Erfrischende Offenheit

28.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:15 Uhr

"Die Menschen sollen merken, dass es eine Alternative zu den etablierten Parteien gibt", sagt Elisabeth Winkler, ÖDP-Kandidatin für den Bundestag. - Foto: baj

Eichstätt (baj) Auffallend sind ihre Hände, kräftig, zupackend, ausdrucksstark und immer in Bewegung. Gepflegte Hände, Hände, die zu einer Künstlerin gehören könnten, und tatsächlich ist dieser Eindruck nicht weit hergeholt, obwohl Elisabeth Winkler derzeit aus einem anderen Grund in der Öffentlichkeit steht steht: Die 37-Jährige bewirbt sich für die ÖDP um ein Direktmandat für den Bundestag im Wahlkreis Ingolstadt.

In diese Rolle muss die Sprachheilpädagogin, die als Sonderschullehrerin im Sonderpädagogischen Förderzentrum in Eichstätt arbeitet, erst noch hinein schlüpfen, wie sie mit erfrischender Offenheit zu erkennen gibt. "Meine berufliche Tätigkeit ist ein bisschen das Problem", meint sie und hebt bedauernd die Schultern. Da gebe es nur wenig Zeit. Seit 2002 ist sie Mitglied der ÖDP, mit deren Zielen sie schon seit ihrer Jugend übereinstimme. Innerhalb des Eichstätter Kreisverbandes übt sie die Funktionen der Schriftführerin und Pressesprecherin aus. Für ein politisches Mandat hat sich Winkler, die aus der Nähe von Eggenfelden stammt, vorher noch nie beworben. "Aber langsam fühle ich mich politisch sicherer", schiebt sie energisch nach.

Angesichts der bisherigen Ergebnisse der ÖDP dürften ihre Chancen, tatsächlich in den Bundestag gewählt zu werden, eher gegen Null tendieren. Darüber sei sie sich durchaus im Klaren, meint sie nachdenklich. "Aber ich will diesen Wahlkampf nutzen, um die Ziele und Wertvorstellungen der ÖDP weiter bekannt zu machen." Eindringlich spricht sie von den christlichen Werten, die ihr am Herzen liegen, von ökologischen und ökonomischen Problemen, für die ihre Partei sehr gute Lösungen parat halte. Mit leiser Stimme und wohl überlegten Worten formuliert Elisabeth Winkler ihre Gedanken und unterscheidet sich dabei wohltuend von Politprofis, die zwar vielleicht rhetorisch geschliffener, dafür aber oft genug umso inhaltsleerer zu parlieren verstehen.

Denn es lohnt sich, der 37-jährigen Wahlpfünzerin zuzuhören. Sie ist herumgekommen, hat beispielsweise in den USA studiert, lernt Sprachen, unter anderem ein bisschen Türkisch und Chinesisch, und ist auch im künstlerischem Bereich zu Hause: Neben musikalischer und tänzerischer Betätigung schreibt sie Kinderbücher und Märchen, vorerst nur für die Schublade. Wohl fühlt sie sich in der Gesellschaft von Freunden ("Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch") und im Freien, wovon ihre frischen Wangen zeugen. So bildet sie sich auf vielfältige Weise ihre eigene Meinung von Dingen und Abläufen, was ihr eine große Authentizität auch in politischen Belangen verschafft.