Ingolstadt
Selbstauflösung verhindert

Der Zweckverband Verkehrsgemeinschaft Region Ingolstadt wirkt beim regionalen Gemeinschaftstarif mit

21.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Der regionale Gemeinschaftstarif wird weiter forciert – zusammen mit dem Zweckverband VGI. - Foto: EK-Archiv/smo

Ingolstadt/Eichstätt (EK) Regionaler Gemeinschaftstarif ja, aber nicht nur über die INVG. Der Zweckverband Verkehrsgemeinschaft der Region setzte sich in mehreren Punkten gegen die INVG durch und sicherte sich ein Mitspracherecht – und damit auch seinen eigenen Fortbestand.

Es sei doch ziemlich irritierend gewesen, was Anfang Juni in unserer Zeitung zu lesen war, gestand Eichstätts Landrat Anton Knapp in der gestrigen Sitzung des Zweckverbands Verkehrsgemeinschaft Region Ingolstadt (VGI), dem die Stadt sowie die Landkreise Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen angehören. „Eine Sternstunde des Nahverkehrs“ lautete die Überschrift eines Artikels über die Einführung eines Gemeinschaftstarifs zwischen INVG, den drei Bahnbetreibern und den Busunternehmern Buchberger und Spangler ab 14. Dezember. Auf Basis des Ringzonenmodells der INVG seien damit 80 Prozent des ÖPNV in der Region abgedeckt, hieß es.

Das Problem: Mit dem Beschluss im INVG-Aufsichtsrat waren, wie berichtet, „alle vorangegangenen Berechnungen, Bemühungen, Vereinbarungen, Erklärungen und Gremienbeschlüsse Makulatur“, so Knapp. Denn der VGI hatte zuvor „aufgrund einstimmiger Beschlüsse der Verbandsversammlung“ an einem Gemeinschaftstarif gearbeitet, der ein Wabenmodell (eine Gemeinde = eine Wabe), einen paritätisch besetzten Verbundausschuss und Kooperationen zwischen Zweckverband und Verkehrsunternehmen vorsah. 29 der 30 Eichstätter Kommunen, der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen und fast alle Unternehmer haben laut Knapp zugestimmt.

„Allen Beteiligten ist klar, dass es eine Kombination der verschiedenen Modelle nicht geben kann“, so Knapp, wie auch niemand Interesse an Doppelstrukturen haben könne. Daher solle die INVG in Sachen Gemeinschaftstarif die weiteren Verhandlungen mit den noch nicht beteiligten Busunternehmen RBA und Jägle führen.

Während sich alle Beteiligten darin schnell einig waren, blieb die Frage, was mit dem VGI geschehen soll? Denn wenn die INVG die Verhandlungen mit Busunternehmern und weiteren interessierten Gemeinden (derzeit sind Ingolstadt sowie 15 Kommunen in den Landkreisen Eichstätt und Pfaffenhofen beteiligt) führt und alles organisiert, wäre der VGI überflüssig. Daher lautete der Beschlussvorschlag in der Verbandsversammlung auch, die Zweckverbandsarbeit „bis auf Weiteres ruhen zu lassen“, zu prüfen, ob der VGI überhaupt noch am Gemeinschaftstarif mitwirken oder sich zu gegebener Zeit selber auflösen soll.

Doch dagegen liefen etliche Politiker Sturm. Baar-Ebenhausens Bürgermeister Ludwig Wayand, der die Gemeinden im nördlichen Landkreis Pfaffenhofen vertritt, zeigte sich „sehr irritiert“ und erklärte, so nicht zustimmen zu können. „Es kann nicht sein, dass wir nur noch informiert werden sollen“, so Wayand. Die INVG müsse die Kommunen mitwirken lassen. Neuburgs Landrat Roland Weigert sprach von einem „völlig falschen Signal“. Man brauche den Zweckverband für die politische Willensbildung und müsse zeigen, dass das Thema wichtig sei.

Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf plädierte für „geordnete Strukturen“. Ingolstadts OB Christian Lösel kündigte an, bis Ende März 2015 Zahlen über die Kostenbeteiligungen vorlegen zu können. Einigkeit herrschte unter allen Beteiligten, ein möglichst großes Gebiet und möglichst viele Gemeinden mitzunehmen, wofür die INVG laut Geschäftsführer Robert Frank bereits Gespräche führt.

Man war sich rasch einig, die Punkte über das Ruhenlassen des Zweckverbandes oder dessen eventuelle Auflösung von der Tagesordnung zu nehmen. Wolf wies darauf hin, dass die INVG ohnehin eine große Rolle bei der Umsetzung des Gemeinschaftstarifs spielen werde, aber die Kreistage noch heuer darüber abstimmen müssten. Weigert beharrte wie Wayand und Wolf auf der Beteiligung des Zweckverbands und wies auf die Kosten für die Kommunen und Landkreis hin. „Gemeinschaftstarif heißt Regionaltarif“, sagte er. Kompromissbereit zeigte sich auch Lösel, der versprach, Wege für die Beteiligung des Zweckverbands zu suchen. Die INVG sehe er mehr als „operative Einheit“. Schließlich wurde beschlossen, dass die INVG bis Ende September Vorschläge unterbreiten sollen, wie der Zweckverband bei der Umsetzung eines Gemeinschaftstarifs mitwirken könne – auch im Hinblick auf eine Erweiterung auf die Region sowie auch auf den Landkreis Roth.