Eichstätt
Lebenssaft für den Hechtstau

THW pumpt in drei Stunden 200 Kubikmeter Wasser von der Altmühl in das Altgewässer

02.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:07 Uhr

Foto: Hermann Redl

Eichstätt (hr) Dicht ist die Wasseroberfläche mit Algen bedeckt. Hier und da schwimmen Brotreste. Der Wasserspiegel im sogenannten Hechtstau entlang der Bahnlinie zwischen Baustoff Meier und der Schlagbrücke ist deutlich zu niedrig.

Etwa zwei Drittel, so schätzen der stellvertretende Vorsitzende des Anglervereins Eichstätt (AVE), Matthias Polzer, und Gewässerwart Reinhold Bauernfeind, sind durch einen defekten Ablauf verloren gegangen. Schon jetzt erwärmt sich das Gewässer, und die angesagte Hitzewelle verheißt nichts Gutes. Der Sauerstoff für die Fische wird knapp, ein Fischsterben wie vor sechs Jahren, als die Angler sechs Zentner tote Fische aus dem Wasser bergen mussten, droht. Da hilft nur eins: Frischwasser muss von der nur etwa 30 Meter entfernten Altmühl zugeführt werden.

Am Mittwochabend rückte das Technische Hilfswerk (THW) Eichstätt an – mit neun Mann und der Hochleistungsschmutzwasserpumpe, mit der 5000 Liter pro Minute bewältigt werden können. Diese Menge in kurzer Zeit allerdings darf der Altmühl nicht entzogen werden. Lediglich 20 Liter pro Sekunde, also 1200 Liter pro Minute, dürfen von der Altmühl in den Hechtstau gefördert werden. Und so dauert die Belebungsmaßnahme für den Hechtstau gute drei Stunden, bis etwa 200 Kubikmeter Wasser (200 000 Liter) Fischen und Pflanzen in dem Altgewässer das Überleben sichern.

Polzer hofft, dass der Einsatz des THW in diesem Sommer eine einmalige Aktion sein wird. Doch das Grundübel, die fehlende Zufuhr von Frischwasser von der Altmühl, lässt sich nur durch einen Zulauf beseitigen. Dem aber hat der Stadtrat angesichts der Kosten in Höhe von knapp 70 000 Euro erst im Frühjahr dieses Jahres eine Absage erteilt. Polzer bezweifelt diese Summe. Das, so sagt er, muss sich doch wesentlich günstiger umsetzen lassen.

Wie es jetzt weitergeht? Das weiß niemand. Immerhin ist der Eichstätter Anglerverein nicht einmal Pächter des Gewässers. Die Angler kümmern sich lediglich darum, dass die Fische dort nicht sterben. Der Hechtstau sei im Besitz der Stadt, das Wasserrecht liege bei der Brauerei Hofmühl, so Polzer: „Der AVE hat nicht einmal das Fischrecht.“