Haunstetten
Helle und dunkle Masken

Die "Schewerer" aus Haunstetten mischen mit ihrer neuen Gewändern kräftig im Fasching mit

04.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:14 Uhr

Die Schewerer zeigen sich mit ihren neuen Gewändern, die nach historischen Vorbildern in langwieriger Handarbeit genäht wurden. - Foto: Betz

Haunstetten (bez) Der "Schewerer" ist eine alte Fastnachtsfigur in Haunstetten und verwandt mit dem Fasenickl in Kipfenberg, dem Fosanegl in Kinding und dem Fosanigl in Enkering. Wie alles zusammenhängt, kann der Kunsthistoriker Otmar Heinz erklären.

Er ist gebürtiger Kipfenberger, wohnt jetzt in Pfaffenhofen und hat sich ausführlich mit dem Thema befasst.

In Haunstetten sind zwei originale Masken aus dem 19. Jahrhundert erhalten geblieben, nämlich "die Helle" und "die Dunkle", so bezeichnet nach der Art ihrer Bemalung. Das ursprüngliche Aussehen der dreiteiligen Kostüme, von denen keines mehr erhalten war, lässt sich aus alten Fotos ableiten.

2009 belebten einige Frauen das alte Brauchtum wieder. Sie fertigten exakt nach den historischen Vorbildern neue Kostüme. Mittlerweile wurden in Eigenarbeit 20 neue Schewerer-Gewänder mit Holzmasken erstellt. Das Kostüm für die helle Maske besteht aus Sackleinen, auf dem weiße und rote Rauten aufgenäht sind. Die Nähte sind mit roter Wollborte eingesäumt. Den Rücken ziert ein gesticktes Emblem mit einer Hopfendolde. Die Dolde ist das Wahrzeichen von Haunstetten, da auf den Jurahöhen schon sehr lange Hopfen angebaut wird.

Das Kostüm der dunklen Maske besteht ebenfalls aus Sackleinen. Jedoch sind darauf rote und blaue Zackenlitzen genäht und die Nähte sind mit blauer Wollborte eingefasst. Das Motiv der Zackenlinie findet sich auch zwischen den Wollborten der Kindinger Fosanegl. Auf dem Rücken prangt wieder eine Hopfendolde. Auf dem Kopf trägt der Schewerer eine Haube mit einer aus Lindenholz geschnitzten und bemalten Maske. Die aus Schnüren gedrehte Peitsche ist das wichtigste Requisit der Schewerer. Das laute Schnalzen mit der Goaßl soll den Winter vertreiben und die Frühlingskräfte erwecken. Beim alten Brauch des Wurstbettelns in Haunstetten, bei dem die Schewerer von Haus zu Haus ziehen, werden die Kinder und jungen Mädchen mit der Goaßl eingefangen.

Haunstettener Schewerer werden heuer am Brauchtumsumzug in Greding am heutigen Rußigen Freitag teilnehmen. Beim Umzug in Kinding am Faschingssonntag sind ebenfalls die liebevoll genähten Kostüme mit den schönen Holzmasken zu bewundern.