten Einkommenssituation in der Landwirtschaft.

Trotz des schlechten Jahres motivierte Michael Gutmann die Landwirte, engagiert dabei zu sein: "Auch weiterhin wollen wir auf die regionale Herkunft unserer Rohstoffe setzen und mit den Landwirten gemeinsam wieder eine gute Grundlage schaffen. Wir haben deshalb die Anbaurichtlinien überarbeitet, um das Risiko eines Ernteausfalls zu minimieren."

Robert Eder von der Firma Syngenta machte den Landwirten ebenfalls Hoffnung für das neue Jahr: "Die Saat steht ordentlich da, der Winter hat seine Arbeit gut gemacht." Beim Blick zurück stellte er die Krankheiten vor, die durch die extreme Sonneneinstrahlung und den Wetterwechsel bedingt waren. Durch Sortenwahl, so seine Darlegung, könne man Ähren- und Blattkrankheiten reduzieren.

Seit 26 Jahren gibt es die "Erzeugergemeinschaft für Qualitätsgetreide Jura Land". Darin sind Landwirte, vorwiegend aus der Großgemeinde Titting, und die Brauerei Gutmann zusammengeschlossen. Das Ziel ist "Qualität aus dem Jura", so Senior-Chef Fritz Gutmann zum Abschluss.