Gaden
Das jämmerliche Schreien der Schweine

Durch einen Großbrand hat Georg Kügel aus Gaden 273 Tiere verloren und seine Existenz

16.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:48 Uhr

Verschreckte Schweine: Nach dem Großbrand auf einem Bauernhof im Pförringer Ortsteil Gaden mussten Feuerwehrleute nicht nur löschen, sondern auch viele Tiere beruhigen. Der Verlust von 273 Schweinen schmerzt Landwirt Georg Kügel immer noch. - Fotos: Konze/Kienle

Gaden (EK) Es ist dieses Schreien, dieses jämmerliche Schreien der Schweine, das Georg Kügel nicht ruhig schlafen lässt. "Ich wache jede Nacht auf, weil ich dieses schreckliche Weinen meiner geliebten Viecher höre", sagt der Landwirt aus Gaden bei Pförring.

Innerhalb weniger Stunden hat der leidenschaftliche Züchter 273 Schweine und seine Existenz verloren - bei einem Großbrand am Dienstag (wir berichteten).

Eine Scheune und ein Stall auf dem landwirtschaftlichen Anwesen von Christine und Georg Kügel (Foto) brannten bis auf die Grundmauern nieder. 139 Jungschweine, 94 Muttersauen und 40 Eber starben in den Flammen. Rund 800 Schweine befanden sich in dem Stall. Die Brandursache ist nach Angaben des Polizeipräsidiums in Ingolstadt weiterhin unklar. Der Schaden wird auf rund 400 000 Euro geschätzt.

Für Georg und Christine Kügel wiegt der Verlust noch viel schwerer. "Der Schaden an den Gebäuden kann ersetzt werden, aber der Schaden an der Zucht ist unbezahlbar. Den kann keine Versicherung auf der ganzen Welt übernehmen", sagt der 54-Jährige, der wie seine Frau auch Tage nach dem Brand noch tieftraurig über die vielen verendeten Tiere ist.

Fast alle der getöteten Tiere waren Zuchtschweine. Was Georg Kügel besonders betrübt: "Mein Jahrhundert-Eber ist tot!" Der mehrfach ausgezeichnete Züchter von Pietrain-Schweinen ist sich sicher, dass der Eber in den nächsten Jahren "bestimmt die Zucht in ganz Europa bestimmt hätte". Offen gibt der gebürtige Gadener im Gespräch mit unserer Zeitung zu, dass "ich und meine Frau vor den Trümmern unserer Existenz stehen". Kügel hofft nun, dass die Versicherung den Schaden übernimmt.

Über diesen 10. Mai will der gebürtige Gadener nicht mehr viel erzählen - zu schrecklich waren die Bilder, die sich in seine Seele eingebrannt haben. Mehr als 100 kleine und große Schweine konnte Kügel noch selbst aus dem brennenden Stall retten. Den Rest übernahmen viele Helfer aus dem kleinen Ort. "Die Hilfsbereitschaft war riesig", freut sich der Landwirt. Besonders lobt er die Gadener Feuerwehr: "Ihr Einsatz war einmalig."

Das kann auch der Pförringer Bürgermeister und Kreisbrandinspektor Bernhard Sammiller bestätigen: "Das ganze Dorf hat mitgeholfen. Meinen Respekt dafür." Sammiller war am Dienstag selbst vor Ort. Nach seinen Worten war der verheerende Brand in Gaden einer der größten im Markt Pförring in den vergangenen Jahren. Wie viele andere Menschen auch zeigt der Bürgermeister Mitleid mit dem beliebten Landwirtsehepaar und dem "deutschlandweit renommierten Schweinezüchter".

Für Georg Kügel ist es ein großer Trost, dass "so viele Leute mit mir mitfühlen". Selbst aus Spanien haben Menschen bei ihm angerufen und ihm Mut zum Weitermachen gemacht. Und das will der Landwirt aus Leidenschaft: "Ich will so schnell wie möglich einen neuen Schweinestall bauen. Denn ich hänge sehr an meinen Viechern."